Profil der 4. Etappe der Vuelta 2018

Nach der heutigen Etappe wissen wir, wer die Form hat, um bei dieser Vuelta um das Podium zu kämpfen. Es ist die erste richtig schwere Bergetappe und der Schlussanstieg nach Alfacar wird die Kräfteverhältnisse zwischen den Favoriten offenlegen. Die Steigung zum Ziel ist zwar kein Monsterberg, aber es wird sicher Attacken geben. Auch wenn die Fahrer auf den ersten drei Etappen mit großer Hitze zu kämpfen hatten und das Rennen teilweise hart gefahren wurde, sind die Kapitäne noch recht frisch. So ist zu vermuten, dass die Abstände im Ziel nicht all zu groß sein werden.

Beim ersten Blick auf das Profil, drängt sich der Gedanke auf, dass es ein sehr guter Tag für eine Ausreißergruppe sein könnte. Denn die Favoriten auf den Gesamtsieg werden sich auf den Schlussanstieg konzentrieren und so könnte eine frühe Ausreißergruppe durchkommen, wenn kein Fahrer dabei ist, der in der Gesamtwertung eine große Rolle spielt. Doch gerade auf der ersten Bergetappe findet sich meist ein Team, dass die Kontrolle übernimmt, das Tempo hoch hält und für den Kapitän den Angriff vorbereitet. Vielleicht passiert genau das auch am Dienstag. Vor dem Schlussanstieg wird es im Feld sicher richtig schnell und spätestens an der steilsten Stelle, rund sechs Kilometer vor dem Ziel wird es bei 11% Steigung Angriffe geben. Spannung ist garantiert.  

 

Die Strecke

Karte der 4. Etappe der Vuelta 2018

Die ersten rund 50 Kilometer geht es flach entlang der Küste. Hier bleibt genügend Zeit, dass sich die Gruppe des Tages formiert. Interessant ist der erste Anstieg natürlich auch im Kampf um das Bergtrikot. Luis Ángel Maté vom Cofidis-Team führt in der Sonderwertung und wird das Trikot wohl auch verteidigen, aber wenn er es erneut in die Gruppe schafft, könnte er sich ein kleines Polster schaffen und hätte es bis zum Ende der ersten Woche sicher. Für seine ProConti-Equipe natürlich enorm wertvoll!

Bei Rennkilometer 51 beginnt der erste Anstieg des Tages. Zum Gipfel des Puerto de la Cabra Montes ist mit 15,7 KIlometern Länge und 5,9% Steigung angegeben. Kein Monster, aber es sind immerhin 930 Höhenmeter zu überwinden. Für einen Angriff aus dem Feld ist es wohl viel zu weit vor dem Ziel.

 
Profil des Puerto de la Cabra Montes
Profil des Schlussanstiegs der 4. Etappe der Vuelta 2018

Es folgt eine langgezogene Abfahrt mit einer Gegensteigung. Dann geht es zum Fuße des Schlussanstiegs. Dieser Puerto de Alfacar ist als Berg der 1. Kategorie eingestuft. Es ist kein Monsterberg, wie man ihn bei der Vuelta so oft sieht. Dennoch hat es diese Steigung in sich, denn zunächst ist es noch recht moderat steil, und sogar für einige Meter flach, doch dann wird es steiler. Im Mittelteil gibt es Passagen von mehr als 11% Steigung und nach einem weiteren Flachstück bleibt es für rund drei Kilometer ~7% steil.

 

Erst kurz vor dem Ziel wird es wieder flacher und die letzten Meter sind es rund 5% Steigung. Sollte eine kleine Gruppe ankommen, dürften Fahrer mit ordentlich Punch die besten Chancen auf den Etappensieg haben.

Finale der 4. Etappe der Vuelta 2018

 

Die Favoriten

Dass eine Gruppe durchkommt ist zwar nicht unmöglich, aber es scheint sehr wahrscheinlich, dass die Favoritenteams das Rennen kontrollieren wollen und dann der Leader am Schlussanstieg attackiert. Dabei ist die Aussicht auf einen Tagessieg natürlich sehr motivierend. Zudem winken 10 Sekunden Zeitbonifikation für den Sieger.

