Primoz Roglic

Auf der letzten schweren Bergetappe der 105. Tour de France entwickelte sich wie erwartet ein spannendes Rennen. Bereits 100 Kilometer vor dem Ziel, am legendären Col du Tourmalet, griff Ilnur Zakarin (Katusha-Alepcin) an und Mikel Landa (Movistar), der bis dahin Gesamtsiebte ging mit. Nur wenige Kilometer später attackierte auch der Achte der Gesamtwertung Romain Bardet (Ag2R) und auch Rafal Majka (Bora-hansgrohe) folgte. 

Im Feld war das Sky-Team nun gefordert und bestimmte das Tempo. Landas Movistar-Team hatte taktisch clever agiert und Andrey Amador in einer Ausreißergruppe platziert. Amador ließ sich zur Gruppe im Landa, Bardet, Zakarin und Majka zurückfallen. Amador machte das Tempo und sorgte dafür, dass die Gruppe die frühe Ausreißergruppe einholte. Zwischenzeitlich lag die Gruppe mehr als zweieinhalb Minuten vor dem Feld.

 

Dumoulin und Roglic angrifflustig, Froome in Schwierigkeiten

Im Anstieg zum Col des Bordères ließ das LottoNL-Jumbo-Team Robert Gesink ein enormes Tempo anschlagen. Die Favoritengruppe wurde immer kleiner und auch Simon Geschke, der letzte Helfer von Tom Dumoulin fiel zurück. Etwa 33 Kilometer vor dem Ziel kam dann der erste Angriff von Tom Dumoulin. Etwas später attackierte Primoz Roglic. Während Thomas souverän folgte, ließ Chris Froome mehrfach reißen. Der Titelverteidiger hatte bis zum Ziel immer wieder Probleme zu folgen, schaffte aber dank Helfer Egan Bernal, der erneut ein beeidruckend starkes Rennen fuhr, immer wieder den Anschluss.

 

Majka stark, Thomas souverän, Roglic bergab der Schnellste

Aus der Gruppe der Ausreißer waren vor dem letzten Gipfel nur noch Majka, Landa, Bardet und Zakarin vorn, doch die Gruppe um Thomas und Roglic lag zweieinhalb Kilometer vor der Bergwertung am Aubisque nur wenige Sekunden zurück. Rafal Majka attackierte und rettete sich als Erster in die 20 Kilometer lange Abfahrt zum Ziel, doch die Verfolger schlossen schnell auf. 

Promiz Roglic bewies erneut, dass er ein sehr starker Abfahrer ist und hängte die Gruppe ab. Er erreichte 19 Sekunden vor Thomas das Ziel und jubelte über den Etappensieg. Damit klettert Roglic auch in der Gesamtwertung auf Rang drei

Tageszweiter wurde Thomas, der sich noch sechs Bonussekunden sicherte. Platz drei ging an Romain Bardet. Tom Dumoulin erreichte an der Seite von Thomas und Froome das Ziel und ist vor dem Zeitfahren am Samstag Gesamtzweiter.

„Es war heute ein großer Kampf zwischen uns Klassementfahrern. Landa ist es gelungen einen großen Vorsprung herauszufahren. Deshalb konnten wir uns nie zurücklehnen. Aber die Jungs haben das sehr gut gemacht, sind ruhig geblieben und waren stark. Auch Nicholas Portal im Funk war ruhig uns hat das super gemacht. Ich bin sehr erschöpft, aber ich konnte alle Attacken mitgehen. Die Abfahrt zum Schluss war schwierig und schnell. Ich habe mich an Tom Dumoulin orientiert, musste nur an seinem Hinterrad kleben. Das ist mir gelungen. Nun bin ich ein Stück näher an Paris, aber ich bleibe dabei, ich schaue von Tag zu Tag“, so Thomas.

Somit geht Geraint Thomas mit einem Vorsprung von 2:05 min auf Tom Dumoulin ins Zeitfahren am Samstag. Primoz Roglic ist mit einem Rückstand von 2:24 min Gesamtdritter. Vierter ist Chris Froome mit 2:37 min Rückstand auf Thomas. Ilnur Zakarin, der als erster der Kapitäne attackiert hatte, verlor zwar in der Abfahrt einige Sekunden, verbesserte sich aber auf Rang zehn im Gesamtklassement.

