Peter Sagan

Er hat es wieder geschafft – trotz Fieber und gesundheitlichen Schwierigkeiten. „Jeder der drei Siege war schon irgendwie besonders“, sagte Peter Sagan nach seinem dritten Weltmeistertitel in Folge. „Das war aber definitiv mein schwerster Titel. Zum einen war ich diesmal wirklich der Favorit. Jeder hat erwartet, dass ich es mache. Und zum anderen war ich tatsächlich nicht in Top-Form und musste kämpfen. Umso mehr freue ich mich, dass ich doch gewinnen konnte“, so Sagan.

Tatsächlich war das kein leichtes Rennen für den 27-jährigen Slowaken, der vor einer Woche schon seinen Start im Mannschaftszeitfahren absagen musste. Der Superstar des Radsports war während des Rennens fast bis zum Ende nicht zu sehen – der Eindruck, Sagan ginge es nicht gut, täuschte offenbar nicht. „Ich bin heute viel neben Sagan gefahren, gerade am Salmon Hill sah er nicht gut aus“, erzählte unter anderem der weißrussische Fahrer Stanislau Bazhkou nach dem Ziel. Doch während Bazhkou eine Runde vor Schluss aus dem Rennen genommen wurde, war Sagan im entscheidenden Moment dabei – und schlug den Lokalmatadoren Alexander Kristoff im Sprint.

Dabei hat Sagan auf den letzten zehn Kilometern nicht mehr mit einem Sieg gerechnet. „Ich habe gesehen, dass Alaphilippe und Moscon vorne waren. In dem Moment dachte ich, das Rennen um den Sieg wäre für mich gelaufen. Es gab noch weitere Angreifer, deswegen war ich der Meinung, wir würden um den vierten oder um den fünften Platz sprinten“, sagte Peter Sagan auf der abschließenden Pressekonferenz. „Es war zuerst niemand da, um die Lücke zu schließen. Aber es hat doch geklappt, obwohl ich dachte, keine der Teams hätte genug Fahrer, um Alaphilippe und Moscon zu stellen.“

 

Der Dank an Bora-hansgrohe

Obwohl Sagan bei der WM natürlich für die slowakische Nationalmannschaft an den Start ging, war die Präsenz seines Profi-Rennstalls Bora-hansgrohe nicht zu übersehen. Unter anderem waren Teammanager Ralph Denk und Bora-Geschäftsführer Willi Bruckbauer vor Ort. Denk musste nach dem Sieg seines Stars im Zielbereich sogar mit Freudentränen kämpfen. „Ich muss mich bei Bora für vieles bedanken. Das Team hat unserer Auswahl einen Bus und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, das hat uns sehr geholfen“, bedankte sich Sagan beim deutschen Team. „Die Unterstützung von Ralph und Willi vor Ort zu haben, war großartig. Ich bin in vielen Mannschaften gefahren, bei Liquigas oder bei Tinkoff. Die Atmosphäre hier ist schon am ruhigsten. Doch jede Erfahrung ist Erfahrung – und Erfahrungen sind es, die am Ende zählen“.

Dass die WM-Strecke von Innsbruck im nächsten Jahr wenig Chancen für den vierten Sieg Sagans bietet, nimmt der 27-Jährige entspannt zur Kenntnis. „Es ist sogar schön, dann habe ich mehr Zeit zur Entspannung“, sagte der Slowake lachend, und fügte hinzu: „Ich möchte diesen Erfolg jetzt genießen, die nächste WM ist für mich viel zu weit weg.“ Sagan hatte keine Antwort auf die Frage, warum es bei ihm gerade bei der WM so richtig läuft – und er bei den Klassikern wie Mailand-Sanremo oder die Flandern-Rundfahrt häufig Pech hat. Klar ist jedoch vor allem eines: Mit seinen drei Siegen in Folge hat sich Sagan eindeutig in die Geschichtsbücher eingetragen.