Marco Haller

Die Sprints der Tour de France sehen alle ähnlich aus und ich laufe Gefahr mich in den Analysen zu wiederholen. Aber auch heute ist es keinem Team gelungen das Geschehen komplett zu kontrollieren und es lief etwas chaotisch. Zwischenzeitlich sah es mal so aus, als hätte das Team Dimension Data das Finale im Griff. Aber ihnen sind dann zu früh die Fahrer ausgegangen.

Was heute doch etwas überraschte, war der Versuch von Quick-Step das Finale etwas aufzurütteln. Wenn man einen so starken Mann wie Fernando Gaviria hat, mit einem solch starken Anfahrer wie Maximiliano Richeze, verwundert mich das schon, dass man da versucht mit einer Attacke von Philippe Gilbert auf den letzten Kilometern Chaos zu stiften.

Am Ende waren wieder einige Teams zu sehen, die sich verloren hatten. Auch bei uns hat es wieder nicht optimal funktioniert, dass Rick Zabel durch den Sturz aufgehalten wurde, war natürlich auch nicht perfekt. Man hat einige Teams gesehen, bei denen die Anfahrer ihre Sprinter gesucht haben. Ganz deutlich zu beobachten war das bei Groupama-FDJ. Wäre Arnaud Demare am Rad seines Anfahrers gewesen, wäre er perfekt positioniert gewesen. Auch bei Quick-Step passte es nicht. Richeze hatte auch Gaviria verloren und dann versucht Gaviria noch die Tür aufzumachen. So musste Sagan früh gehen und André Greipel bekam das optimale Sprinterloch. 

Doch am Ende siegte erneut Dylan Groenewegen und ich muss wirklich den Hut ziehen. Denn er hat heute die Leistung von gestern bestätigt und das ist wirklich klasse. Gestern hat er gezeigt, dass er am Ende der ersten Woche der schnellste Sprinter ist und das hat er heute bestätigt. Chapeau! Auch weil er sich ohne Anfahrer so durchgesetzt hat. 

Die Jury hat heute reagiert und André und Fernando zurückversetzt. Man muss bedenken, dass die Fahrer im Sprint voller Adrenalin sind, alles geht ganz schnell und man muss blitzschnell reagieren. Jeder will gewinnen, dass ist klar. Dennoch ist es nicht ungefährlich, wenn die Jungs mit knapp 70 km/h Schulter an Schulter gen Ziel donnern und man kann verstehen, dass die Jury versucht die Rennen durch hartes Durchgreifen sicherer zu machen.

Leider hat es bei dem Massensturz heute meinen Teamkollegen Tony Martin erwischt und er muss die Tour aufgeben. Für Tony extrem bitter und ich wünsche ihm eine schnelle Genesung. Für uns ist es nach dem Sturz von Robert Kišerlovski leider schon der zweite Ausfall.