Tour de France 2017: Profil der 17. Etappe ©A.S.O.

Mit der 17. Etappe beginnt das große Finale der 104. Tour de France. Es geht über 183 Kilometer von La Mure nach Serre-Chevalier. Mit dem Col de la Croix de Fer und dem Col du Galibier, der über den Col du Télégraphe erklommen wird, müssen die Fahrern zwei sehr schwere Anstiege bewältigen. Der Kampf um das Gelbe Trikot ist so spannend wie lange nicht mehr. Die ersten vier Fahrer im Gesamtklassement liegen keine 30 Sekunden auseinander. Selbst bis Platz sieben sind es für Chris Froome nur 123 Sekunden Vorsprung. Auf den beiden Alpen-Etappen wird wohl eine Vorentscheidung fallen. Die starken Kletterer müssen angreifen, denn sie brauchen vor dem Zeitfahren am vorletzten Tag der Tour einen Vorsprung auf Chris Froome. So werden Bardet, Aru & Co. zum Großangriff blasen

Da es die letzten Kilometer leicht bergab zum Ziel geht, werden die Favoriten sicher versuchen, Mannschaftskollegen in einer Fluchtgruppe zu platzieren, damit diese helfen können. Wird das Rennen schnell und schwer, kann es auch zum direkten Kampf Mann gegen Mann kommen. Diese Etappe bietet für viele Szenarien ein ideales Terrain. Spannung ist garantiert.

Für den Kampf ums Grüne Trikot hat Michael Matthews erneut die besseren Karten. Wenn er den ersten Anstieg des Tages „überlebt“, kann er sich beim Zwischensprint die Punkte holen und bis auf neun Punkte an Kittel heranrücken.

 

Die Strecke

Tour de France 2017: Die Karte der 17. Etappe (©GEOATLAS)

Nur die ersten Kilometer nach dem Start in La Mure sind flach. Dann beginnt allmählich die Kletterei. Der erste Anstieg des Tages ist der Col d’Ornon. Er ist mit 5,1 Kilometern Länge und 6.7 % Steigung im Roadbook vermerkt. Doch es geht bereits vor dem eigentlichen Anstieg bergauf. Der Gipfel ist nach 30 Rennkilometern erreicht, und es folgt nach einer kurzen Abfahrt der Zwischensprint des Tages. 

Profil des COL DE LA CROIX DE FER

Kurz danach beginnt der lange Anstieg zum Col de la Croix de Fer. Auch wenn er über die leichtere Westseite erklommen wird, ist es ein schwerer Anstieg und hat aufgrund der Länge HC-Status. Das Französische Fernsehen wird tolle Bilder liefern, wenn das Peloton am Lac de Grand Maison, dem künstlichen Stausee, vorbei fährt.
Die Abfahrt vom Croix de Fer ist im oberen Teil sehr kurvenreich und führt im unteren Teil durch den Wald. Es ist sowohl oben, als auch beim Wechselspiel von Licht und Schatten im Wald Vorsicht geboten.

Nach der fast 30 Kilometer langen Abfahrt ist  Saint-Jean-de-Maurienne erreicht. Von hier aus geht es zum schweren Finale. Das Doppel aus Col du Télégraphe und  Col du Galibier ist ein echter Tour-Klassiker und lässt die Herzen der Fans höher schlagen. Allein der Col du Télégraphe ist ein harter Brocken. 11,9 Kilometer geht es mit 7,1 % im Schnitt bergauf. Es ist ein gleichmäßiger und schwere Anstieg. Ist der Gipfel erreicht, geht es nur fünf Kilometer bergab, ehe die Kletterei erneut beginnt.

Profil des Col du Galibier

Der Anstieg zum Galibier ist mit 17,7 Kilometern Länge und durchschnittlich 6,9 % Steigung angegeben. Im unteren Teil geht es noch recht moderat bergan, doch die letzten gut 10 Kilometer ist es meist steil. Vom Gipfel in 2642 Metern Höhe geht es 28 Kilometern bergab ins Ziel. Im oberen Teil ist die Abfahrt vom Galibier noch recht anspruchsvoll, aber ab dem Col du Lautaret geht es auf breiter Straße noch 19 Kilometer in Richtung Briancon. Hier ist eine Gruppe im Vergleich zu einem einzelnen Fahrer klar im Vorteil.

Finale der 17. Etappe der Tour de France 2017

Die Anfahrt zum Ziel ist nicht anspruchsvoll. Es geht von der breiten Departementsstraße in einem Kreisverkehr rechts ab und die letzten Meter leicht bergan zum Ziel. 

Profil der letzten Meter

 

Die Favoriten

Wer diese Etappen gewinnen will, muss ein herausragender Kletterer sein. Ob am Ende der Tagessieger auch das Gelbe Trikot übernimmt, ist vom Rennverlauf abhängig. Es ist gut möglich, dass sich früh eine große Gruppe absetzt, die den Tagessieg unter sich ausmacht. Für diese Gruppe gibt es viele Kandidaten. Thomas De Gendt, Bauke Mollema, Pierre RollandWarren Barguil und vielleicht auch Emanuel Buchmann. Die Favoriten schauen nur auf sich, wollen aber sicher einen Teamkollegen in der Spitzengruppe platzieren, um später noch einen Helfer zu haben. Vor allem auf der langen Abfahrt vom Galibier zum Ziel hat eine Gruppe gegenüber einem einzelnen Fahrers einen großen Vorteil. Ideal wäre es also, wenn man die Konkurrenz im Anstieg abhängt und dann Unterstützung des Helfers bekommt. Doch neben Timing ist auch reichlich Kletterqualität des Helfers gefragt. 
Da die Favoriten in der Gesamtwertung nur wenige Sekunden trennen, wird es einen Großkampf geben. Vielleicht schon am Télégraphe, spätestens am Galibier wird attackiert. Es ist schwer vorauszusehen, wer die besten Karten hat, denn bislang trennt die Top-5 in den Anstiegen wenig. Es wird von den Kraftreserven und der Tagesform abhängig sein, ob sich jemand entscheidend lösen kann. Vielleicht verkleinert sich der Kreis der Tour-Favoriten, vielleicht fällt sogar eine Vorentscheidung. Bei dieser kuriosen Tour de France ist vieles möglich. Spannung garantiert.

 
***** –
****  Romain Bardet, Chris Froome
***  Daniel Martin, Rigoberto Uran, Fabio Aru
**  Warren Barguil, Nairo Quintana, Mikel Landa
* Mikel Nieve, Bauke Mollema, Daniel Navarro, Darwin Atapuma

 

Start: 12:20 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr

 

Die weiteren Etappen

18. Etappe (20. Juli) | 178 km | Briancon – Izoard (Bergankunft)
19. Etappe (21. Juli) | 220 km | Embrun – Salon-de-Provence
20. Etappe (22. Juli) | 23 km | Marseille – Marseille (Einzelzeitfahren)
21. Etappe (23. Juli) | 165 km | Montgeron – Paris Champs-Èlyèes

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