Auf der zweiten Etappe konnte man einen ersten Eindruck bekommen, welche Favoriten gut in Form sind. Doch es war ein recht kurzer Schlussanstieg. Bei den langen Anstiegen wird das Ergebnis wohl etwas anders aussehen. Dennoch zählt Alejandro Valverde auch hier zu den Top-Favoriten, wenn er an der Spitze auf die letzten 1000 Meter geht. Es ist gut möglich, dass Movistar das Rennen kontrolliert, denn neben Valverde haben sie mit Nairo Quintana und Richard Carapaz zwei weitere Optionen. Carapaz könnte früh attackierten, Quintana das steile Stück nutzen und Valverde bliebe für den Sprint – zumindest in der Theorie.

Doch es gibt einige Fahrer, die den Planspielen von Movistar einen Strich durch die Rechnung machen können. Miguel „Superman“ Lopez beispielsweise. Auch er ist gut in Form, kletterstark und durchaus endschnell. Das gilt auch für Simon Yates. Auch Thibaut Pinot ist ein heißer Tipp, zumal er sich angeblich auf Etappensiege konzentrieren will. Gespannt sein darf man auf Michal Kwiatkowski. Schafft er es dranzubleiben, kann er erneut mit Valverde um den Etappensieg sprinten. Auch Emu Buchmann und Wilco Kelderman sollten in der Lage sein, vorn dabeizubleiben. Im Kampf um den Tagessieg gehören sie aber nicht zu den Top-Favoriten, da das Finale eher den Puncheuren entgegen kommt.

 

***** Alejandor Valverde
**** Miguel Angel Lopez, Simon Yates
*** George Bennett, Richard Carapaz, Thibaut Pinot, Michal Kwiatkowski, 
**  Wilco Kelderman, Emu Buchmann, Nairo Quintana, Rigoberto Uran
* David de la Cruz, Fabio Aru, Laurens de Plus, Michael Woods, Steven Kruiswijk

Start: 13:19 Uhr
Ziel: ~17:40 Uhr

 

Weitere Artikel zur Vuelta 2018:
Podcast-Vorschau mit Johannes Fröhlinger
Die Favoriten mit ihren Stärken & Schwächen

Die weiteren Etappen mit Profil zum durchklicken:
5. Etappe | 29. August | Granada – Roquetas de Mar | 188,7 km
6. Etappe | 30. August | Huércal-Overa – San Javier. Mar Menor | 155,6 km
7. Etappe | 31. August | Puerto Lumbreras – Pozo Alcón | 185,7 km
8. Etappe | 1. September | Linares – Almadén | 195,1 km
9. Etappe | 2. September | Talavera de la Reina – La Covatilla | 200,8 km (Bergankunft)
Ruhetag   | 3. September
10. Etappe | 4. September | Salamanca. VIII Centenario – Fermoselle. Bermillo de Sayago | 172,5 km
11. Etappe | 5. September | Mombuey – Ribeira Sacra. Luintra | 207,8 km
12. Etappe | 6. September | Mondoñedo – Faro de Estaca de Bares. Mañón | 181,1 km
13. Etappe | 7. September | Candás. Carreño – Valle de Sabero. La Camperona | 174,8 km (Bergankunft)
14. Etappe | 8. September | Cistierna – Les Praeres. Nava | 171 km (Bergankunft)
15. Etappe | 9. September | Ribera de Arriba – Lagos de Covadonga | 178,2 km (Bergankunft)
Ruhetag     | 10 September
16. Etappe | 11. September | Santillana del Mar – Torrelavega | 32 km
17. Etappe | 12. September | Getxo – Balcón de Bizkaia | 157 km (Bergankunft)
18. Etappe | 13.September | Ejea de los Caballeros – Lleida | 186,1 km
19. Etappe | 14. September | Lleida – Andorra. Naturlandia | 154,4 km (Bergankunft)
20. Etappe | 15. September | Andorra. Escaldes-Engordany – Coll de la Gallina. Santuario de Canolich | 97,3 km (Bergankunft)
21. Etappe | 16. September | Alcorcón – Madrid | 100,9 km

Die Etappen zum Durchklicken: „Pfeiltaste rechts“ = zur nächsten Etappe