Paris-Roubaix 2018: Strecke, Sektoren, Startliste, Zeitplan & Favoriten | Vorschau

Es ist die „Hölle des Nordens“. Paris-Roubaix ist mit keinem Rennen vergleichbar. Insgesamt ist das Rennen 257 Kilometer lang. 54,5 km davon geht es über Kopfsteinpflaster. Es ist das härteste Rennen, bringt die Fahrer physisch und mental an die Grenze. Auf Fans und Fahrer übt das Rennen eine besondere Faszination aus. Die einzigartige Stimmung an den Pflaster-Stücken verwandelt den Parcours in eine Arena und die Fahrer in Gladiatoren. Das Rennen wird in voller Länge live übertragen und schon nach dem Start gibt es einen harten Kampf. Viele Fahrer wollen in die Fluchtgruppe des Tages, dadurch ist das Tempo enorm hoch und die Strapazen beginnen weit vor dem ersten Pflaster-Segment.

Das berühmteste Zitat zum Rennen stammt von Theo de Rooy aus dem Jahr 1985. „Dieses Rennen ist Schwachsinn. Du arbeitest wie ein Tier, du hast keine Zeit zum Pinkeln, machst dir in die Hose. Es ist ein Haufen Scheiße„, sagte er nach dem Rennen. Als der Reporter fragte, ob er denn jemals wieder starten würde, antwortete de Rooy sofort: „Natürlich, es ist das schönste Rennen der Welt“.

Man darf das Rennen durchaus hassen, aber man muss es lieben, um es gewinnen zu können. Es sind Spezialisten, die hier eine Chance haben. Klassiker-Typen wie Tom Boonen und Fabian Cancellara haben es mehrfach gewonnen, auch John Degenkolb steht in der Siegerliste. Man muss in Top-Form sein, leiden können und vom Pech verschont bleiben, sonst hat man keine Chance. „Mindestens 50% sind die Beine. Du musst top drauf sein, um dabei bleiben zu können. Aber der Kopf ist schon extrem wichtig. An sich zu glauben, nicht aufzugeben, sich nicht verrückt machen lassen, an sein Konzept zu glauben“ sagt John Degenkolb.

Wer das Ziel erreicht, dreht noch eine Runde im Velodrome von Roubaix. Es ist etwas wie die Ehrenrunde. Die Fans im Stadion zollen Respekt für die Leistung und feiern ihre Helden. Wer als Erster die Ziellinie überquert, ist für immer ein Held. Als Preis gibt es den Pflasterstein.

Die Strecke

Von Compigene nördlich von Paris geht es über 257 Kilometer nach Roubaix. Es müssen auf 29 Pavé-Sektoren satte 55 Kilometer Pflaster bewältigt werden. Das erste Pflasterstück ist zwar erst nach 93 km erreicht, aber nach dem Start wird gleich hart gefahren. Viele Fahrer versuchen, in die Fluchtgruppe zu kommen, und auch die Teams der Favoriten wollen möglichst einen Fahrer dort platzieren. Seit das Rennen in voller Länge live übertragen wird, ist die Anfangsphase noch schneller und hektischer geworden. 

Profil der 16. Etappe des Giro 2022

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Das Finale

Nur drei Sektoren sind der schwersten Kategorie mit 5 Sternen zugeordnet. Diese drei Abschnitte sind Schlüsselstellen. Das erste ganz schwere Stück ist der Wald von Arenberg. Schon vor dem Pflaster wird es extrem schnell, denn alle wollen vorn aufs Pflaster, um nicht von Stürzen aufgehalten zu werden. Es gibt regelrecht einen Sprint bis zum Beginn des Sektors.

Nach „dem Wald“ wird geschaut wer noch dabei ist. Es beginnt ein taktisches Rennen und ein hartes Ausscheidungsfahren. Rund 48 Kilometer vor dem Ziel kommt die nächste Schlüsselstelle – der Sektor Mons-en-Pévèle. Sektor für Sektor schwinden die Kräfte und wird der Tritt immer schwerer. Der ganze Körper arbeitet, der Tritt wird unrund, das Finale ist eingeläutet.

Eine Vorentscheidung könnte erneut im Le Carrefour de l’Arbre fallen. Eines der schwersten Pflasterstücke, 17 Kilometer vor dem Ziel. Wenn sich ein Fahrer hier noch stark fühlt, kann er eine Vorentscheidung erzwingen. Aber leiden werden hier alle Fahrer. Unter tosendem Applaus kämpfen sie sich durch das schmale Spalier. Die Gladiatoren der Landstraße werden hier gefeiert, wie nirgendwo sonst. Man kann in ihren Gesichtern erkennen, dass sie fast alle Reserven aufgebraucht haben. Die Fans versuchen, sie Meter für Meter vorwärts zu schreien. Bewunderung, Respekt und Leidenschaft – hier kann man erleben, was Radsport für viele Menschen bedeutet. Und sind die Fahrer vorbei, drängen sich die Fans an die TV-Geräte, schauen zusammen das Finale im Fernsehen an. 

