4: Sagan sorgt in Roubaix für Freudentränen, wenig später trauert die Radsportwelt

Mit Tränen in den Augen fielen sich Enrico Poitschke und Ralph Denk in die Arme. Vom kleinen Konti-Team gingen sie einen schweren Weg in die World Tour und waren nun ganz oben angekommen. Peter Sagan reckte im Velodrom von Roubaix den Stein in den Himmel und holte für das Team Bora-hansgrohe den ersten Sieg bei einem Radsport-Monument. Ein Meilenstein für das Team und die Mannschaftsleitung. Mit einem breiten Grinsen und einem Leffe in der Hand kam Poitschke zum Interview und war sichtlich gerührt. Was dieser Sieg Ralph Denk bedeutete, war allein an seinen Augen abzulesen. 

Dabei war Sagans Sieg in Roubaix nur eine Frage der Zeit, bei seinem Talent und seiner mentalen Stärke. Aber es war nicht nur sein Sieg, sondern der des gesamten Teams. Fahrer wie Andreas Schillinger, Maciej Bodnar oder Rudi Selig stellten sich voll in den Dienst, opferten sich im ersten Renndrittel auf. Daniel Oss und Navigator Marcus Burghardt brachten Sagan in Position und am Ende löste es der „Meister“ selbst. Ralph Denk ist es nach dem Wechsel von Sagan 2017 ins Team gelungen, eine Einheit zu formen. Viele Fahrer kamen mit Sagan ins Team und nicht wenige hatten befürchtet, dass es ein Sagan-Team im Team geben könnte. Aber Denk und seinem Stab ist es gelungen, dies zu verhindern. Der Sieg in Roubaix war verdienter Lohn und Erlösung für das gesamte Team. Wie es Sagan durch die Massen am Teambus geschafft hat, bleibt für immer ein Rätsel.

Doch die Party-Stimmung in Roubaix wurde getrübt. Der tragische Tod des jungen Michael Goolaerts, dessen Herz im Rennen aufhörte zu schlagen, überschattete diesen 8. April. Die gesamte Radsportwelt trauerte mit seiner Familie, seinen Freunden und dem Team. Dieser Tag beim bekanntesten Eintagesrennen der Welt führte allen Radsportfans eindrucksvoll vor Augen, wie nahe Glück und Unglück beieinander liegen.