Tejay van Garderen (BMC) hat die 18. Etappe des 100. Giro d’Italia gewonnen. Der US-Amerikaner setzte sich nach 137 Kilometern von Moena nach Ortisei im Sprint vor Mikel Landa (Sky) durch. Beide gehörten zu einer größeren Ausreißergruppe, die sich im ersten Anstieg des Tages gebildet hatte. 

Im Kampf um das Rosa Trikot demonstrierte Tom Dumoulin (Sunweb) Stärke und macht einen großen Schritt in Richtung Gesamtsieg. Der Niederländer wehrte alle Angriffe von Nairo Quintana (Movistar) und Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) souverän ab. Im Finale konnte es sich Dumoulin sogar noch erlauben Spielchen mit der Konkurrenz zu spielen. Er schaute nur auf Quintana und Nibali, verweigerte die Führungsarbeit und ließ die in der Gesamtwertung weiter zurückliegenden Thibaut Pinot (FDJ), Domenico Pozzovivo (Ag2R), Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo) ziehen.

Pinot wurde Tagesdritter und rückt nun in der Gesamtwertung bis auf 1:36 min an Dumoulin heran. Auch Pozzovivo machte knapp eine Minute gut. Nairo Quintana und Vincenzo Nibali liegen weiterhin in der Gesamtwertung auf den Plätzen zwei, bzw. drei. 

 

So lief das Rennen

Vom Start weg wurde attackiert. Schnell fuhren vier Fahrer weg, aber dahinter wechselte immer wieder die Situation. Die Favoriten wollten einen Fahrer in der Gruppe platzieren und einige Teams setzten immer wieder nach. Es dauerte bis zur Abfahrt vom Pordoi, ehe die Gruppe stand. Mit in der Gruppe waren Mikel Landa und Tejay van Garderen. Landa hatte zwei Teamkollegen an seiner Seite, Van Garderen Helfer Joey Rosskopf dabei. Außerdem gehörten Omar Fraile (Dimension Data) und zwei Teamkollegen von Nairo Quintana zu den Ausreißern.

Im Feld machte zunächst das Team Sunweb das Tempo, doch am zweiten Anstieg setzte sich das Orica-Scott-Team an die Spitze und schlug ein hohes Tempo an. Das zeigte wenig später Wirkung, als Bob Jungels (Quick-Step) reißen lassen musste. Jungels trug das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers, musste es am Ende der Etappe aber an Adam Yates abgeben.

An der zweiten Bergwertung sicherte sich noch Omar Fraile (Dimension Data) vor Landa die Punkte, doch Fraile verlor später den Anschluss und Landa baute seinen Vorsprung in der Bergwertung weiter aus. Im klein gewordenen Favoriten-Feld machte im dritten Anstieg des Tages das Movistar-Team das Tempo und so schrumpfte die Gruppe auf rund 15 Fahrer zusammen, man bereitete so den Angriff von Quintana vor.

 

Quintanas erste Attacke

Am Grödnerjoch, am dritten Anstieg des Tages, rund 55 Kilometer vor dem Ziel, attackierte Nairo Quintana und setzte sich aus der Gruppe um Leader Dumoulin ab. Wenig später griff auch Vincenzo Nibali an und schloss zu Quintana auf. Quintanas Helfer hatten sich bereits zu ihrem Leader zurückfallen lassen und machten das Tempo. Doch Dumoulin schloss kurz vor dem Gipfel des Grödnerjoch souverän die Lücke zu Nibali und Quintana.

In der Abfahrt gab es weitere Attacken und zwischenzeitlich verschiedene Konstellation in den Verfolgergruppen. Aber die Favoriten ließen sich nicht aus den Augen und man ging geschlossen in den Schlussanstieg. 

An der Spitze des Rennens hatten sich Van Garderen und Landa aus der klein gewordenen Spitzengruppe, zu der noch Jan Hirt (CCC) und Joa Dombrowski (Cannondale-Drapac) gehört hatten, abgesetzt. Das Duo fuhr gemeinsam bis zum Ziel, wo sich Van Garderen im Sprint clever durchsetzte und seinen GrandTour-Etappensieg einfuhr.

 

Quintanas zweiter Angriff


 

Im Schlussanstieg war es wieder Nairo Quintana (Movistar), der die erste Attacke setzte. Rund sieben Kilometer vor dem Ziel griff der Kolumbianer an. Doch Dumoulin reagierte souverän und schloss die Lücke. Auch den Angriff von Nibali wehrte Dumoulin mit Leichtigkeit ab. Dann setzte Dumoulin selbst zur Attacke an, aber es wurde sofort reagiert. Schließlich blieben Nibali und Quintana an Dumoulins Hinterrad, doch auch dieser wollte nicht führen. So sprangen Pinot, Mollema, Pozzovivo und Zakarin weg und machten etwas Zeit gut.

„Es war eine komische Situation“, sagte Tom Dumoulin im Interview nach dem Rennen und verwies auf seine Zeitfahrstärke. „Sie wollten nicht fahren, dabei riskieren sie ihre Podestplätze“, meinte er verwundert und von der eigenen Stärke überzeugt. Auf die Nachfrage bei Quintana nach dem Rennen, warum dieser nicht mitführte, bekam Dumoulin nur ein Kopfschütteln als Antwort.