Thibaut Pinot

Am vorletzten Anstieg des Tages, rund 14 Kilometer vor dem Ziel, fiel die Entscheidung. Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) schüttelte Vorjahressieger Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ab, fuhr als Solist zum Ziel und holte sich den Sieg beim „Rennen der fallenden Blätter.
Nibali wurde nach dem letzten Anstieg zwar von den Verfolgern eingeholt, doch der Italiener attackierte anschließend wieder, setzte sich ab und holte Rang zwei. Dritter wurde Dylan Teuns (BMC), der den Sprint der Verfolgergruppe gewann.

 

„Von allen Monumenten ist Il Lobardia in meinen Augen das Schönste“, sagte Pinot nach dem Rennen. „Ich wollte es schon immer gewinnen. Ich bin in der Form meines Lebens, aber vor Nibali zu gewinnen ist etwas ganz besonderes. Ich bin froh, dass er am Sormano angegriffen hat. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, so Pinot.

 

Vorentscheidung am Sormano

Die Vorentscheidung im Rennen fiel an der extrem steilen Muro di Sormano. Das Feld ging 50 Kilometer vor dem Ziel geschlossen in den Anstieg. Das LottoNL-Jumbo-Team machte das Tempo, dann griff Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) an und riss eine Lücke. Kurz vor dem Gipfel attackierte auch Nibali und setzte sich mit Pinot vom Rest des Feldes ab. Beide überholten Roglic, doch dieser konnte in der Abfahrt wieder aufschließen. Auch Egan Bernal (Sky) schaffte in der Abfahrt den Anschluss an das Spitzentrio. 
Doch bereits am Fuße des vorletzten Anstiegs, hinauf nach Ceviglio, mussten Roglic und Bernal reißen lassen. Pinot versuchte mehrfach Nibali abzuschütteln, doch erst kurz vor dem Gipfel gelang es ihm, den Italiener abzuhängen.

 

Bahrain-Merida mit starker Teamarbeit

In der Verfolgergruppe machte nach dem Sormano-Anstieg lange Daniel Felipe Martinez das Tempo. Das EF-Drapac-Team  war mit vier Fahrern in der Gruppe der restlichen Favoriten vertreten und versuchte, den Rückstand zur Spitze klein zu halten. Doch auch das Bahrain-Merida-Team war mit drei Fahrern dabei und hatte Nibali an der Spitze. So kontrollierten sie das Geschehen in der Verfolgergruppe und gingen nahezu alle Attacken mit. Nur Daniel Martin (UAE Team Emirates) gelang es im vorletzten Anstieg, sich ohne Begleiteter abzusetzen. Doch er wurde in der Abfahrt wieder eingeholt.

Schließlich holte die Verfolgergruppe mit Rigoberto Uran (EF-Drapac), Rafal Majka (Bora-hansgrohe), Tim Wellens (Lotto-Soudal) Dan Martin und den beiden Bahrain-Merida-Fahrern Domenico Pozzovivo und Ion Izagirre auch Vincenzo Nibali noch einmal ein. Doch nur die Mannschaft von Nibali hatte mehrere Fahrer in dieser Gruppe und niemand der Konkurrenz wollte das Tempo machen. Nibali nutze die zahlenmäßige Überlegenheit und griff erneut an. So holte sich der Italiener doch noch den zweiten Platz. „Ich habe es noch geschafft, diesen guten zweiten Platz zu holen, der mir als Sportler sehr wichtig ist. Es ist eine Art Erlösung für alles, was passiert ist – ein guter Erfolg“, so Nibali nach dem Rennen. Der Italiener hatte bei der Tour de France nach einem Wirbelbruch aussteigen müssen und hatte anschließend lange pausiert. Der Erfolg bei Mailand-Sanremo blieb so sein einziger Saisonsieg.

 

Ausreißergruppe früh eingeholt

Die kleine Ausreißergruppe des Tages bildeten Davide Ballerini (Androni Sidermec), Umberto Orsini & Alessandro Tonelli (Bardiani CSF), Florian Sénéchal (Quick Step ), Franck Bonnamour (Fortuneo-Samsic), Jonathan Restrepo (Katusha-Alpecin), Michael Storer (Sunweb) und Marco Marcato (UAE Team Emirates). Doch bereits 50 Kilometer vor dem Ziel, bevor es zum Sormano ging, waren alle Ausreißer wieder eingeholt.

Profil Il Lombardia 2018