Tour de France 2017: Profil der 13. Etappe ©A.S.O.

Die 13. Etappe führt erneut durch die Pyrenäen. Bei nur 101 Kilometern Länge könnte es ein dramatisches Rennen geben, das die Gesamtwertung ordentlich durchschüttelt. Da es nur rund drei Rennstunden sind, müssen sich die Fahrer ihre Kräfte nicht sonderlich einteilen. Vollgas und Attacken vom Start weg sind möglich. Genau das ist auch der Grund, warum die Streckenplaner der Tour dieses Teilstück entworfen haben. Dazu nach einer langen und schweren Bergetappe. Die legendäre 15. Etappe der Vuelta 2016 diente dabei als Vorlage. Contador und Quintana eskalierten früh im Rennen, isolierten Froome und dieser verlor dadurch die Rundfahrt. Auch beim Critérium du Dauphiné  in diesem Jahr bot die kurze Schlussetappe ein sehr attraktives Rennen. Es gibt durchaus noch weitere Beispiele, für die These „kurze Etappe = dramatisches Rennen“. So auch die Schlussetappe der Tour de Suisse 2016

 

Kapitäne gefordert

Für das Sky-Team ist eine solch kurze Etappe extrem schwer zu kontrollieren. Während man bei längeren Etappen die starken Helfer vor allem in der Ebene viel Tempoarbeit machen lassen kann, ist auf den kurzen, bergigen Etappen der Kapitän selbst gefragt. Starke Ausreißer können ihr Vollgas-Tempo fast bis zum Ziel durchziehen und entsteht eine Konstellation, in der sich mehrere starke Fahrer an der Spitze zusammenfinden, ist man selbst mit Helfern an der Seite in Gefahr. Vor allem Chris Froome wird sich wohl gut überlegen, wen er an diesem Tag in Manndeckung nimmt. Die geringen Abstände im Gesamtklassement sorgen zusätzlich für Spannung.   

 

Sprinter in Gefahr

Für die Sprinter ist es eine sehr gefährliche Etappe. Sie müssen ebenso Vollgas fahren, um am Ende nicht aus dem Zeitlimit zu fliegen. Im Vorfeld lässt sich die Karenzzeit nicht exakt berechnen, da sie vom Tempo des Siegers abhängt. Nimmt man aber den mittleren errechneten Schnitt der Organisatoren als Grundlage, so liegt das Limit bei rund 20 Minuten. Da müssen die schweren Sprinter wohl in den Abfahrten volles Risiko gehen und in der Ebene im Grupetto gut zusammenarbeiten. 

 

Die Strecke

Tour de France 2017: Die Karte der 13. Etappe (©GEOATLAS)

Nach dem Start in Saint-Giros geht es für rund 26 Kilometer ganz leicht bergan. Hier wird es bereits Attacken geben und das Rennen könnte sehr schnell werden, denn die Ausreißergruppe des Tages hat gute Chancen, durchzukommen. Bei Rennkilometer 13,5 wird bereits der Sprint ausgetragen. Man darf gespannt sein, ob sich Michael Matthews wieder etwas einfallen lässt, um Marcel Kittel ein paar Punkte abzujagen. Kittel wird sich gut überlegen, wie viele Körner er für die Punkte verschleudert, denn sein Hauptziel ist das Zeitlimit.

Nach 26 Kilometern beginnt der erste Anstieg. Zum Col de Latrape geht es 5,6 Kilometer mit
7,3 % bergan. Nach einer kurzen Abfahrt geht es erneut bergauf. Die Steigung zum Col d’Agnes ist 10 Kilometer lang und im Schnitt 8.2 % steil. Vor allem im unteren Bereich ist es sehr steil und damit ideales Terrain für einen Angriff. Gut möglich, dass hier einer der Favoriten versucht, das Rennen komplett zu sprengen.

Profil des Col d’Agnes

 

 

Das Finale

Nach einer langgezogenen Abfahrt von fast 20 Kilometern steht der letzte Anstieg des Tages an. Die Steigung zur Mur de Péguère ist mit 9,3 Kilometern Länge und einer durchschnittlichen Steigung von 7,9 % angegeben. Doch während es im unteren Teil noch moderat berghoch geht, ist die „Mauer“ im oberen Teil brutal steil.

Profil der Mur de Péguère

 

Vom Gipfel sind es exakt 27 Kilometer bis ins Ziel nach Foix. Nach der 14 Kilometer langen Abfahrt geht es auch die letzten 13 Kilometer leicht bergab ins Etappenziel. Extrem viel Zeit wird man hier wohl nicht mehr gutmachen können.

 

Die Favoriten 

Auf dieser Etappe gibt es keinen klaren Favoriten. Für das Rennen besteht höchste Explosionsgefahr und es ist gut möglich, dass der Tagessieger nicht zu den großen Topfavoriten auf den Gesamtsieg gehört, weil er von der Rivalität der Klassementfahrer profitiert. Entsteht eine Situation, in der einer der Favoriten die Chance hat, seine härtesten Konkurrenten um den Gesamtsieg abzuhängen, wird er um jede Sekunden kämpfen. So besteht für dessen Begleiter dann noch eher die Chance ein paar Körner für den Zielsprint zu sparen und den Etappensieg zu sichern. So war es auch bei der legendären Vuelta Etappe 2016.

Dennoch wird es einen Großkampf der Favoriten geben, und würden sich diese neutralisieren, könnte ebenso eine Fluchtgruppe durchkommen. Dann könnte es zwei Rennen in einem geben und sich ein starker Ausreißer den Etappensieg holen. Doch das wird vom Rennverlauf abhängen. Kandidaten für eine solche Starke Fluchtgruppe gibt es einige. Warren Barguil, Emanuel Buchmann, Serge Pauwels, Tim Wellens, Pierre Rolland, Lilian Calmejane, Damiano Caruso, Nicolas Roche, Tiesj Benoot oder Tony Gallopin wären keine Überraschung.

 

***** –
**** Dan Martin, Rigoberto Uran, 
*** Chris Froome, Fabio Aru, Romain Bardet, Warren Barguil, Tony Gallopin
** Damiano Caruso, Nicolas Roche, Serge Pauwels, Tim Wellens, George Bennett
* Pierre Rolland, Nairo Quintana, Simon Yates, Lilian Calmejane, Brice Feillu

 

 
Start: 14:35 Uhr
Ziel: 17:20 Uhr

 

Die weiteren Etappen

14. Etappe (15. Juli) | 181 km | Blagnac – Rodez
15. Etappe (16. Juli) | 189 km | VLaissac-Sévérac L’Église – Le Puy en Velay
16. Etappe (18. Juli) | 165 km | Le Puy en Velay– Romans-Sur-Isére
17. Etappe (19. Juli) | 183 km | La Mure – Serre-Chevalier
18. Etappe (20. Juli) | 178 km | Briancon – Izoard (Bergankunft)
19. Etappe (21. Juli) | 220 km | Embrun – Salon-de-Provence
20. Etappe (22. Juli) | 23 km | Marseille – Marseille (Einzelzeitfahren)
21. Etappe (23. Juli) | 165 km | Montgeron – Paris Champs-Èlyèes

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