Mathias FRank

 

Eurer Kapitän Romain Bardet hat gesagt, dass er noch nie mit einem so starken Team in die Tour de France gegangen ist – siehst du das genauso?

Ich gehörte nur im vergangenen Jahr zu seiner Mannschaft, deshalb kann ich nur dazu etwas sagen, aber ja, wir sind stark. Im vergangenen Jahr waren wir die einzige Mannschaft die Sky etwas herausfordern konnte und ich hoffe, dass wir in diesem Jahr noch etwas stärker sind.

 „Ich rechne damit, dass in der dritten Woche jeden Tag 1-2 Favoriten aus den Top-10 rausfallen“ 

 

Die Strecke der Tour in diesem Jahr ist sehr speziell. Die schwierige erste Woche endet mit der Kopfsteinplaster-Etappe und anschließend gibt es fast nur Bergetappen – führt das dazu, dass es ein besonderes Rennen wird?

Auf jeden Fall. Aus meiner Sicht ähnelt der Parcours der Tour von 2015, als wir auch Pave hatten und ein Mannschaftszeitfahren. Da war die erste Woche Stress pur und dann ging es in die Berge. Auch in diesem Jahr ist es eine zweigeteilte Strecke. Man muss unbedingt Energie sparen können und mental stark sein. Bis zum ersten Ruhetag wird es vor allem für den Kopf sehr anspruchsvoll. Im Jahr 2015 war ich am Ende achter. Ich bin nicht supergut gefahren, aber konstant. Damals ist in der letzten Woche jeden Tag einer der Favoriten vor mir explodiert – das kann in diesem Jahr auch passieren. Ich rechne damit, dass in der dritten Woche auf den schweren Etappen jeden Tag 1-2 Favoriten aus den Top-10 rausfallen. So wie wir es auch beim Giro gesehen haben. Das erwarte ich auch für die Tour. 

 

Also muss man zu Beginn mit den Kräften besonders haushalten?

Ich denke schon. Kraft sparen, Glück haben – irgendwie durchkommen bis zum ersten Ruhetag, dann fängt ein anderes Rennen an. Es ist enorm wichtig, dass du am Ende noch genügend Energie hast.

 

Wenn man sich den Parcours anschaut und mit den vergangenen Jahren vergleicht, ist das vielleicht die Tour-Strecke, die Romain am meisten liegt.

Schon möglich. Romain hat unter anderem bei Strade Bianche gezeigt, dass er auch auf diesem Terrain gut zurecht kommt und vielleicht der kompletteste Rennfahrer ist, neben Nibali vielleicht.

 

Du wurdest für Alexandre Geniez nachnominiert, mit welchen Zielen gehst du in die Tour und was ist deine Rolle?

Ich fühle mich gut und habe mich sehr gut vorbereitet. Bei der Tour de Suisse lief es gut, auch wenn das Resultat nicht supergut war. Ich war gesund, die Meisterschaften liefen gut und ich fühle mich gut. Ich werde versuchen, Romain in den Bergen zu unterstützen. Ich bin der Älteste hier und es ist meine fünfte Tour – ich werde in den Bergen ein wenig die Rolle des Capitain de Route übernehmen.

 

Kann es sein, dass es bei dieser Tour vor allem auch in der dritten Woche darauf ankommt, noch genügend Helfer zu haben, die stark sind?

Auf jeden Fall. Wir haben diese kurzen Etappen, aber dann auch wieder eine mit 200 Kilometern. Ich denke, da wird es sehr, sehr wichtig sein, dass man dort ein starkes Team hat.

 

Glaubst du, dass vor dem Zeitfahren am vorletzten Tag die Abstände schon sehr groß sind, oder könnte es eine sehr enge Tour de France werden?

Schwierig zu sagen. Es ist bei dieser Tour alles dabei. Nehmen wir die 65-Kilometer-Etappe, die wird sicher sehr heftig, aber die Abstände werden vielleicht nicht so groß sein. Ich kann mir vorstellen, dass es auch eine knappe Angelegenheit werden könnte, wo dann Mannschaftszeitfahren und Zeitfahren eine sehr wichtige Rolle spielen könnten.