Nikias Arndt

 

Zwei Wochen deiner ersten Tour de France liegen hinter dir, ist die Tour auch nur ein Radrennen, oder doch etwas Besonderes?
Es ist auf jeden Fall ein sehr spezielles Rennen. Das merkt man vor allem an der Aufmerksamkeit, die man von außen bekommet. Aber auch an der Anspannung im Fahrerfeld und im eigenen Team. Da gibt es schon einen Unterschied zu den anderen großen Rennen und auch zum Giro oder der Vuelta.

 

Was hast du dir vorher anders vorgestellt?
Ich hatte es mir eigentlich genau so vorgestellt. Es ist einfach eine Nummer größer. Alle Fahrer sind in Top-Form, jeder will selbst im Grupetto noch ein wenig schneller fahren, damit es im Ergebnis ein bisschen besser aussieht, es sind viele kleine Dinge. Man ist eben nicht bei irgendeinem Radrennen, sondern bei der Tour.

 

Was hätte man dir im Vorfeld vielleicht noch sagen sollen?
Eigentlich nichts. Hier wird ja das Rad nicht neu erfunden. Und am Ende ist es eben doch immer noch ein Radrennen.

 

Ihr habt zwei Etappensiege eingefahren, Warren Barguil trägt das Bergtrikot – die Stimmung im Team ist derzeit gigantisch?
Auf jeden Fall. Die Stimmung war vorher schon gut, wir haben auch nicht unbedingt riesigen Druck verspürt. Klar, wir wussten genau, warum wir hier sind und auch vor der Rodez-Etappe war eine gewisse Anspannung da, aber es war immer noch entspannt. Das Team harmoniert, auch zwischen Sportler und Betreuer, es könnte nicht besser sein.

 

Der Kampf um Grün ist spannend.“Bling“ Matthews ist sehr stark, aber Marcel Kittel hat einen großen Vorsprung – habt ihr für die letzte Woche schon einen konkreten Plan gemacht?
Wir hatten natürlich schon vorher einen Plan, haben genau geschaut, wo wir punkten können und wo andere Fahrer punkten. Wir haben uns auch die letzten Etappen genau angeschaut und wissen, wo wir punkten können. Aber wenn man es sich realistisch anschaut, dann sieht man, dass es schwer wird. Denn auch Marcel wird noch ein paar Punkte holen. Das Rennen endet in Paris und bis dahin werden wir kämpfen, aber es wird schwer.

 

Du selbst fährst eine sehr starke Tour, merkst du, dass sich etwas in der Wahrnehmung verändert hat? 
Ich merke auf jeden Fall, dass man mehr über mich in den Medien liest. Egal ob ich das jetzt selbst mitbekomme, oder man es mir sagt. Wenn ich mit Freunden spreche, dann erzählen die mir, dass sie Tour geschaut haben und viel über mich gesprochen wurde. Man bekommt das schon mit, dass mich auch die Außenwelt als guten Fahrer wahrnimmt.

 

Was wünscht du dir für die letzte Woche?
Mein wichtigster Wunsch ist, dass wir als Team zusammen gesund in Paris ankommen. Hier ist eine super Stimmung, wir arbeiten super zusammen und es hat einfach jeder verdient, nach Paris zu kommen. Denn alles was wir hier erreicht haben, war eine große Teamleistung. Für mich persönlich hoffe ich, dass wir noch zwei Chancen mit „Bling“ haben und vielleicht ergibt sich auch noch für „Simoni“ (Simon Geschke) oder auch für mich noch eine Gelegenheit, in einer Gruppe mitzugehen. Wenn wir dann noch ein gutes Ergebnis einfahren könnten, wäre das genial. Aber eigentlich ist alles was jetzt noch kommt, schon ein klein wenig Bonus. Aber es wäre natürlich schön, wenn wir das auch noch hinkriegen.