Fernando Gaviria

Etwa eineinhalb Kilometer vor dem Ziel spannte sich das Quick-Step-Team vor das Feld und bereitete Fernando Gaviria (Quick-Step) den Sprint vor. Mit fünf Teamkollegen vor sich ging Gaviria in perfekter Position auf den letzten Kilometer. Auf der ansteigenden Zielgeraden wartete der Kolumbianer bis etwa 200 Meter vor dem Ziel und eröffnete seinen Sprint. Peter Sagan (Bora-hansgrohe) war direkt an seinem Hinterrad, hatte aber keine Chance vorbeizufahren. Marcel Kittel (Katusha-Alpecin) war 400 Meter vor dem Ziel noch auf Position zwölf und sprintete von dort sogar noch auf Rang drei. John Degenkolb (Trek-Segafredo) wurde Achter.

 

 

„Ein Traum“ 

Für Gaviria ist es der erste Etappensieg bei seiner allerersten Touretappe. Zudem trägt er nun das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. „Ein unglaublicher Tag. Es ist lange her, dass Kolumbien zuletzt dieses Trikot hatte“, so Gaviria im Ziel. „So viele meiner Landsleute haben es versucht, und jetzt habe ich es. Das ist mit Worten nicht zu beschreiben. Ich bin sehr froh. Dass ich dieses Trikot erobert habe und dazu noch bei meinem Debüt – unglaublich. Ein Traum. Die letzten Kilometer waren jedoch verdammt hart. Unser Team hat toll gearbeitet – wir fahren wie eine Familie, wir sind eine Familie“, so Gaviria.

 

Kittel zu spät

„Es war heute ein super harter Sprint, aber das Gute ist, dass es so lief, wie wir es erwartet haben. Ich denke, das ist ein gutes Ergebnis. Klar sind wir hier um zu gewinnen, aber ich denk das ist noch möglich“, so Kittel. „Am Ende habe ich ein wenig gezockt. Ich wusste, dass ich spät nach vorn kommen muss, bei diesen Bergauf-Finale, aber am Ende war es etwas zu spät“, so Kittel. „Die Kraft ist da, das ist das Wichtigste. Die Geschwindigkeit ist da, ich habe es in meinen Beinen, hier in den nächsten Tagen einen Sieg zu holen“, so Kittel.

 

Degenkolb fehlt am Ende der Punch

„Beim Kreisverkehr rund drei Kilometer vor dem Ziel war ich zu weit hinten. Das Team hat das gut gemacht und ich bin wieder vor gekommen“ , sagte Degenkolb nach dem Rennen über die hektische Schlussphase. „Das hat natürlich viel Kraft gekostet, weil es von dort Vollgas bis zur Linie war. Als der Sprint eröffnet wurde war ich in einer guten Position, aber dann hat mir  etwas der Punch gefehlt“, so Degenkolb. Für die nächsten Tage ist Degenkolb sehr zuversichtlich. „Ich denke schon, dass da was geht. Heute hat mir am Ende die Kraft gefehlt, weil ich erst wieder nach vorn fahren musste. Aber es ist trotzdem ein guter Einstieg in die Tour“, so Degenkolb. „Jetzt schauen wir zuversichtlich auf die nächsten Tage. Bauke (Mollema) hat heute keine Zeit verloren, im Gegensatz zu einigen anderen Klassement-Fahrern, das ist sehr gut“, so Degenkolb. 

 

Yates, Porte, Froome und Quintana verlieren Zeit

Im Kampf um den Gesamtsieg verloren einige der großen Favoriten viel Zeit. Titelverteidiger Chris Froome (Sky) stürzte im Finale der Etappe. Nairo Quintana (Movistar) hatte nur wenige hundert Meter vor der 3-Kilometer-Marke Defekt und auch Richie Porte (BMC) erreichte mit Rückstand das Ziel.
Froome, Porte und Adam Yates (Mitchelton-Scott) verlieren 51 Sekunden, Quintana sogar 1:15 min.

 

Ausreißer Ledanois gewinnt Sprint ums Bergtrikot

Die Ausreißergruppe des Tages bildeten Yoann Offredo (Wanty-Groupe Gobert), Jerome Cousin (Direct Energie) und Kevin Ledanois (Fortuneo-Samsic). Sie hatten sich kurz nach dem Start abgesetzt. Das Feld hielt sie an der kurzen Leine und ließ sie nicht weit weg. Im Kampf um das Bergtrikot holte sich Kevin Ledanois den einzigen Bergpunkt des Tages und eroberte das Gepunktete Trikot.