Offiziell dürfen Transfers erst ab dem 1. August kommuniziert werden und auch ein Vertragsabschluss bei einem Teamwechsel darf nicht vor diesem Stichtag stattfinden. Doch die Teams planen langfristig und bereits vor August wird mit Hochdruck am Kader für die nächste Saison gebastelt. Nach und nach sickern Informationen durch und die Tour de France ist in jedem Jahr die größte Transferbörse des Radsports. Die Fahrer-Agenten treffen sich mit den Team-Managern an den Ruhetagen und handeln die Details aus.
Aus deutscher Sicht sehr interessant ist die Zukunft von Sunweb-Sprinter Phil Bauhaus (Bild oben). Sein Vertrag läuft aus und das Team wird mit Max Kanter das nächste Sprinttalent für die neue Saison aus dem Development-Team in die WorldTour-Mannschaft integrieren. Kanter wird versuchen die Lücke zu füllen, die Phil Bauhaus reißen wird. Denn der wird wohl zum Bahrain-Merida-Team wechseln.
„Phil ist ein großes Talent und wir glauben, dass er sehr großes Potenzial besitzt, sich noch weiter zu verbessern“, sagte Bahrain-Merida-Teammanager Brent Copeland gegenüber CyclingMagazine am Rande der Tour de France. „Wir beobachten ihn schon länger und vor allem beim Giro d’Italia im vergangenen Jahr konnte man sehen, welches Talent er hat. Das Team ist voll für Tom Dumoulin gefahren und Phil war fast ohne Unterstützung – trotzdem ist er bei den Sprints häufig weit vorn gewesen“, so Copeland, der Bauhaus große Siege zutraut. „Natürlich kann man nicht sagen, er wird der nächste Kittel oder Cipollini, aber er hat definitiv viel Potenzial“, so Copeland.
Bauhaus wird künftig die Hilfe eines sehr erfahrenen Anfahrers bekommen, den er nicht nur aus gemeinsamen Trainingsfahrten sehr gut kennt. Denn auch Marcel Sieberg steht wohl vor einem Wechsel zu Bahrain-Merida. „Natürlich wollen wir den Sprintzug verstärken und da wollen wir weitere Fahrer verpflichten“, so Copeland, der betont, dass die Nationalität der Fahrer dabei keine Rolle spielt. „Nein, wir schauen nicht auf die Nationalität, sondern die Qualität und dass es gut zusammenpasst“, so Copeland.
Eine Rolle beim anstehenden Transfer hat auch Heinrich Haussler gespielt. Der Australier lebt in Deutschland und kennt sowohl Sieberg, als auch Bauhaus gut. „Natürlich haben wir Heinrich gefragt. Er ist ein wichtiger Mann, auch für die Sprints“, sagte Copeland, der das Interesse an André Greipel bestritt. Damit ist gut möglich, dass Marcel Sieberg und André Greipel in der kommenden Saison nicht mehr im selben Team fahren. Stand jetzt.