Anmeldung
Das ist schon das erste große Hindernis. Weil die Nachfrage das Angebot an (ich glaube 16.000) Startplätzen übersteigt, wird gelost. Jedes Jahr im Oktober kann man sich für die Verlosung anmelden. Im November erfährt man, ob man einen Startplatz ergattert hat.
Strecken
Hier ist für jeden etwas dabei. Angefangen von den 60 Kilometern bis hin zu den 240 Kilometern. Bei der langen Strecke fährt man zwei Runden. Einmal eine recht flache Nordschleife, dann geht es nach 90 Kilometern auf die 150-Kilometer-Runde. Hier werden einem Stück für Stück die Körner aus den Beinen gezogen. Erst mit nicht sehr steilen, aber vergleichsweise langen Anstiegen wie dem zum Drielandspunkt. Wenn man dann schon schön filetiert ist, kommt das Finale mit Kruisberg, Eyserbosweg, Fromberg, Keutenberg und Cauberg. Und nach 230 Kilometern kommt einem der kleine Cauberg wie ein Alpenriese vor.
Übernachtung, Anreise, Parken
Da beim Amstel gefühlt ganz Holland auf dem Rad sitzt, lohnt sich eine frühe Buchung natürlich. Wir haben über Airbnb schon im Dezember ein Haus in Heerlen gebucht, das nur 12 Kilometer von Valkenburg entfernt liegt. Hier kann man entweder locker hinradeln oder schnell das Auto nehmen. Letzteres lohnt allerdings nur, wenn man früh in Valkenburg ist. Tipp: Direkt hinterm Ziel in Berg en Terblijt ist ein Wohngebiet. Wenn man sich dem von Maastricht aus nähert, lassen sich bequem Parkplätze finden. Zum Start rollt man dann ca. zwei Kilometer den Cauberg hinunter.
Kosten
Die Anmeldung kostet 45 Euro. Dafür bekommt man den Startplatz, Verpflegung am Start und während des Rennens sowie eine Finisher-Medaille. Verglichen mit so manchem deutschen Rennen also immer noch ein Schnäppchen. Für die Übernachtung sollte man pro Nacht mit 50 bis 80 Euro kalkulieren. Das hängt natürlich davon ab, wie dicht man an Valkenburg wohnt und mit wie vielen Personen man eine Unterkunft sucht.
Organisation
Hier kommt das große Aber. Eigentlich ist alles sehr fein gemacht. Die Startnummer holt man in Valkenburg in der Amstel Gold Race Xperience ab, eine Art Café/Kneipe mit Mini-Museum zum Amstel. Auch bei der Verpflegung im Rennen fehlt es einem an Nichts: Wasser, Isostar, Bananen, Waffeln, Kuchen geben Power. Jetzt zum Problem: Für das Jedermann-Rennen ist kaum ein Streckenabschnitt für den Auto-Verkehr gesperrt.
Im steilen Stück am Eyserbosweg kam uns ein veritabler Traktor entgegen, unterwegs wurde unsere Gruppe dreimal von Autos geschnitten. Es grenzt fast an ein Wunder, dass nichts Gravierendes passiert ist.
Der Höhepunkt war allerdings ein Verpflegungs-GAU. Nach 180 Kilometern lag die vierte Verpflegungsstelle in einem Waldstück, durch das eine einspurige Straße führte. Da dort fast alle Strecken durchgeleitet wurden, entstand ein massiver Stau. Ausklicken und das Rad 300 Meter in Stop and Go schieben war angesagt.
Das und das Verhalten mancher Autofahrer nimmt einem massiv die Lust. Für die kleinen Straßen in Limburg sind einfach zu viele Teilnehmer unterwegs. Vielleicht sollten die Organisatoren sich mal die Flandern-Rundfahrt anschauen. Die kriegen das besser auf die Reihe.
Stimmung
Die Laune der Holländer ist schon am Tag des Jedermann-Rennens prächtig. Ausgenommen von einigen genervten Autofahrern jedenfalls. Es gab auf den 230 Kilometern nur wenige Abschnitte, an denen wirklich niemand an der Strecke stand. Die Menschen dort sind radsportverrückt – und das sollte man richtig genießen.
Fazit
Die Tourversie des Amstel Gold Race ist eine tolle Veranstaltung mit dem erwähnten großen Haken. Hier müssen die Organisatoren nachbessern, also entweder das Teilnehmerfeld verkleinern oder zumindest die Anstiege für den Autoverkehr sperren. Denn wenn man nach 200 Kilometern im Eyerserbosweg bei 18 Prozent Steigung Stehversuche machen muss, weil man sonst mit einem Trecker kollidiert, dann ist es leider das, was im Kopf hängen bleibt.