Nairo Quintana (Movistar) büßte viel Zeit ein. Der Kolumbianer war nach einem Sturz am Donnerstag dick bandagiert ins Rennen gegangen.

 

Sagan leidet

Bereits früh im Rennen bekam Peter Sagan (Bora-hansgrohe) Probleme. Der Weltmeister war am Mittwoch in einer Abfahrt gestürzt und leidet an den Prellungen und Abschürfungen. Doch Sagan konnte sich im Grupetto behaupten und kämpfte an der Seite von drei Teamkollegen gegen das Zeitlimit. Er rollte 38 Minuten nach Roglic ins Ziel und bleibt im Rennen. Ihm ist das grüne Trikot nicht mehr zu nehmen, wenn er Paris erreicht.

„Die ganze Etappe war sehr schwierig für mich. Es war der schlimmste Tag, den ich in den letzten zehn Jahren auf dem Rad verbracht habe“, sagte Sagan im Ziel.  „Ich denke man konnte am TV sehen, wie sehr ich gelitten habe. Ohne das Grüne Trikot hätte ich mich vielleicht anders verhalten. Aber ich hatte es nunmal und wollte es unbedingt zur Ziellinie bringen, egal ob innerhalb oder außerhalb des Zeitlimits. Diese Etappe zu beenden ist größer als ein Sieg. Es war richtig hart und ich habe es nur dank meiner Teamkollegen Daniel (Oss), Boddy (Maciej Bodnar), und Lukas (Pöstlberger) geschafft, die während der gesamten Etappe an meiner Seite waren, um mich zu unterstützen“, so Sagan.

 

Alaphilippe hat Bergtrikot sicher

Erneut offensiv fuhr Julian Alaphilippe (Quick-Step). Als Warren Barguil (Fortuneo-Samsic), sein einzig verbliebener Konkurrent im Kampf um das Bergtrikot attackierte, ging Alaphilippe mit. Er holte sich die Punkte am Aspin und stand früh als Sieger der Bergwertung der Tour fest, solange er in Paris das Rennen beendet. Auch am Tourmalet fuhr er an der Spitze über die Bergwertung.

 

Latour bleibt in Weiß

Pierre Latour (AG2R) büßte zwar einige Zeit auf Egan Bernal ein, bleibt aber bester Nachwuchsfahrer. Er geht in das Zeitfahren am Samstag mit einem Vorsprung von mehr als fünfeinhalb Minuten auf Bernal.

 

Die Ausreißer des Tages

Kurz nach dem Start begannen die Attacken und schnell formierte sich eine kleine Ausreißergruppe mit Damien Gaudin (Direct Energie), Lukas Pöstlberger (Bora) und Silvan Dillier (AG2R). Bob Jungels (Quick-Step), Adam Yates (Mitchelton Scott) und Tanel Kangert (Astana) setzten nach.
Es schlossen weitere Fahrer auf und schließlich stand die 12 Fahrer große Gruppe des Tages. Jungels (Quick Step), Barguil (Fortuneo-Samsic), Yates (Mitchelton-Scott), Vichot (Groupama-FDJ), Dillier (AG2R), Hardy (Fortuneo-Samsic), Mollema (Trek-Segafredo), Nieve (Mitchelton-Scott), Alaphillipe (Quick-Step), Amador (Movistar), Burghardt (Bora-hansgrohe), Pöstlberger (Bora-hansgrohe), Kangert (Astana), Gorka Izagirre (Bahrain Merida), Chavanel (Direct Energie), Slagter (Dimension Data), Bennati (Movistar), Gauden (Direct Energie). 

Jungels und Izagirre behaupteten sich lange an der Spitze und erreichten mit den Verfolgern, rund 1:40 min nach dem Sieger das Ziel.

 

 

Das Profil der Etappe
Profil der 19. Etappe der Tour de France 2018