Profil der 20. Etappe der Vuelta 2018

Es ist die letzte Etappe dieser Vuelta, bei der die Favoriten um den Gesamtsieg kämpfen. Der Schlusstag in Madrid ist der Party und den Sprintern vorbehalten, dort wird wohl nicht mehr attackiert. So wird am Samstag in Andorra die Entscheidung um den Gesamtsieg fallen. Man könnte sich kaum ein besseres Terrain für die letzte große Schlacht vorstellen. Es geht auf nur 97 Kilometern ständig auf und ab. Rund 4000 Höhenmeter hat dieses Teilstück und es ist extrem schwer. Vor allem nach drei harten Vuelta-Wochen.

In zwei Schleifen geht es per Achterbahnfahrt durch Andorra. Sechs Bergwertungen sind im Roadbook verzeichnet und zum Ziel geht es steil bergauf. Die Fahrer werden sich alle auf der Rolle warmfahren, denn direkt nach dem Start geht es bergauf. Kurz und schwer – auf dieser Etappe kann alles passieren! Wer hier für einen Moment Schwäche zeigt, kann schnell sehr weit zurückfallen. 

Simon Yates scheint unbezwingbar, doch der Kampf ums Podium dieser Vuelta ist weiter komplett offen. Steven Kruijswijk, Enric Mas und Miguel Angel Lopez streiten sich um Position drei, und liegen kaum mehr als 30 Sekunden auseinander. Auch Alejandro Valverde kann sich als Zweiter noch nicht sicher sein, in Madrid auf dem Podium zu stehen. Denn wenn direkt nach dem Start die Favoriten attackieren, kann das ganze Rennen gesprengt werden. Es könnte ein sehr spannendes Rennen werden.

 

Die Strecke

Karte der 20. Etappe der Vuelta 2018

Start und Ziel liegen nur wenige Kilometer auseinander. Auf den ersten Kilometern geht es sogar kurz in Richtung Schlusssteigung, doch dann biegt das Feld links ab und es geht hinauf zum Coll de la Comella (4,3 km, 8,7%). Dieser Berg wird später noch einmal von der anderen Seite erklommen. Nach 5,6 Kilometern ist der Gipfel erreicht und es geht bergab.

Nach 12,6 Kilometern ist Encamp erreicht und es geht links hinauf zum Coll de Beixalis (7,1km, 8%).  Auch dieser Anstieg wird später noch einmal erklommen, denn nach dem Gipfel geht es bergab und dann rechts weg in Richtung der dritten Bergwertung des Tages – dem Coll de Ordino (9,8km, 7,1%). Der Gipfel ist 55 km vor dem Ziel erreicht und es beginnt bereits das Finale, denn nach der Abfahrt wartet erneut der Coll de Beixalis.

Baixalis und Ordino

Der zweite Aufstieg zum Coll de Beixalis (7,1km, 8%) beginnt rund 40 km vor dem Ziel. Nach der Abfahrt geht es diesmal links weg, zurück zum Coll de la Comella (3,6 km, 6,3%), der dann von der leichteren Ostseite erklommen wird. Vom Gipfel sind es noch 16,1 Kilometer bis ins Ziel. 

Die Schlusssteigung ist offiziell mit 3,5 Kilometer Länge angegeben, doch es geht bereits zuvor bergan. Denn bevor es in Bixessarri links weg auf die kleine Straße zum Ziel am Santuario de Canolich geht, müssen schon einige Kilometer ansteigend absolviert werden. Auf einer kleinen Straße geht es ab Bixessarri  dann mit 8,7 % im Schnitt durch viele Kehren bergauf. Auch das ist ein harter Anstieg, bei dem es ordentlich Abstände geben kann. 

 
Profile von Baixallis und Gallina
Die letzten Kilometer der 20. Etappe der Vuelta 2018

 

Die Favoriten

Diese Etappe wird alle Fahrer im Feld fordern. Das Terrain ist so schwer, dass nur die Stärksten für den Etappensieg in Frage kommen. Es ist gut möglich, dass es einen spektakulären Kampf der Klassementfahrer gibt und diese auch den Etappensieg unter sich ausmachen. Aber vielleicht kann erneut ein Fahrer von der Rivalität der Favoriten profitieren, wie es Thibaut Pinot schon zwei Mal gelungen ist. Auch Rafal Majka scheint in guter Form und könnte frühe Attacken mitgehen und sich so den Sieg holen. Das gilt auch Michael Woods oder Dylan Teuns, die sich in den vergangenen Tagen mehrfach zeigten.

Der Kampf um Rot scheint entschieden, denn es sieht so aus, als sei bergauf Simon Yates einfach der Stärkste. Doch der Kampf ums Podium tobt. Das könnte dem Rennen ordentlich Würze geben und vielleicht sogar Simon Yates noch einmal alles abverlangen. Astana hat ein starkes Team, vielleicht versucht Lopez früh eine Gruppe mit beispielsweise Pello Bilabo wegzuschicken, wo er sich nach dem zweiten Anstieg andocken kann. Lopez hat durchaus noch Chancen, aufs Podium zu klettern, aber er müsste mindestens zwei Fahrer in der Gesamtwertung überholen. Da die Abstände jedoch gering sind, scheint das möglich. 

Zusätzlich Würze könnte der Kampf ums Bergtrikot dem Rennen geben. Die ersten vier dieser Wertung haben noch Chancen auf das Trikot. Denn allein im Etappenziel gibt es 15, 10, 6, 4, 2 Punkte zu holen, an den Bergwertungen der 1. Kategorie jeweils 10, 6, 4, 2 Punkte für die ersten Fahrer. Kommt es zum Gleichstand, zählt die Anzahl der Siege bei der höchsten Kategorie.

Strand Bergwertung

So dürfte es früh Attacken geben und vielleicht entstehen Konstellationen von Fahrern mit gleichem Interesse. Setzt sich etwa Bauke Mollema früh ab, geht vielleicht Wilco Kelderman mit, der zu gern einen Etappensieg einfahren würde und sich am Freitag sehr stark zeigte. Beide Niederländer würde sich sicher schnell einig werden. Und sollte dann vielleicht noch Thibaut Pinot oder Miguel Angel Lopez mitgehen, könnte auch für die Gesamtwertung eine relevante Situation entstehen.

All diese verschiedenen Interessen und Konstellationen begünstigen ein spannendes Rennen. 

 

***** –
**** Thibaut Pinot, Simon Yates
*** Miguel Angel Lopez, Enric Mas, Rafal Maijka, Michael Woods
**  Wilco Kelderman, Rigoberto Uran, Pierre Rolland
*   Ben King, Michal Kwiatkowski, Alessandro de Marchi, Dylan Teuns

Start: 14:50 Uhr
Ziel: ~17:45 Uhr

 

 

Weitere Artikel zur Vuelta 2018:
Einbruch 3. Woche – das steckt dahinter
Podcast-Vorschau mit Johannes Fröhlinger
Die Favoriten mit ihren Stärken & Schwächen

Die weiteren Etappen mit Profil zum durchklicken:
21. Etappe | 16. September | Alcorcón – Madrid | 100,9 km