Profil der 11. Etappe der Tour de France 2018

Mit nur 108,5 Kilometern ist diese Etappe recht kurz. Doch genau das macht das Rennen möglicherweise interessant. Die Favoriten auf den Gesamtsieg müssen sich nicht zurückhalten, sie können auf den rund dreieinhalb Rennstunden früh Gas gegeben. So könnten schnell einige Kapitäne ohne Helfer isoliert sein und es zum echten Schlagabtausch der großen Tour-Favoriten kommen.

Diese Etappe war fast identisch Teil des diesjährigen Critérium du Dauphiné, als Ausreißer Pello Bilbao gewann. Es war ein interessantes Rennen, bei dem sich am Ende übrigens Geraint Thomas von den anderen Favoriten löste und seine Führung ausbaute. Vielleicht triumphiert wieder ein Ausreißer, während die Favoriten um Gelb kämpfen und es gibt so zwei Rennen in einem. Der Schlussanstieg nicht sonderlich schwer, aber die beiden ersten Berge des Tages sind lang und steil. Vielleicht sehen wir schon dort einen Angriff auf Sky und das Rennen wird zum großen Spektakel. Vielleicht nutzt aber auch einer der Fahrer die Abfahrt zum letzten Schlussanstieg um anzugreifen. Ist ein gutes Terrain für Attacken – Spannung garantiert.

 

Die Strecke

Karte der 11. Etappe der Tour de France 2018

Gleich nach dem Start geht es leicht bergan und vermutlich wird es auch Attacken geben. Doch dieser Tag verspricht erneut eine gute Chance für Ausreißer und so wird der Kampf um die Gruppe sicher hart. Zudem wollen sicher einige der Favoriten-Teams einen Fahrer in der Ausreißergruppe platzieren, was für Konstellationen sorgen kann, die andere Teams sofort unterbinden wollen. Gut möglich, dass erst am ersten langen Anstieg des Tages die Ausreißergruppe ensteht.

 

Montée de Bisanne

Der erste Berg des Tages ist der Montée de Bisanne. Ein langer und steiler Anstieg, der zurecht als HC-Berg eingestuft ist. Er ist mit 12,4 Kilometern Länge und 8,2% Steigung im Schnitt angegeben. Doch die ersten vier Kilometer sind noch recht moderat, vor allem die letzten sechs Kilometer sind dann mächtig steil.

Profil ColduPré und Cormet de Roselend

Es folgt eine längere Abfahrt, ehe es über den Col du Pré (12.6km|7.7%) zum Cormet de Roselend (5,7km|6.5%) geht. Die Berge sind getrennt, aber es gibt nach dem Gipfel des Col du Pré nur eine sehr kurze Abfahrt, ehe es erneut bergan geht. Auch der Col du Pré ist ein harter Brocken. Die ersten fünf Kilometer sind noch weniger schwer, doch der Rest bis zum Gipfel ist hart. Wer hier Schwäche zeigt, fällt weit zurück. Der Roseland hingegen ist kein sehr anspruchsvoller Anstieg.

Doch nach dem Gipfel am Roseland geht es in eine sehr lange Abfahrt. Im Mittelteil gibt es einige Kehren, sodass vielleicht einer der guten Abfahrer versucht, anzugreifen. Im Tal angekommen geht es rund 10 Kilometer nur leicht ansteigend zum Schlussanstieg.

Anstieg nach La Rosière

Der Schlussanstieg nach La Rosière ist mit 17,6 km und 5.8% im Schnitt angegeben. Es ist kein sehr schwerer Berg, der vor allem den guten Rollern sehr entgegen kommt. Hier wird es selbst für die besten Kletterer schwer, die Konkurrenz abzuhängen. Aber vielleicht konzentriert man sich deshalb schon auf einen der früheren Anstiege. Hat Chris Froome hier noch seine Helfer, wird es ein sehr kontrolliertes Rennen. 

 

Die Favoriten

Es wird einen harten Kampf um die Gruppe geben und so werden wohl nur sehr starke Fahrer vorn dabei sein. Die Chance auf einen Sieg aus der Ausreißergruppe ist recht groß, denn die Klassementfahrer schauen nur auf sich. Vielleicht ist Dauerausreißer Thomas de Gendt der Mann des Tages. Aber auch Fahrer wie sein Teamkollege Tomasz Marczynski oder Dani Navarro, Daniel Martinez und Warren Barguil könnten hier ihr Glück versuchen. Auch Guillaume Martin oder Damiano Caruso und Serge Pauwels liegt das Terrain. Doch wer schon am Vortag viel Kraft gelassen hat, wird möglicherweise nicht ganz vorn landen können.

Im Kampf um den Gesamtsieg darf man auf ein Spektakel und einen frühen Angriff von Movistar hoffen. Sie haben noch drei Kapitäne und diese kurze Etappe eignet sich für einen frühen Angriff. Vermutlich wird man Mikel Landa losschicken. Doch vielleicht setzt man auch 3 Helfer in eine Gruppe und Quintana greift am Col du Pré an?

Bei Sky wird man die gleiche Taktik verfolgen, wie immer – totale Kontrolle. Geht die Favoritengruppe gemeinsam auf die letzten Kilometer, könnten Fahrer wie Dan Martin, Geraint Thomas oder auch Tom Dumoulin versuchen, etwas Zeit gut zumachen. Aber große Abstände wird es am Schlussanstieg wohl nicht geben.

***** –
**** Warren Barguil, Alejandro Valverde
*** Vincenzo Nibali, Mikel Landa, Dan Martin, Geraint Thomas 
** Romain Bardet, Chris Froome, Daniel Navarro, Primoz Roglic
* Guillaume Martin,  Adam Yates, Gorka Izagirre, 

 
Start: 14:00 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr

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Die weiteren Etappen der Tour de France 2018 mit Profil zum Durchklicken
12. Etappe | Donnerstag, 19. Juli | Bourg-Saint-Maurice Les Arcs – Alpe d’Huez | 175 km
13. Etappe | Freitag, 20. Juli | Bourg d’Oisans – Valence | 169 km
14. Etappe | Samstag, 21. Juli | Saint-Paul-Trois-Châteaux – Mende | 187 km
15. Etappe | Sonntag, 22. Juli | Millau – Carcassonne | 181 km
16. Etappe | Dienstag, 24. Juli | Carcassonne – Bagnères-de-Luchon | 218 km 
17. Etappe | Mittwoch, 25. Juli | Bagnères-de-Luchon – Saint-Lary-Soulan Col de Portet | 65 km
18. Etappe | Donnerstag, 26. Juli Trie-sur-Baïse – Pau | 172 km 
19. Etappe | Freitag, 27. Juli | Lourdes – Laruns | 200 km 
20. Etappe | Samstag, 28. Juli | Saint-Pée-sur-Nivelle – Espelette | 31 km Einzelzeitfahren
21. Etappe | Sonntag, 29. Juli | Houilles – Paris | 115 km

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