Das Velodrome

Es ist ein Moment, der fast wie in Zeitlupe erscheint. Es ist laut und irgendwie unwirklich. Am Rande der Erschöpfung, verdreckt und dennoch voll konzentriert wuchten sich die Fahrer mit unbändigem Willen vorwärts.
Kein runder Tritt mehr, keine Souplesse. Es sind ausgezehrte Männer, die in den tiefsten Ecken ihres Körpers nach dem letzten Fetzen Kraft suchen. Angetrieben vom großen Ziel, dem Stein der Steine, wringen sie ihren Köper bis auf den letzten Tropfen aus. Nur einer kann gewinnen, doch Helden sind sie alle. 

Die Favoriten

Nach der beeindruckenden Leistung bei der Flandern-Rundfahrt zählt Niki Terpstra zu den absoluten Top-Favoriten. Der Niederländer hat das Rennen bereits gewonnen und ist in einer beeindruckenden Form. Der Sieg bei der Ronde nimmt komplett den Druck und er kann frei auffahren. Bei Quick-Step hat man noch weitere Siegfahrer. Zdenek Stybar etwa, oder Philippe Gilbert. 
Vorjahressieger Greg van Avermaet zählt auch zum Favoritenkreis, auch wenn er nicht so stark scheint, wie 2017. Peter Sagan, in den vergangenen Jahren immer wieder mit Pech, will unbedingt seinen ersten Stein. Sep Vanmacrke, Dylan van Baarle, Yves Lampaert oder auch Jasper Stuyven zählen zu den heißen Kandidaten fürs Podium. John Degenkolb war in der Vorbereitung durch eine Nebenhöhlen-Entzündung außer Gefecht gesetzt und scheint nicht in der Lage, mit den Allerbesten mitzufahren.
Gespannt sein darf man auf Crosser Wout van Aert, der bislang ein beeindruckendes Frühjahr auf der Straße zeigt. 

***** Niki Terpstra, Peter Sagan
**** Zdenek Stybar, Oliver Naesen, Sep Vanmacrke, Gianni Moscon, Wout van Aert, Greg van Avermaet
*** Edvald Boasson Hagen, Arnaud Démare, Dylan van Baarle, Florian Sénéchal, Jasper Stuyven, Philippe Gilbert
**  Alexander Kristoff, Luke Durbridge, Ian Stannard, John Degenkolb, Edward Theuns, Sebastian Langeveld
*  Luke Rowe, Yves Lampaert, Jens Debusschere, Mathew Hayman, Heinrich Haussler

Wetter

Am Donnerstag waren einige Pflaster-Passagen noch nass und matschig. Doch bis Sonntag dürfte es weiter abtrocknen. Die Meteorologen gehen davon aus, dass es trocken bleibt und auch der leichte Rückenwind sollte keine zu große Rolle spielen. Trocknet es wirklich komplett ab, dürfte es sehr staubig werden. 

Die offizielle (vorläufige) Startliste findet ihr hier

Start: ~11:00 Uhr
Ziel: ~17:20 Uhr

TV: Eurosport, live ab Start!

Die letzten 11 Sieger:

2017 Greg van Avermaet (Bel)
2016 Mathews Hayman
2015 John Degenkolb (Ger)
2014 Niki Terpstra (Ned)
2013 Fabian Cancellara (Sui)
2012 Tom Boonen (Bel)
2011 Johan Vansummeren (Bel)
2010 Fabian Cancellara (Sui)
2009 Tom Boonen (Bel)
2008 Tom Boonen (Bel)
2007 Stuart O’Grady (Aus)

Die 29 Pflaster-Sektoren von Paris–Roubaix 2018:

29 : Troisvilles (km 93,5 – 2,2 km) ***

28 : Briastre (km 100 – 3 km) ***

27 : Saint-Python (km 109 – 1,5 km) ***

26 : Quiévy (km 111,5 – 3,7 km) ****

25 : Saint-Vaast (km 119 – 1,5 km) ***

24 : Verchain-Maugré (km 130 – 1,2 km) **

23 : Quérénaing (km 134,5 – 1,6 km) ***

22 : Maing (km 137,5 – 2,5 km) ***

21 : Monchaux-sur-Ecaillon (km 140,5 – 1,6 km) ***

20 : Haveluy (km 153,5 – 2,5 km) ****

19 : Trouée d’Arenberg (km 162 – 2,4 km) *****

18 : Hélesmes (km 168 – 1,6 km) ***

17 : Wandignies (km 174,5 – 3,7 km) ****

16 : Brillon (km 182 – 2,4 km) ***

15 : Sars-et-Rosières (km 185,5 – 2,4 km) ****

14 : Beuvry-la-forêt (km 189 – 1,4 km) ***

13 : Orchies (km 197 – 1,7 km) ***

12 : Bersée (km 203 – 2,7 km) ****

11 : Mons-en-Pévèle (km 208,5 – 3 km) *****

10 : Avelin (km 214,5 – 0,7 km) **

9 : Ennevelin (km 218 – 1,4 km) ***

8 : Templeuve – L’Epinette (km 223,5 – 0,2 km) *

8 : Templeuve – Moulin-de-Vertain (km 224 – 0,5 km) **

7 : Cysoing (km 230,5 – 1,3 km) ***

6 : Bourghelles (km 233 – 1,1 km) ***

5 : Camphin-en-Pévèle (km 237,5 – 1,8 km) ****

4 : Carrefour de l’Arbre (km 240 – 2,1 km) *****

3 : Gruson (km 242,5 – 1,1 km) **

2 : Hem (km 249 – 1,4 km) ***

1 : Roubaix (km 256 – 0,3 km) *

Der Zeitplan

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