Profil der 13. Etappe der Vuelta 2018

Die folgenden drei Etappen werden wohl für eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg der 73. Vuelta a España sorgen. Freitag, Samstag und Sonntag geht es im Finale jeweils steil bergauf. Zum Auftakt dieser Kletter-Trilogie muss der recht kurze, aber sehr steile „La Camperona„-Anstieg  bewältigt werden. Im Roadbook wird die maximale Steigung mit 24% angegeben. Selbst Kletterspezialisten wie Johannes Fröhlinger lassen vorn einen 36er Zahnkranz montieren und hinten zur Sicherheit den 32-Rettungsring stecken. 

An diesem Anstieg kann man die Vuelta nicht gewinnen, aber durchaus wertvolle Zeit einbüßen. Im Jahr 2016 hängte Nairo Quintana auf den letzten eineinhalb Kilometern Chris Froome ab und holte 33 Sekunden raus. Am Ende holte sich Quintana den Gesamtsieg der Rundfahrt, mit nur 83 Sekunden Vorsprung auf Froome.

Damals führte die Strecke flach zum Schlussanstieg, in diesem Jahr ist das Terrain vor der Schlussteigung deutlich anspruchsvoller. Die Favoriten auf den Gesamtsieg müssen zeigen, was sie drauf drauf haben. In der steilen Rampe zum Ziel ist ein Spektakel garantiert.

Gut möglich, dass erneut eine Ausreißergruppe den Tagessieg unter sich ausmacht. Die Favoriten auf den Gesamtsieg werden sich auf den Schlussanstieg konzentrieren und wohl nicht schon früh ihre Helfer einspannen um der Gruppe hinterher zu jagen. So wird es wohl zwei Rennen in einem geben.

 

Die Strecke

Karte der 13. Etappe der Vuelta 2018

Nach wenigen Kilometern steht bereits der erste Anstieg (3. Kat.) an. Gut möglich, dass sich hier bereits die Gruppe des Tages formiert. Doch vielleicht dauert es auch noch einige Kilometer länger. Nach rund 30 Kilometern geht es erneut bergauf, aber dieser Anstieg ist nicht kategorisiert. Anschließend folgt eine längere Passage, in der es stetig, aber nur leicht bergan geht. 

Erst bei Rennkilometer 90 beginnt der Aufstieg zum Puerto de Tarna. Ein langer (13km), nicht extrem steiler (5,8%) Anstieg, der als Kategorie 1 eingestuft ist. 

Profil des Puerto de Tarna

Nach dem Gipfel folgte eine sehr kurze Abfahrt, denn es geht auf einer Hochebene flach zum Schlussanstieg. Der Schlussanstieg nach La Camperona ist mit 8 Kilometern Länge und einer durchchnittlichen Steigung von 7,5% angegeben. Das klingt wenig furchteinflößend, doch die Zahlen täuschen. Denn die ersten Kilometer sind fast flach und nach einer kurzen steileren Passage folgt noch einmal ein kurzes Stück mit nur 4% Steigung.

Die letzten gut 2 Kilometer sind brutal steil. Die Fahrer fahren regelrecht in eine Wand. Allein auf den letzten drei Kilometern gewinnen die Fahrer mehr als 400 Höhenmeter. Die steilste Passage ist mit 24% angegeben. Die letzten Meter zum Ziel sind dann mit „nur“ 12% nicht mehr ganz so steil.

Profil der Schlusssteigung der 13. Etappe der Vuelta 2018
Die letzten Kilometer der 13. Etappe der Vuelta 2018

 

Die Favoriten

Es ist sehr wahrscheinlich, dass den Tagessieg eine Ausreißergruppe unter sich ausmacht. Bei dieser Rampe sind echte Kletterqualitäten gefordert und es haben nur richtig starke Fahrer eine Chance auf den Sieg. So sind es die üblichen Verdächtigen, die in der Gesamtwertung schon weiter zurückliegen, aber zu den richtig guten Kletterern zählen. Ben King, Bauke Mollema und Pierre Rolland haben wir auf ähnlichem Terrain schon mehrfach in Ausreißergruppen gesehen. Sie sind auch für diese Etappe heißen Kandidaten für den Etappensieg. Aber auch Fahrer wie Sergio Pardilla, Simon Clarke oder Laurens de Plus könnten es hier probieren. Auch Louis Meintjes liegt bereits etwas weiter zurück. Vielleicht wäre es auch eine Chance für Fabio Aru oder Enric Mas, mit einem Fluchtversuch in der Gesamtwertung weiter vor zu rücken, aber mit den folgenden schweren Etappen wäre das vielleicht zu viel Energieaufwand.

Im Kampf um den Gesamtsieg darf man fest mit Attacken rechnen. Nairo Quintana hat gute Erinnerungen an diesen Anstieg und das kolumbianische Leichtgewicht wird es in den steilen Rampen wohl probieren. Auch Miguel Angel Lopez und George Bennett dürfte diese Monster-Rampe liegen. Sollte Wilco Kelderman die Chance sehen, etwas Zeit gutzumachen, wird er es versuchen. Aber in dieser Rampe geht es für jeden Fahrer eher darum, möglichst schnell hochzukommen und eher weniger, auf die Konkurrenz zu schauen.

 
***** –
****  Bauke Molema, Pierre Rolland, Rafal Majka
*** Ben King, Simon Clarke, Sergio Pardilla, Thibaut Pinot, Laurens de Plus
** Simon Yates, Nairo Quintana, George Bennett, Wilco Keldmerman, Miguel Angel Lopez
*  Omar Fraile, Emanuel Buchmann, Fabio Aru, George Bennett

Start: 12:57 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr

 

 

Weitere Artikel zur Vuelta 2018:
Podcast-Vorschau mit Johannes Fröhlinger
Die Favoriten mit ihren Stärken & Schwächen

Die weiteren Etappen mit Profil zum durchklicken:
14. Etappe | 8. September | Cistierna – Les Praeres. Nava | 171 km (Bergankunft)
15. Etappe | 9. September | Ribera de Arriba – Lagos de Covadonga | 178,2 km (Bergankunft)
Ruhetag     | 10. September
16. Etappe | 11. September | Santillana del Mar – Torrelavega | 32 km
17. Etappe | 12. September | Getxo – Balcón de Bizkaia | 157 km (Bergankunft)
18. Etappe | 13.September | Ejea de los Caballeros – Lleida | 186,1 km
19. Etappe | 14. September | Lleida – Andorra. Naturlandia | 154,4 km (Bergankunft)
20. Etappe | 15. September | Andorra. Escaldes-Engordany – Coll de la Gallina. Santuario de Canolich | 97,3 km (Bergankunft)
21. Etappe | 16. September | Alcorcón – Madrid | 100,9 km