2: John Degenkolb siegt in seinem Wohnzimmer

John Degenkolb

Diese Geschichte ist Hollywoodreif. Die Kurfassung: Degenkolb liebt & lebt die Klassiker. Im Jahr 2015 holte er als erster Deutscher seit Josef Fischer 1896 den Sieg beim Mythos Paris-Roubaix. Im Januar 2016 wird Degenkolb gemeinsam mit seinen Trainingskollegen in Spanier von einer Touristin umgefahren. Bei dem Unfall erlitt Degenkolb Brüche und verlor fast seinen Zeigefinger. Dege kämpft sich zurück, doch wird immer wieder ausgebremst. Infekte, Stürze und Pech werfen ihn immer wieder zurück. Im Frühjahr 2018 erlebt Dege den Tiefpunkt seiner Karriere. Nach einem Sturz in Roubaix und der folgenden Schleimbeutelentzündung muss er ruhen. Die Kritik wird lauter, er würde nie wieder sein Leistungsniveau von vor dem Unfall erreichen. Doch Degenkolb hat aus all den Rückschlägen Mut gezogen. „Ich habe verstanden, dass man das Leben einfach so nehmen muss, wie es kommt“, sagt Degenkolb ruhig. Ein Satz der hundertfach gesagt, aber von den wenigsten gelebt wird. Degenkolb hatte im Herbst zuvor einen Freund verloren, hatte selbst damit umgehen müssen, dass seine steile Karriere einen Knick bekam. Dies zu überwinden, hat ihm die Leichtigkeit zurückgegeben und den „alten Renner“ Dege zurückgebracht. 

Dann kam die 9. Etappe der Tour de France und es ging über das Pflaster von Paris-Roubaix. SEINE Etappe. Er fuhr wie früher. Ging den entscheidenden Angriff mit, zog voll durch, ließ keine Zweifel an seiner Stärke und holte sich seinen ersten Tour-Etappensieg. In Tränen aufgelöst widmete Degenkolb den Sieg seinem verstorbenen Freund. Von unzähligen Kameras eingefangen ging Degenkolbs Emotionsausbruch um die Welt. Diese Bilder werden in keinem Tour-Rückblick fehlen.