Das Profil der 19. Etappe des Giro d'Italia 2017

Nach der starken Vorstellung vom Donnerstag geht Tom Dumoulin mit dem Rosa Trikot auf den Schultern und viel Selbstbewusstsein in die letzte Bergankunft. Mit dem abschließenden Zeitfahren vor Augen ist Dumoulin ganz nah dran, am ersten Grand-Tour-Sieg seiner Karriere. Doch die Konkurrenz wird die Bergankunft am Freitag abermals zur Attacke nutzen wollen. Das Terrain liegt Dumoulin jedoch mehr, als die Dolomiten-Königsetappe vom Donnerstag. „Ich mag das mehr“, sagte Dumoulin über Etappen, die größtenteils flach zum letzten Schlussanstieg gehen. Wie sehr ihm das entgegen kommt, hat man in Oropa gesehen, als er Nibali und Quintana abhängte und zum Etappensieg raste.

Am Donnerstagabend sagte Nairo Quintana, dass seine Leistungswerte stimmen, nur sei die Konkurrenz eben extrem stark. Eine nüchterne Analyse, die Tom Dumoulin als klaren Sieger des 100. Giro d’Italia sieht. Dennoch wird Quintana dem Niederländer nicht kampflos den Sieg überlassen. Er wird bei der letzten Bergankunft erneut versuchen Dumoulin abzuhängen. Doch selbst wenn ihm das gelänge, durch Dumoulins Dominanz im Zeitfahren scheint der Traum vom Gesamtsieg für Quintana und den Rest des Feldes ausgeträumt.

 

Die Strecke

Die Karte der 19. Etappe des 100. Giro

Direkt nach dem Start geht es bergan und der Kampf um die Gruppe des Tages kann beginnen. Durch das Terrain nach dem Start werden wohl nur starke Fahrer dabei sein können.  Die erste Bergwertung des Tages ist nach 13,9 Kilometern erreicht. Anschließend geht es mehr als 20 Kilometer bergab zum Fuße der nächsten leichten Steigung, die jedoch nicht als Bergwertung kategorisiert ist. Es folgen 45 Kilometer mit leichtem Gefälle, ehe es zur zweiten Bergwertung des Tages geht. Der Anstieg nach Sella Chianzutan ist zwar 11,8 Kilometer lang und als Kategorie 2 eingestuft. Mit 6,1 % Steigung im Schnitt ist es aber kein besonders steiler Berg. Nach der Abfahrt geht es rund 60 km flach zur Schlusssteigung.

Profil des Schlussanstiegs

Der Schlussanstieg ist 15,5 Kilometer lang und im Schnitt 7,3 % steil.  Vor allem der untere Teil des Anstiegs ist mit rund 9,5 % recht steil. So werden die Teams versuchen die Kapitän so weit vorn wie möglich in den Anstieg zu fahren. Im oberen Teil wird es deutlich flacher. Die letzten 1500 m geht es fast eben zum Ziel.

 

Karte des Schlussanstiegs nach Piancavallo

 

 

Die Favoriten

Es ist die letzte Bergankunft dieses Giro und die Favoriten werden erneut versuchen Tom Dumoulin in Schwierigkeiten zu bringen. Nairo Quintana werden vor allem die ersten Kilometer des Schlussanstieges gefallen, denn dort ist es sehr steil und ideal für einen Angriff. Zudem haben ihn die Aussagen von Dumoulin nach der 18. Etappe sicher extra angestachelt. Dumoulin ließ keine Gelegenheit aus gegenüber Reportern zu betonen, dass er sehr stark ist und kein Verständnis für die Taktik von Nibali und Quintana hat. Seiner Meinung nach hätten die nämlich Pinot nachfahren müssen, denn schließlich seien ihre Podestplätze in Gefahr, während er sich auf seine Zeitfahrqualitäten verlassen kann. Dieser Argumentation kann man folgen, doch mit der Aussage, dass es ihn sehr freuen würde, wenn Nibali und Quintana nun ihre Plätze auf dem Podium verlieren würden, dürfte er das Duo nicht als Bündnispartner gewonnen haben.

<< Das gefährliche Spiel des Tom Dumoulin >>

Der Großkampf um Rosa wird am letzten Anstieg ausgetragen, gut möglich, dass da der Kampf um den Etappensieg bereits entschieden ist. Denn sollte sich eine frühe Ausreißergruppe absetzen, hat sie gute Chancen durchzukommen. Für diese Gruppe kommen natürlich jede Menge Fahrer in Frage. Luis Leon Sanchez, Omar Fraile, Pierre Rolland, Rui Costa. Und Mikel Landa ist sicher auch erst zufrieden, wenn er seinen Etappensieg geholt hat. Auch die starken Bora-hansgrohe-Fahrer Patrick Konrad und Gregor Mühlberger könnten versuchen in die Gruppe zu gehen.

Doch vielleicht ist die Spitzengruppe auch sehr klein, und Movistar entschließt sich dazu, das Rennen zu kontrollieren und alles auf den letzten Anstieg zu setzen. Dann könnten am Ende auch die Favoriten den Sieg unter sich ausmachen.

 

***** –
**** Nairo Quintana, Thibaut Pinot, Rui Costa,
***  Adam Yates, Vincenzo Nibali, Bauke Mollema, Mikel Landa
** Tom Dumoulin, Domenico Pozzovivo, Steven Kruijswijk
*  Ilnur Zakarin, Dario Cataldo, Igor Anton, Patrick Konrad

Start: 12:05 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr

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