Hanka Kupfernagen (Foto: Kilian Kreb)
Hanka Kupfernagen (Foto: Kilian Kreb)

Als der Veranstalter ASO sie fragte, ob sie die Rolle der Regulatorin übernehmen wolle, dachte Haka Kupfernagel zuerst, es geht um das Bundessichtungsrennen der U17-Frauen, das im Rahmenprogramm der Deutschland Tour in Merzig stattfindet. Doch man machte ihr schnell klar, dass man sie gern für das Profi-Rennen der Männer verpflichten möchte. „Ich habe mich sehr gefreut und fühle mich wirklich geehrt, dass die ASO mir diese Tätigkeit bei der Deutschland Tour zutraut“, sagt Kupfernagel. Sie wird die Deutschland Tour nun auf dem Motorrad begleiten und die erste weibliche Regulatorin sein, die vom Tour-Veranstalter bei einem Rennen eingesetzt wird.

Dass die Wahl auf Kupfernagel fiel, ist wenig überraschend. Die achtfache Weltmeisterin hat über 20 Jahre den Frauenradsport geprägt und verfügt über eine riesige Radsporterfahrung. „Aus tausenden Renntagen weiß ich, wie sensibel die Sicherheit der Profis ist. Schön, dass ich dazu beitragen darf, dass die Jungs reibungslos von Koblenz nach Stuttgart kommen“.

 

Eine wichtige Aufgabe

Wie wichtig ein Regulator in einem Radrennen sein kann, wissen nur Wenige. Zu einem Radrennen gehören viele Begleitfahrzeuge und Motorräder. Einige der Begleitmotorräder fahren vor dem Feld und postieren sich an Kreuzungen, Einfahrten oder anderen Gefahrenstellen. Sie sperren kurz ab, oder geben ein Warnsignal an die Fahrer und lassen dann das Feld passieren. Doch diese Fahrzeuge müssen das Feld anschließend natürlich wieder überholen um erneut vor dem Feld absperren zu können. Genau an dieser Stelle kommt der Regulator ins Spiel. Denn während für die sportlichen Aspekte die UCI und deren Rennkommissäre zuständig sind, trägt für die Sicherheit der Veranstalter die Verantwortung. Die ASO setzt deshalb eigenständig und unabhängig vom Weltradsportverband diese Regulatoren ein.

Der Regulator analysiert die Rennsituation und entscheidet, wann ein Begleitfahrzeug das Feld passieren darf, und wann es zu gefährlich ist. „Wer selbst Rennen gefahren ist weiß, wie wichtig das im Rennen ist. Ich habe selbst schwierige Situationen mit Begleitfahrzeugen erlebt und finde es sehr wichtig, das Risiko so weit es geht zu minimieren“, sagt Fabian Wegmann, der selbst schon als Regulator bei Rennen im Einsatz war. „Man braucht für diese Aufgabe viel Erfahrung, muss die Geschwindigkeiten einschätzen können und ein Gespür für die Rennsituation haben – da ist Hanka die optimale Besetzung“, erklärt Wegmann.

Die Verantwortung ist groß, aber Kupfernagel ist bei ihrer Premiere als Regulatorin nicht allein. Der erfahrener Ex-Profi Franck Perque ist ebenfalls als Regulator dabei und der sehr erfahrene Rennleiter Jean-Michel Monin kann ebenfalls unterstützen. „Er ist eine super Hilfe, gerade am Anfang“, sagt Fabian Wegmann, der neben Monin der zweite Rennleiter ist.

 

Streckenkenntnis und Rückentraining

„Ich werde das Roadbook sehr genau studieren“, sagt Kupfernagel, die sich auch mit den Streckenplanern bereits intensiv ausgetauscht hat. Die Rolle auf dem Sozius ist für die Radsportlerin neu. „Ich weiß, dass mein Fahrer sehr viel Erfahrung mitbringt, schon viele Radrennen begleitet hat – das hilft natürlich um Vertrauen zu fassen“, sagt Kupfernagel, die sich von Fabian Wegmann ein paar Tipps eingeholt. „Das lange Sitzen ist nicht ohne und ich habe in der Vorbereitung einige Rückenübungen gemacht, um die Muskulatur zu stärken“, erklärt Kupfernagel. Dass sie auch in der neuen Rolle top vorbereitet ins Rennen geht, wird niemanden überraschen. Sie hofft auf gutes Wetter und wünscht sich vor allem, dass alle Fahrer und Begleitfahrzeuge ohne Sturz und Unfall nach Stuttgart kommen und „viele begeisterte Zuschauer spannende Rennen live an der Strecke und vorm Fernseher erleben“.