Das Profil der 11. Etappe der Vuelta 2017

Auch wenn bei dieser 72. Vuelta bereits viel und schnell geklettert wurde, was den Fahrer am 11. Renntag im Weg steht, ist eine andere Kategorie. Rund 3500 Höhenmeter müssen auf den 187,5 Kilometern von  Lorca zum Observatorio Astronómico de Calar Alto bewältigt werden. Dabei ist der erste Teil der Etappe nicht sonderlich anspruchsvoll. Doch die letzten 40 Kilometer sind brutal. 

Der Kampf um den Gesamtsieg der Rundfahrt wird voll entbrennen und es kann große Anstände geben. Während bislang meist kurze, aber steile Rampen im Finale zu erklimmen waren, sind es nun lange, und durchaus steile Berge. Wer auf diesem Terrain einen schlechten Tag erwischt, kann jegliche Ambitionen im Gesamtklassement begraben.

Im Finale stehen zwei Anstiege an. Vor allem der erste Berg ist ein harter Brocken. Zum Ziel geht es dann in über 2000 Höhe, was auch eine Rolle spielen kann. Denn nicht alle Fahrer kommen in solchen Höhen sehr gut zurecht. 

Das Finale verspricht ein spannendes Rennen und vielleicht erleben die Radsportfans ein echtes Spektakel.

Update: Erneut soll es heftig regnen, was die Etappe um so schwerer macht.

 

Die Strecke

Karte de 11. Etappe der Vuelta 2017

Nach dem Start in Lorca geht es gen Süden zunächst rund 10 Kilometer leicht bergan und dann bergab zum Meer. Entlang der Küste folgen einige flache Kilometer. Erst in Mojácar, nach genau 70 Kilometern biegt das Peloton von der Küste ab gen Westen. Bis etwa Rennkilometer 130 bleibt das Terrain leicht wellig. Ab dann geht es bergauf. Zunächst noch modrat, doch dann beginnt der Anstieg zum Alto de Velefique. Ein übles Ding! Steil, unregelmäßig und kurz vor dem Gipfel noch einmal 15 % Steigung. Vielleicht erleben wir schon hier ein Spektakel der Klassementfahrer.

Das Profil des Alto de Velefique

Vom Gipfel folgt eine rund 15 Kilometer lange Abfahrt, ehe der Schlussanstieg beginnt. Die Schlusssteigung ist 15,5 Kilometer lang und hat 5,9% Steigung. Vor allem die ersten sieben Kilometer sind sehr schwer. Es folgt ein flacherer Abschnitt, ehe es zum Finale wieder steiler wird. 

Profil des Schlussanstiegs zum Observatorio Astronómico de Calar Alto

Ab etwa drei Kilometer vor dem Ziel bis zur 1000-Meter-Marke geht es noch einmal steil bergauf. Vielleicht die letzte Chance für den entscheidenden Angriff.

Finale der 11. Etappe der Vuelta 2017

 

Die Favoriten

Auch wenn der erste Teil der Etappe einer Ausreißergruppe gute Chancen gibt, sich einige Minuten abzusetzen, werden sie es schwer haben, im brutal schweren Finale der Favoriten die Stirn zu bieten. Sollte aber in der Favoritengruppe am ersten schweren Anstieg noch abgewartet werden, könnte ein Fluchtversuch erfolgreich sein. Doch für den Tagessieg kommen nur richtig starke Kletterer in Frage. Thomas de Gendt, Igor Anton, Darwin Atapuma, Daniel Navarro, Domenico Pozzivivo, Rafal Majka – Fahrer diesen Kalibers könnte man in 2120 Metern Höhe als erste erwarten.

Für die Favoriten auf den Gesamtsieg ist es ein enorm wichtiger Tag. Es sind die ersten langen, schweren Berge und die Karten müssen auf den Tisch gelegt werden. Vincenzo Nibali, der sich in den kurzen steilen Rampen nicht ganz so wohl fühlt, wird zeigen, ob er bei Froome und Chaves am Rad blieben kann. Alberto Contador ist heiß wie Frittenfett und will der ganzen Welt noch einmal zeigen, dass der „Pistolero“ weder Angriff noch Risiko scheut. Er hat zwar selbst viel Rückstand, doch er könnte am Ende dafür sorgen, dass Froome in Schwierigkeiten gerät. Denn bedenkenlos fahren lassen kann man Contador nicht, und vielleicht nutzen andere Klassementfahrer die Gunst der Stunde, falls Froome isoliert wird und in Bedrängnis gerät. Der Toursieger dominiert bislang das Rennen und so ist auch nur er gefordert, wenn ein gefährlicher Mann angreift. Alle schauen Froome an, sollte Contador früh angreifen. 

Genau hier unterscheidet sich die Vuelta von der Tour. Denn während in Frankreich, aufgrund der enormen Bedeutung des Rennens, schon in der zweiten Woche auf Absicherung eines Top-10 Ranges gefahren wird, heißt es bei der Vuelta: Alles oder Nichts! 

Doch vielleicht will Froome dem Spielchen ein Ende bereiten, spannt sein enorm starkes Team ein und rammt am Ende der Etappe ein Pflock in den Boden. Gewinnt Froome diese Etappe deutlich und baut seinen Vorsprung auf 4-5 Minuten aus, dürften die nächsten Tage für ihn deutlich entspannter werden. Doch ist er stark genug, Chaves, Nibali, Roche, Van Garederen, Aru, Woods, Zakarin und Contador mehrere Minuten abzunehmen? 

 

 
 
***** Chris Froome
**** Vincenzo Nibali, Esteban Chaves
*** Michael Woods, Alberto Contador, Rafal Majka
** Wouter Poels, Darwin Atapuma, Fabio Aru, , Lluís Mas, Ilnur Zakarin
* Tejay van Garderen, Adam Yates, Nicolas Roche,Luis Leon Sanchez,   

 

Start: 12:15 Uhr
Ziel: ~17:40 Uhr

 

Die weiteren Etappen

12. Etappe (31.08.) | 160,1 km) | Motril – Antequera. Los Dólmenes
13. Etappe (1.9.) | 198,4 km | Coín – Tomares
14. Etappe (2.9.) | 175 km | Écija – Alto Sierra de La Pandera
15. Etappe (3.9.) | 129,4 km | Alcalá la Real – Sierra Nevada. Alto Hoya de la Mora. Monachil (Bergankunft)
16. Etappe (5.9.) | 40,3 km | Circuito de Navarra – Logroño | Einzelzeitfahren
17. Etappe (6.9.) | 180,5 km | Villadiego – Los Machucos. Monumento Vaca Pasiega (Bergankunft)
18. Etappe (7.9.) | 169 km | Suances – Santo Toribio de Liébana (Bergankunft)
19. Etappe (8.9.) | 149,7 km | Caso. Parque Natural de Redes – Gijón
20. Etappe (9.9.) | 117,5 | Corvera de Asturias – Alto de l’Angliru | Bergankunft
21. Etappe (10.9.) | 117,6 km | Arroyomolinos – Madrid

 

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