Neos 2019

 

Remco Evenepoel – das Wunderkind (Deceuninck-QuickStep)

Remco Evenepoel

Es gibt keinen Namen, der im Radsport derzeit heißer diskutiert wird. Die Geschichte von Remco Evenpoel ist fast unglaublich. Als recht passabler Fußballer gehörte er als Teenager zur Jungendakademie von PSV Eindhoven. Er war talentiert und spielte für die U16 Nationalmannschaft. Doch nach Rückschlägen und Enttäuschungen wechselte er 2017 aufs Rad. Was dann folgte, war eine krasse Erfolgsgeschichte. Er gewann fast jedes Rennen, bei dem er startete. Und das ist keine Übertreibung! Scrollt euch gern durch seine Stats bei PCS.

Im Herbst 2018 wurde er dann Junioren-Weltmeister. Überlegen, versteht sich. In der Juniorenklasse schien es so, als habe Evenepoel ein Bein mehr als der Rest. Mindestens. So kommt es, dass er die U23-Klasse überspringt und mit 18 Jahren direkt in die World Tour wechselt. Zu Quick-Step. Natürlich.

Eine Frage des Talents stellt sich nicht, aber dennoch wird seine erste Profisaison mit Spannung erwartet. Denn Evenepoel hat Defizite. Weil er spät zum Radsport kam, fehlt es am Bike Handling und auch an taktischer Finesse. Im Junioren-Bereich war er so überlegen, dass er einfach allein allen davonfuhr. Das dürfte in der World Tour nicht mehr ganz so einfach zu machen sein. Vorsichtig formuliert. Position fahren, Windkante, Bewegungen antizipieren – all das muss Evenepoel schnell verbessern.

Und noch etwas dürfte ihm den Start bei den Profis etwas erschweren. Evenepoel tritt SEHR selbstbewusst auf. Er hat eine eigene Fan-Kollektion, twittert gern mal Monster-Watt-Werte, die er mühelos zu leisten im Stande ist und sorgt auch mit Gesten und Posen für Wirbel. Da kann man sich leicht ausmalen, dass es im Peloton einige Fahrer gibt, die ihm gern mal zeigen, dass er noch ein Bürschchen ist. Doch vielleicht ist das großspurige Auftreten in den Sozialen Medien auch nur clevere PR. Denn zumindest am Rande der WM hat sich Evenpoel zurückhaltend und durchaus sympathisch selbstreflektiert gegeben. Er hat aber dafür gesorgt, dass bei der Pressekonferenz der Junioren mehr Journalisten waren, als bei der PK nach dem U23-Rennen.

Prognose: Remco wird es schwer haben. Das ganze Poloton kennt ihn und auch das Medieninteresse wird riesig sein. Dazu hat er die angesprochenen Defizite. Langweilig wird es mit Remco sicher nicht. Mal schauen, wie er sich bei den „Großen“ schlägt.