Vincenzo Nibali

Vorjahressieger Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) findet auch beim 100. Giro d’Italia in der dritten Woche zu seiner Bestform. Der Italiener gehörte auf der schweren Bergetappe von Rovett nach Bormio in den Anstiegen zu den Stärksten, schloss in der letzten Abfahrt zu Ausreißer Mikel Landa (Sky) auf und sprintete auf den letzten Metern zum Etappensieg. Landa, der zur frühen Ausreißergruppe gehörte, wurde Etappenzweiter. Damit holte Nibali bei der denkwürdigen 16. Etappe des Jubiläums-Giro, über den Mortirolo, den Passo dello Stelvio und den Umbrail Pass, den ersten italienischen Tagessieg der Rundfahrt.

Zwölf Sekunden nach Nibali erreichte Nairo Quintana (Movistar) als Dritter das Ziel. Domenico Pozzovivo (Ag2R, +0:24 min) wurde Vierter. Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin, +0:34 min) wurde Fünfter. Quintana, Pozzovivo und Zakarin hatten sich im letzten Anstieg aus der Favoritengruppe gelöst und fuhren gemeinsam in die letzte Abfahrt. Doch bergab konnte keiner von ihnen Nibali folgen.

 


 

Dumoulin mit Toiletten-Stopp

Leader Tom Dumoulin musste vor dem letzten Anstieg, etwas mehr als 33 Kilometer vor dem Ziel vom Rad, zog sich die Hose herunter und verschwand im Straßengraben. „Ich hatte das Problem schon in der Abfahrt vom Stelvio und hatte keine Wahl“, sagte Dumoulin im Ziel. Durch den Zwischenstopp verlor Dumoulin rund eine Minute und musste dann allein der Favoritengruppe folgen, denn der letzte verbliebene Helfer Laurens ten Dam konnte nur wenige Meter Führungsarbeit leisten.

„Ich bin sehr enttäuscht“, sagte Dumoulin im Ziel. Nach dem Stopp habe er entschieden, einfach nur zu kämpfen um dann im Ziel zu sehen, was das Resultat ist. Der Niederländer verlor mehr als zwei Minuten, verteidigte jedoch das Rosa Trikot. Er liegt nun nur noch 31 Sekunden vor Nairo Quintana. Vincenzo Nibali ist jetzt Gesamtdritter, mit einem Rückstand von 1:12 min.


 

So lief das Rennen

Vom Start weg wurde schnell gefahren und sofort attackiert. Doch es dauerte bis zum ersten Anstieg, ehe sich eine sehr große Spitzengruppe absetzte. Mit in der Gruppe waren neben Mikel Landa noch zwei weitere Sky-Fahrer vertreten. Auch Andrey Amador (Movistar), der in der Gesamtwertung vor der Etappe auf Gesamtrang neun (+6:01 min) lag, war mit drei Helfern dabei.

Das Sunweb-Team von Leader Dumoulin schickte Laurens ten Dam mit die Ausreißergruppe, um später nach dem Stelvio noch einen Helfer für Dumoulin zu haben. Der Plan ging auf, auch wenn Ten Dam später nach Dumoulins Toiletten-Stopp kaum noch helfen konnte.

Die Gruppe: Andrey Amador (Movistar), Jesus Herrada (Movistar), Gorka Izaguirre (Movistar), Laurens ten Dam (Sunweb), Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo), Mikel Landa (Sky), Vasil Kiryienka (Sky), Philip Deignan (Team Sky), Sebastian Henao (Sky), Luis Leon Sanchez (Astana), Pello Bilbao (Astana), Omar Fraile (Dimension Data), Natnael Berhane (Dimension Data), Igor Anton (Dimension Data), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac), Joe Dombrowski (Cannondale-Drapac), Michael Woods (Cannondale-Drapac), Rui Costa (UAE Team Emirates), Edward Ravasi (UAE Team Emirates), Laurens De Plus (Quick-Step Floors), Jose Mendes (Bora-hansgrohe), Manuel Senni (BMC), Alexander Foliforov (Gazprom-Rusvelo), Felix Grosschartner (CCC), Jan Hirt (CCC).

Am Stelvio machte an der Spitze lange Vasil Kiryienka das Tempo. Die Gruppe wurde immer kleiner. Als Daignan und Landa übernahmen, schrumpfte die Spitze auf acht Fahrer zusammen. Neben Landa und Deignan waren noch AntonKruijswijk, Sanchez, Amador und Izagirre vorn. Anacona schloss kurz vor dem Gipfel ebenfalls wieder zur Spitze auf. Landa sicherte sich die Wertung am Gipfel und gewinnt den Cima Coppi Sonderpreis. In der Abfahrt konnte auch Jan Hirt noch einmal aufschließen.

Im Feld fielen zunächst Dumoulins Helfer zurück und es machte dann das Trek-Team das Tempo. Die Gruppe um das Rosa Trikot schrumpfte immer weiter zusammen. Auf den letzten Kilometern zum Gipfel spannte sich das Quick-Step-Team von Bob Jungels vor die Gruppe. Sie erreichten etwas mehr als zwei Minuten nach Landa den Gipfel.

 

Das Finale

Zu Beginn des Schlussanstiegs attackierte Kruijswijk und nur Landa und Jan Hirt konnten wieder aufschließen. Zur Hälfte des Anstiegs setzte sich Landa dann ab und zog davon. Die Verfolger gingen mit rund eineinhalb Minuten in den Anstieg zum Umbrail Pass. Dumoulin lag nach seinem Stopp weitere 60 Sekunden hinter der Gruppe um Nibali und Quintana.

Nibali attackierte etwa 26 Kilometer vor dem Ziel, dann setzte Quintana noch eins drauf und die Gruppe fiel auseinander. Nur Ilnur Zakarin und Domenico Pozzovivo konnten folgen.

Kurz vor dem Ziel zog Nibali noch einmal an und nur Quintana konnte sofort folgen, doch Zakarin und Pozzovivo schlossen am Gipfel wieder auf. Landa lag am Gipfel nur noch 10 Sekunden vor den Verfolgern, konnte den knappen Vorsprung aber lange behaupten. Nur der exzellente Abfahrer Nibali konnte die Lücke schließen und sich am Ende den Etappensieg holen.