Es gibt im Profi-Radsport nur wenige Teams mit solch langer Tradition und so klarer Identität & Philosophie wie das Team AG2R.  Vor mehr als 20 Jahren von Teamchef Vincent Lavenu gegründet, trägt die Mannschaft seit 2000 den Namen des französischen Versicherungsunternehmens. Der Fokus liegt auf französischen Rennfahrern und natürlich dem Jahreshighlight Tour de France. Doch trotz der klaren französischen Identität gehörten immer wieder auch internationale Fahrer zur Mannschaft. So begannen beispielsweise Simon Gerrans oder Tanel Kangert ihre Karriere bei AG2R. Seit 2006 gehört das Team zur World Tour.

Das Team hat sich in der Radsportwelt fest etabliert und stetig weiterentwickelt. Die angeschlossene U23-Equipe liefert immer wieder Talente und dank Romain Bardet kann man nun endlich bei der Tour um den Sieg mitfahren, auch wenn Jean-Christophe Peraud die Tour bereits 2014 als Zweiter beendete. 

 

Starke Klassiker-Fraktion

Der Star des Teams ist natürlich Romain Bardet und die Tour für Team und Sponsor das wichtigste Rennen. Doch in der Mannschaft steckt viel mehr, als eine Rundfahrt-Mannschaft. Mit dem Belgier Oliver Naesen hat man einen echten Klassiker-Kapitän und es ist gelungen eine starke Mannschaft um ihn herum aufzubauen. Mit Stijn VandenbergTony Gallopin, Julien Duval und auch dem Überraschungszweiten von Paris-Roubaix Silvan Dillier kann man bei den Eintagesrennen ordentlich mitmischen. Auch der Deutsche Nico Denz zählt zur Klassikerfraktion des Teams. Der Südbadener hat seine U23-Zeit ebenfalls beim Farmteam in Frankreich verbracht, die Sprache gelernt und gilt unterdessen fast als halber Franzose. Meist als Helfer für die Stars im Einsatz bekam Denz aber seine Chance zu glänzen und nutze sie hervorragend. Der 24-Jährige holte sich den Sieg beim französischen Eintagesrennen Tour de Vendée.

 

Mäßige Ausbeute im Jahr 2018?

Nur 15 Siege stehen für das Jahr 2018 zu Buche, davon nur drei in der World Tour. Der einzige Sieg von Kapitän Romain Bardet im Jahr 2018 war sein Erfolg bei Faun Environnement – Classic de l’Ardèche Rhône Crussol am 24. Februar. Doch trotz nur eines Sieges hat Bardet einige ordentliche Ergebnissen eingefahren. Dritter beim Criterium du Dauphine, Zweiter bei Strade Bianche und Silber bei der WM sind mehr als ordentliche Ergebnisse. 

Dazu sorgten Alexandre Geniez und Tony Gallopin bei der Vuelta für Etappensiege und Gallopin gewann den Etoile de Bessèges. Klassikerspezialist Oliver Naesen steuerte zwar auch nur den Sieg beim Rennen Bretagne Classic – Ouest-France (GP Plouay) bei, fuhr aber eine ordentliche Saison. Bei insgesamt 12 Eintagesrennen landete er unter den Top-15. Er wurde Vierter bei E3-Harelbeke, Sechster bei Gent-Wevelgem, Elfter bei der Ronde van Vlaanderen, Zwölfter bei Paris-Roubaix und Dritter bei Eschborn-Frankfurt. Bei den Eintagesrennen im Herbst wurde er in Montreal und bei Paris-Tours jeweils Vierter.

Auch die 25-jährige Nachwuchshoffnung Pierre Latour machte 2018 einen weiteren Schritt in Richtung Weltspitze. Latour gewann die Nachwuchswertung der Tour de France und des Criterium du Dauphine und wurde französischer Zeitfahrmeister. Zudem wurde er Dritter bei der Katalonien-Rundfahrt. 

 

Starker Kader für die Zukunft

Mit Bardet, Naesen und Latour hat man starke Kapitäne, die starke Helfer an ihrer Seite wissen. Routiniers wie Mathias Frank, Tony Gallopin oder Stijn Vandenberg, aber auch junge Talente wie Dillier, Denz oder Benoît Cosnefroy sorgen für eine gute Mischung. 

Große Veränderungen im Team wird es zur neuen Saison nicht geben. Mit Matteo Montaguti, Jan Bakelants und Cyril Gautier verlassen ältere Fahrer das Teams. Neben dem 28-jährigen Larry Warbasse, der vom aufgelösten Team Aqua Blue Sports kommt, stoßen mit Geoffrey Bouchard (26) und Dorian Godon (22) eher unerfahrene Talente zum Team.

Im Team AG2R steckt durchaus Potenzial, die eher magere Erfolgsbilanz im kommenden Jahr zu verbessern. Dann würde man auch im World-Tour-Teamranking aus dem Mittelfeld nach oben klettern.


Saisonbilanz der Teams 2018 – alle Folgen:

Folge 1 – Die Bilanz der WorldTour-Teams | Das beste Team der Welt

Folge 2 – Team Sky im Soll

Folge 3 – Bora-hansgrohe – mehr als Sagan

Folge 4 – BMC auf Abschiedstour

Folge 5 – Mitchelton-Scott – Yates & Yates + X

Folge 6 – Astana – konstant erfolgreich

Folge 7 – Bahrain-Merida – trotz Pech erfolgreich

Folge 8 – Movistar – fast zu wenig für ein Top-Team

Folge 9 – Sunweb – wenig Siege, aber starke Grand Tours

Folge 10 – LottoNL-Jumbo – Roglic & Groenewegen als Erfolgsgaranten

Folge 11 – AG2R – da geht viel mehr

Folge 12 – mäßiges Jahr für UAE Team Emirates  

Folge 13 – Trek-Segafredo – Degenkolb sorgt für Highlight

Folge 14 – Groupama-FDJ – gutes Frühjahr, solider Sommer, starker Herbst

Folge 15 – Lotto-Soudal – Greipel-Zoff & solide Ergebnisse 

Folge 16 – EF-Drapac – zu wenig Siege

Folge 17 – ein katastrophales Jahr für Katusha-Alpecin

Folge 18 – Dimension-Data – ein verkorkstes Jahr