Nikias Arndt

Nikias, nur 11 Sekunden Rückstand – hattest du damit gerechnet?

„Naja, ein Ergebnis ist immer schwer vorherzusagen, aber wir sind auf jeden Fall mit der Einstellung ins Rennen gegangen, dass wir um den Sieg mitfahren wollen. Wir waren sehr dicht dran und wir sind auf jeden Fall sehr zufrieden. Für Tom ist das natürlich ideal – er ist die ersten beiden Tage gut durchgekommen und hat nun eine sehr gute Ausgangsposition. Denn heute haben einige Favoriten Zeit verloren.

 

Simon Geschke hat gesagt, es hat ihm fast Spaß gemacht – wie ging es dir?

Mir auch, es war ein geiles Zeitfahren. Klar, es kommt immer darauf an, welche Beine man hat, aber wenn du so schnell fahren kannst – dann ist das super. Ich habe gemerkt, dass Simon ein gutes Bein dran hatte und Tom auch und bei mir lief es auch.

 

Was war der Schlüssel für eure gute Leistung?

Ein Schlüssel war sicher, dass wir gut reingekommen sind. Es war enorm wichtig, dass man konstant durchkommt, denn auch am Ende waren noch ein paar Wellen und es ging dann auch noch mal 700 Meter bergauf. Wenn man dort schon komplett fertig ist und man keinen mehr hat, der da drüberziehen kann und das Tempo hochhalten kann, dann verliert man dort das Rennen.

 

Wie hast du dich im Rennen orientiert, bist du nach Gefühl gefahren, oder hast du auf den Wattmesser geschaut?

Das macht ja jeder ein wenig anders, ich bin tatsächlich nach Gefühl gefahren. Als wir an die Zwei-Kilometer-Marke kamen, waren wir noch mit sechs Fahrern dabei. Da habe ich mir gedacht, jetzt müsste man noch mal eine Vollgas-Aktion machen, um ein paar Sekunden rauszuholen und wir brauchen keine sechs Mann im Ziel. Da bin ich nach vorn und habe noch mal Vollgas gegeben. Ich war dann bestimmt 600-700 Meter vorn und Tom kam nach dem Ziel zu mir und fragte mich: „Wieviel Watt bist du da gefahren, das tat so weh?“ – das ist natürlich eine schöne Bestätigung.

 

Hast du das einfach entschieden, oder sprecht ihr das ab?

Nein, dass habe ich entschieden. Es war eine Passage mit Gegenwind und es ist wichtig, dass die anderen sich erholen können und dann im Finale zusammenbleiben. Wären wir nur noch zu fünft gewesen, hätte ich das natürlich nicht gemacht.

 

Gibt das gute Zeitfahren nun Selbstbewusstsein?

Das hatten wir schon vorher. Wir sind mit dem Ziel hier angereist, mit Tom weit vorn zu landen und mit Michael eine Etappe zu gewinnen. Unsere Ziele sind hoch gesteckt und auch heute wollten wir um den Sieg mitfahren. Aber dieses knappe Ergebnis gibt sicher Extra-Motivation und wir werden den Abend genießen.

 

Vor einem Teamzeitfahren ist die Anspannung immer groß – wie erleichtert bis du, dass es nun vorbei ist?

Ich hatte vorher schon die Büx voll, muss ich sagen. Denn bei der Tour de Suisse lief es im Mannschaftszeitfahren noch sehr zäh. Ich hatte Probleme im Frühjahr und mich lange zurückgearbeitet und hatte dann im Mannschaftszeitfahren große Probleme, was ich so nicht kannte. Von daher war ich heute schon sehr nervös. Aber ich hab schnell gemerkt, dass es gut läuft und ich gut reinkommen bin. Das bringt dann Spaß und lässt für die nächsten Tage wirklich hoffen.