Profil 9. Etappe Giro 2018

Vor dem zweiten Ruhetag geht es am Sonntag noch einmal zur Sache. Diese neunte Etappe ist mit 225 Kilometern ein langer Kanten. Dazu müssen fast 4000 Höhenmeter bewältigt werden und im Finale geht es fast 50 Kilometer überwiegend bergan. Als wäre das nicht genug, liegt das Ziel in 2135 Metern Höhe, was einige Fahrer durchaus merken werden.

Es ist nicht die schwerste Etappe dieses Giro, aber nach acht anstrengenden Renntagen inklusive Transfer und Hitze in Jerusalem, könnte es im Finale durchaus Überraschungen geben. Der Schlussanstieg ist zwar insgesamt kein Monsterberg, aber gerade die letzten Kilometer sind recht steil.

Hat an diesem Tag einer der großen Favoriten einen schwachen Tag, kann er alle Ambitionen auf Rosa begraben. Fühlt sich ein Fahrer hingegen besonders stark, kann er durchaus einige Sekunden gutmachen. Das Finale verspricht Spannung.

 

Die Strecke

Nach dem Start in Pesco Sannita geht es zunächst wellig gen Nordwesten. Nach wenigen Kilometern beginnt ein nicht kategorisierter Anstieg – ideales Terrain, dass sich eine starke Fluchtgruppe bildet. Es geht wellig weiter, bis nach etwa 100 Kilometern der erste kategorisierte Anstieg beginnt. 

Karte der 8. Etappe des Giro 2018

Der Anstieg von Roccaraso ist 8,9 Kilometer lang und im Schnitt 6,5% steil. Vermutlich wird er keinen großen Einfluss auf den Rennverlauf haben, aber dennoch Kräfte kosten.

Profil des Anstiegs nach Roccaraso

Nach dem Gipfel geht es gut 10 Kilometer flach weiter, ehe eine lange Abfahrt folgt. Die Zwischensprints folgen innerhalb weniger Kilometer und 45 Kilometer vor dem Ziel beginnt das Finale. Bis zum Ziel werden 1800 Höhenmeter überwunden.

Auch wenn es drei kurze Abfahrten gibt, es ist eine lange Kletterei. Zum Finale gehören zwei Anstiege. Zunächst der 15,8 Kilometer lange Aufstieg nach Calascio – mit 6% durchschnittlicher Steigung ist das kein Monsterberg, aber es folgt keine lange Abfahrt, sondern geht leicht ansteigend weiter.

Anstieg von Calascio

Nur knapp fünf Kilometer später beginnt der Schlussanstieg. Es ist ein langer, aber kein sonderlich steiler Anstieg. Mit 26,5 Kilometern und durchschnittlich 3,9% ist der Anstieg nach Gran Sasso d’Italia angegeben. Die Steigung hat mehrere Flachstücke und auch drei kurze Abfahrten. Aber die letzten Kilometer sind steil und anspruchsvoll. Die letzten knapp 5 Kilometer geht es 8% im Schnitt bergauf. Dabei gibt es Passagen von mehr als 10% Steigung. 

Schlussanstieg der 9. Etappe des Giro 2018

Nach einer langen ersten Giro-Woche und am Ende einer solch langen Etappe werden die Fahrer die Anstrengungen spüren. Das steilste Stück ist etwa zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel erreicht, hier wäre eine gute Stelle für eine Attacke.

Die letzten Kilometer der 9. Etappe des Giro 2018
Das Finale der 9. Etappe des Giro 2018

 

Die Favoriten

Es ist eine lange Etappe und die Chancen für eine erfolgreiche Fluchtgruppe stehen nicht schlecht. Denn die Favoriten auf den Gesamtsieg werden nur auf sich schauen. Aber es kann auch sein, dass das Team eines der Favoriten früh ein hohes Tempo anschlägt, um das Rennen schwer zu machen. Denn wenn ab dem ersten kategorisierten Berg schnell gefahren wird, ist das Finale um so schwerer.

Für die Ausreißergruppe kommen natürlich einige Fahrer in Frage. Ruben Plaza, Fausto Masnada, Louis Vervaeke, Felix Grossschartner, Giulio Ciccone oder Igor Anton sind starke Kletterer und stellen keine Gefahr für das Rosa Trikot von Simon Yates dar.

Es ist auch gut möglich, dass einige Teams der Favoriten einen Helfer in der Fluchtgruppe platzieren wollen, der im Finale noch Helferaufgaben übernehmen könnte, wenn der Kapitän von hinten aufschließt. Jan Hirt wäre ein solcher Fahrer, der zunächst in der Ausreißergruppe mitfahren könnte um dann entweder Helferdienste zu verrichten, oder um den Etappensieg mitzukämpfen.

Im Schlussanstieg wird es sicher zum Kampf der Favoriten kommen. Auch wenn man an diesem Anstieg nicht den Giro gewinnen kann, der Konkurrenz mal auf den Zahn zu fühlen, ob sie nicht vielleicht einen schlechten Tag haben, ist mehr als ratsam – solange es die Beine hergeben.

Ist Simon Yates so stark wie am Ätna, kann er der Konkurrenz erneut 30 Sekunden abnehmen. Chris Froome wirkt nicht souverän und vielleicht versucht die Konkurrenz ihm im Finale einiges an Rückstand aufzubrummen. Thibaut Pinot ist ebenso ein heißer Kandidat für den Etappensieg, wie Domenico Pozzovivo. Mit der steilen Stelle kurz vor dem Ziel ist es auch ein Anstieg für George Bennett, der in herausragender Form ist.

***** Thibaut Pinot, George Bennett
**** Miguel Angel Lopez, Simon Yates
*** Michale Woods, Domenico Pozzovivo, Chris Froome
** Davide Formolo, Richard Carapaz, Giulio Ciccone, Robert Gesink, Hugh Carthy, Ben Hermans
* Fausto Masanada, Fabio Aru, Carlos Betancur, Ben O’Connor, Jan Hirt, Alessandro De Marchi

 

Start: 11:10 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr


Die weiteren Etappen in der Übersicht & mit Profil: 

10. Etappe | 15. Mai | PENNE – GUALDO TADINO | 239 km ***
11. Etappe | 16. Mai | ASSISI – OSIMO | 156 km ***
12. Etappe | 17. Mai | OSIMO – IMOLA | 213 km **
13. Etappe | 18. Mai | FERRARA – NERVESA DELLA BATTAGLIA | 180 km  **
14. Etappe | 19. Mai | SAN VITO AL TAGLIAMENTO – MONTE ZONCOLAN | 181 km *****
15. Etappe | 20 Mai | TOLMEZZO – SAPPADA | 176 km ****
Ruhetag 21. Mai
16. Etappe | 22. Mai | TRENTO – ROVERETO | 34,5 km ITT ***
17. Etappe | 23. Mai |  FRANCIACORTA STAGE (Riva del Garda – Iseo) | 155 km **
18. Etappe | 24. Mai |  ABBIATEGRASSO – PRATO NEVOSO | 196 km ****
19. Etappe 25. Mai |  VENARIA REALE – BARDONECCHIA | 181 km *****
20. Etappe | 26. Mai | SUSA – CERVINIA | 214 km *****
21. Etappe | 27. Mai | ROMA – ROMA | 118 km *
  

10. Etappe | 15. Mai | PENNE – GUALDO TADINO | 239 km

Profil der 10. Etappe des Giro d’Italia 2018
Die Etappen zum Durchklicken/wischen: „Pfeiltaste rechts“ = zur nächsten Etappe 

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