Das Profil der 14. Etappe der Vuelta 2017

Vor genau zwei Wochen startete die Vuelta im französischen Nimes. Seit dem wurde ein hartes Rennen gefahren und die Favoriten gönnten sich keine Verschnaufpause. Zum Ende der zweiten Rennwoche stehen nun knüppelharte Anstiege an, die vielleicht für eine Vorentscheidung sorgen. 

Chris Froome macht zwar bislang einen starken Eindruck, doch nach seinem Sturz am Donnerstag geriet er leicht in Panik. Hintze, ständige Attacken und nur geringe Abstände im Gesamtklassement lassen diese Vuelta für den Toursieger zur harten Prüfung werden. Diese 14. Etappe dürfte dem Briten aber eher entgegenkommen. Es geht nur wellig zum Fuße des Schlussanstiegs, wo Froome seine Kletterstärke ausspielen könnte. Dabei muss der Brite selbst nicht unbedingt angreifen, denn im langen Zeitfahren am kommenden Dienstag wird er seinen Vorsprung vergrößern können. 

Die Vorzeichen vor den schweren Etappen an diesem Wochenende sind klar. Nibali, Conatdor und Co. müssen angreifen, wollen sie Froome noch das Trikot abjagen. Man darf also mit einem unterhaltsamen Rennen rechnen. Am Samstag wird wohl erst im Schlussanstieg angegriffen, am Sonntag vielleicht schon früher.

Da die Favoriten nur auf sich schauen, könnte am Samstag erneut eine Fluchtgruppe den Tagessieg unter sich ausmachen. Doch die Gruppe müsste schon mit einem komfortablen Vorsprung in die Schlusssteigung gehen, denn in der Favoritengruppe wird sicher voll gefahren.

 

Die Strecke

Karte de 14. Etappe der Vuelta 2017

Nach dem Start in Écija geht es gen Südosten. Bis zum Finale igeht es den ganzen Tag leicht wellig und tendenziell bergauf. Insgesamt müssen während der 175 Kilometer 3400 Höhenmeter bewältigt werden. Nach 85 Rennkilometern ist die erste Bergwertung des Tages (Puerto El Mojón| 8,3 km | 3,7 %) bewältigt. Doch es geht weiter ständig auf und ab. Etwa 30 Kilometer vor dem Ziel beginnt das Finale der Etappe. Zunächst geht es hinauf zum Puerto Locubin (Kat 2 | 8,5 km |4,8%). Der Gipfel ist knapp 22 Kilometer vor dem Ziel erreicht und es folgt eine kurze Abfahrt und ein kurzes Flachstück zum Fuße des Schlussanstiegs.

Profil des Anstiegs zum Sierra de la Pandera

Die Schlusssteigung ist 12 Kilometer lang und im Schnitt 7,3% steil. Es ist ein ungleichmäßiger Anstieg, der vor allem in der zweiten Hälfte recht steil ist. Die Favoriten werden vermutlich mit Vollgas in den Anstieg gehen, denn schon die ersten beiden Kilometer ist sehr steil, ehe die Steigung wieder moderater wird. Die zweite Hälfte bietet kaum Chancen zur Erholung. Es geht meist mit rund 10% bergan und drei Kilometer vor dem Ziel ist die steilste Stelle erreicht. Bereits vier Mal wurde dieser Anstieg bei der Vuelta gefahren. Seine Premiere feierte er 2002, beim letzten Aufstieg 2009 siegte Damiano Cunego.

Nach der 1000-Meter-Marke geht es kurz bergab, ehe die letzten Meter wieder bergauf zum Zielstrich führen. 

Das Finale der 14. Etappe der Vuelta 2017

 

Die Favoriten

Auf der anspruchsvollen Etappen kommt nur ein starker Kletterer für en Tagessieg in Frage. Gut möglich, dass sich zu Beginn des Rennens eine große und stark besetzte Ausreißergruppe absetzt. Mögliche Kandidaten, die genügend Rückstand in der Gesamtwertung haben, gibt es einige. Darwin Atapuma, Igor Anton, Romain Bardet, Adam Yates, Jan Polanc, Luis Leon Sanchez, Rui Costa, Rafal Majka, Marc Soler oder auch David Arroyo.

Auch aus der Favoritengruppe wäre eine erfolgreiche Attacke im letzten Anstieg ebenfalls denkbar. Wenn die Favoriten sich nach den ersten steilen Passagen nicht aus den Augen lassen und belauern, könnte ein Fahrer, der in der Gesamtwertung etwas weiter zurück liegt durchaus ein paar Meter weggelassen werden. Miguel Ángel López wäre ein heißer Kandidat, denn er hat schon knapp vier Minuten Rückstand auf Froome. Auch Sam Oomen würde man sicher nicht sofort nachsetzten.  

Im Kampf um den Gesamtsieg ist eine Prognose sehr schwer. Alberto Contador wird erneut in die Attacke gehen, wenn er sich stark fühlt. Ebenso Vincenzo Nibali. Chris Froome wird sich auf Nibali, Contador und seinen Wattmesser konzentrieren und Esteban Chaves versuchen wieder näher an das Rote Trikot zu rück. Aru, Lopez, Woods und Co werden versuchen dranzubleiben und vielleicht ihren Freiraum nutzen, wenn sich Froome, Nibali und Contador belauern.

Gespannt darf man auf Wilco Kelderman und Miguel Angel Lopez sein. Kelderman kommt immer besser in Schwung und fliegt bislang vielleicht etwas unter dem Radar, nachdem er durch Defektpech und Sturz früh im Rennen Zeit eingebüßt hatte. „Superman“ Lopez scheint bärenstark und wird wohl nicht mehr auf Aru warten müssen.

 

***** Chris Froome, Alberto Contador, Vincenzo Nibali
**** Miguel Ángel López, Wilco Kelderman
*** Esteban Chaves, Fabio Aru, Michael Woods
** David de la Cruz, Ilnur Zakarin, Darwin Atapuma
*  Jan Polanc, Sam Oomen, Pawel Poljanski, Rafal Majka

 

Start: 12:37 Uhr
Ziel: ~17:40 Uhr

 

Die weiteren Etappen

15. Etappe (3.9.) | 129,4 km | Alcalá la Real – Sierra Nevada. Alto Hoya de la Mora. Monachil (Bergankunft)
16. Etappe (5.9.) | 40,3 km | Circuito de Navarra – Logroño | Einzelzeitfahren
17. Etappe (6.9.) | 180,5 km | Villadiego – Los Machucos. Monumento Vaca Pasiega (Bergankunft)
18. Etappe (7.9.) | 169 km | Suances – Santo Toribio de Liébana (Bergankunft)
19. Etappe (8.9.) | 149,7 km | Caso. Parque Natural de Redes – Gijón
20. Etappe (9.9.) | 117,5 | Corvera de Asturias – Alto de l’Angliru | Bergankunft
21. Etappe (10.9.) | 117,6 km | Arroyomolinos – Madrid

 

Die weiteren Etappen zum Durchklicken: „Pfeiltaste rechts“ = zur nächsten Etappe