Auf der Schlussetappe der 45. Algarve-Rundfahrt entwickelte sich ein spannendes Rennen und ein harter Kampf um den Gesamtsieg. Der erst 20-jährige Tadej Pogagar (UAE) ging mit rund 30 Sekunden auf die Konkurrenz ins Rennen, musste aber bis zum Ziel alles geben um den Gesamtsieg perfekt zu machen. „Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Ich kann es gar nicht so richtig glauben, dass ich gewonnen habe“, sagte Pogacar im Ziel. Doch er hatte sich den Gesamtsieg der Rundfahrt gemeinsam mit seinen Teamkollegen redlich verdient.

 

Kragh Andersen sprengt das Rennen

Die frühe Ausreißergruppe des Tages war nur noch wenige Sekunden voraus, da begannen rund 23 Kilometer vor dem Ziel die Attacken der Favoriten. Sky schickte David de la Cruz nach vorn und wenig später griff auch Sören Kragh Andersen (Sunweb) an. Andersen lang als Gesamtzweiter nur 29 Sekunden hinter dem Gelben Trikot und so war die UAE-Mannschaft voll gefordert. 

Routinier Zdenek Stybar (Deceuninck-QuickStep) erkannte sofort die Situation und setzte ebenso nach wie Steven Cummings (Dimension Data). „Eigentlich sollte ich warten um Kapitän Enric Mas zu helfen, aber die Situation war sehr gut, weil wir noch einen Fahrer vorn hatten und dann eben Mas hinten“, erklärte Stybar nach dem Rennen. Teamkollege Tim Declerq gehörte zur frühen Fluchtgruppe des Tages und konnte Stybar noch ein wenig helfen.

 

Stybar clever und stark

Stybar ging zunächst in der Tempoarbeit nicht voll ans Limit und überließ Kragh Andersen im Kampf um den Gesamtsieg die meiste Arbeite. Im Schlussanstieg griff er dann an und holte sich den Etappensieg. „Es ist das dritte Jahr in Folge, dass ich auf dieser Etappe in der Fluchtgruppe bin. Zuletzt wurde ich rund rund einen Kilometer vor dem Ziel eingeholt, nun hat es geklappt und ich bin glücklich, dass ich den Sieg einfahren konnte“, so Stybar.

 

Pogacar holt sich verdient den Sieg

Tadej Pogacar kämpfte in der Verfolgergruppe um das Gelbe Trikot. Kragh Anderssen war voraus und virtuell in Gelb und zudem griffen immer wieder Fahrer aus der Favoritengruppe an. „Ja, schon ein bisschen“, antwortete Pogacar im Ziel auf die Frage, ob er denn nervös geworden sein, als Kragh Andersen angegriffen hatte. „Aber ich hatte heute mit Simone Petilli und Valerio Conti zwei superstarke Helfer an meiner Seite“, schob Pogacar nach.

Im Schlussanstieg war Pogacar dann auf sich allein gestellt und konnte die Angriffe von Enric Mas (Deceuninck-QuickStep) und Wout Poels (Sky) nicht mitgehen. Doch er kämpfte um jede Sekunde und rollte am Ende nur 15 Sekunden nach Kragh Andersen und rund 10 Sekunden nach Poels & Mas über die Linie. Damit rettet der 20-Jährige 14 Sekunden Vorsprung und gewinnt die Algarve-Rundfahrt. 

„Das war ein verrückter, schneller Renntag und meine Teamkollegen haben mehr als 100% gegeben – ich bin stolz und sehr glücklich gewonnen zu haben“, so der sichtbar überglückliche Pogacar im Ziel.

Sören Kragh Andersen ist Gesamtzweiter. Wout Poels und Enric Mas folgen in der Gesamtwertung auf den Plätzen drei und vier.

 

Die frühe Gruppe

In der Ausreißergruppe des Tages waren gleich drei deutsche Profis. Andreas Schillinger (Bora-Hansgrohe), Jonas Koch (CCC Team) und Nils Politt (Katusha-Alpecin) hatten sich gemeinsam mit Tim Declerq (Deceuninck-Quick Step), Stefan Küng (Groupama-FDJ), Jasper de Buyst, Frederkik Frison, Nikolas Maes (all Lotto-Soudal), Maarten Wynants (Jumbo-Visma), Mads Würtz Schimdt (Katusha-Alpecin), Mads Pedersen (Trek-Segafredo), Kenneth van Bilsen (Cofidis) und Vicente García de Mateos (Aviludo-Louletano) vom Feld abgesetzt. 

Im Feld machte das Team UAE lange das Tempo und hielt die Ausreißergruppe an der langen Leine. Als es rund 45 Kilometer vor dem Ziel den Schlussanstieg zum ersten Mal hinauf ging, lag das Feld rund zwei Minuten hinter der Spitze. Die Spitze fiel auseinander und Jonas Koch, Tim Declerq, Mads Pedersen, Stefan Küng, Jasper de Buyst setzten sich ab. Doch es zeichnete sich früh ab, dass auch sie vor der Schlusssteigung eingeholt werden würden.