Die Tour endet immer mit einem großen Spektakel und einer echten Highlight-Etappe. Die Champs-Élysées-Ankunft ist so etwas wie die Weltmeisterschaft der Sprinter und der prestigeträchtigste Sprint, den man als Sportler gewinnen kann. Ich kann mich noch erinnern, wie ich 2015 auf den Boulevard eingebogen bin und echt Gänsehaut hatte. Aber jeder Sprinter ist auch nach drei harten Wochen noch hungrig und besonders motiviert. In diesem Moment vergisst man die Leiden der vergangenen Tage und blendet Blessuren und Erschöpfung aus. 

Als ich die Gruppe mit Dillier, Phinney, Schär, Gaudin, Van Keirsbulck und meinem Teamkollegen Nils Politt sah, dachte ich: Boa, da bin ich froh, dass ich die nicht zurückholen muss. Denn diese Gruppe hatte mächtig PS und hat sich dementsprechend auch lange vorn gehalten. Es war ein wirklich packendes Finale. Auch Respekt vor der Leistung von Yves Lampaert, der sich noch mit Daniel Oss abgesetzt hatte und bis wenige hundert Meter vor dem Ziel gut aussah.

Groupama-FDJ war erneut stark und hat die Ausreißer zurückgeholt. Aber dann haben sie sich in der S-Kurve 500 Meter vor dem Ziel von Trek-Segafredo austricksen lassen. Ich fand das extrem genial, wie Trek-Segafredo das gefahren ist. Der einzige Kritikpunkt könnte sein, dass sie da von sehr weit hinten gekommen sind und Dege vielleicht schon etwas in den roten Bereich gehen musste. Alex Kristoff saß perfekt am Rad, hat sich da erneut ganz allein herausragend durchgeboxt und es spielte ihm einfach alles in die Karten.

Alex hat sich dann im direkten Duell gegen die besten Sprinter fair durchgesetzt und man muss den Hut ziehen. Es war ein fairer, geiler und spannender Sprint auf dem Champs-Élysées. Ich bin schon ein wenig neidisch, dass ich heute nicht mitmischen konnte.