Die Fernfahrt Paris-Nizza ist die erste ganz wichtige europäische Rundfahrt der Saison. Das Rennen vom Tour-Veranstalter ASO hat lange Tradition und einen enormen Stellenwert. Das Rennen über insgesamt acht Etappen trägt den Beinamen „Fahrt zur Sonne“ und hat auch bei der 77. Austragung einen typischen Verlauf. Sprinteretappen zu Beginn, ein Zeitfahren und ein heftiges Finale.

Einige Teams reisen sowohl mit Sprinter, als auch Klassementfahrer an. „Wir gehen in die ersten Tage mit einem starken Zug für Marcel (Kittel)“, sagt Katusha-Alpecin-Kapitän Ilnur Zakarin. „Für mich und die anderen Rundfahrer geht es in den ersten Tagen darum, keine Zeit zu verlieren. Beim Einzelzeitfahren muss man dann eine gute Leistung abrufen, um für die schweren Schlussetappen eine gute Ausgangsposition zu haben“, so Zakarin, der nach seinem gesundheitsbedingten Ausscheiden bei der UAE-Tour auf gute Beine hofft.


Für viele Rundfahrer ist Paris-Nizza das erste große Highlight auf das sie sich gezielt vorbereitet haben. Aber auch für die Sprinter und Klassikerfahrer ist das Rennen enorm wichtig. Nur wenige Tage nach Paris-Nizza beginnt mit Mailand-Sanremo die heiße Phase der großen Frühjahrsklassiker. Meist teilt sich die Weltelite zwischen Paris-Nizza und dem parallel in Italien ausgetragenen Tirreno-Adriatico auf. 

Der Parcours

Häufig sind die ersten Tage des Etappenrennens von Kälte, Regen und Wind geprägt. Klassikerwetter und ein größtenteils flacher Parcours bietet für die Sprinter und Klassikerspezialisten Chancen auf Etappensiege. „Ich hoffe auf besseres Wetter als 2018. Da hatten wir Regen, Schnee und Kälte“, so Zakarin, der wie die meisten Klassementfahrer sommerliche Bedingungen bevorzugt. 

Das Rennen startet mit einer leicht welligen Etappe auf der die Sprinter ihre Chance bekommen. Auch die zweite Etappe ist flach und könnte mit einem Sprint enden, doch vielleicht spielt auch der Wind eine größere Rolle. Auch am dritten Tag könnte es zum Massensprint kommen. Im Finale geht es leicht bergan und das Timing wird besonders wichtig sein.

 

Der schwere zweite Teil des Rennens

Am vierten Tag bekommen die Puncheure ihre Gelegenheit zu glänzen. Das Profil ist wellig und anspruchsvoll – auf den letzten 40 Kilometern zum Ziel gilt es gleich drei Berge zu erklimmen. Auch die Klassementfahrer müssen hier sehr aufmerksam sein. 

Am fünften Tag steht das anspruchsvolle 25,5 Kilometer lange Einzelzeitfahren auf dem Programm und es dürfte größere Abstände zwischen den Favoriten geben. Die sechste Etappe ist wellig und könnte eine Chance für Ausreißer bieten. Am siebten Tag fällt bei der schweren Bergankunft hinauf zum Col de Turini sicher eine Vorentscheidung um den Gesamtsieg

„Auf der vorletzten Etappe zum Turini wird eine Vorentscheidung fallen„, ist sich Zakarin sicher. „Wahrscheinlich wird eine große Gruppe gemeinsam in den Anstieg fahren, weil die Berge zuvor nicht so schwer sind“, so der Russe und rechnet mit einem Schlagabtausch der Favoriten im 15,3 km langen Schlussanstieg. 

Doch wer am Turini das Gelbe Trikot bekommt, hat es längst nicht sicher. Denn die kurze und schwere Schlussetappe bietet wie schon in den vergangenen Jahren eine gute Chance, das Gesamtklassement noch einmal auf den Kopf zu stellen. „Der letzte Tag in Nizza ist einfach Vollgas von der ersten Minute an“, blickt Zakarin voraus.

Insgesamt ist es ein ausgewogener, anspruchsvoller Parcrous, der Spannung bis zum Schluss verspricht. In den vergangenen drei Jahren hatte der Sieger nie mehr als vier Sekunden auf den Zweitplatzierten und das Rennen endete jeweils mit Herzschlagfinale.

Die Favoriten

Für den Gesamtsieg kommt wohl nur ein Top-Rundfahrer in Frage. Die Etappe zum Turini-Pass ist lang und schwer, was den Kletterern entgegen kommt, aber auch das Einzelzeitfahren hat es in diesem Jahr in sich. Und es ist im Vergleich zu den Vorjahren recht lang. Wie auch die Liste der Favoriten auf den Gesamtsieg. Denn neben Titelverteidiger Marc Soler sind mit Egan Bernal, Adam Yates, Ilnur Zakarin, Nairo Quintana, Romain Bardet, Rigoberto Uran und Miguel Angel Lopez eine ganze Reihe Top-Rundfahrer am Start.

Aber auch einen Fahrer aus der zweiten Reihe sollte man auf der Rechnung haben. Denn ähnlich wie  Marc Soler im vergangenen Jahr könnte sich erneut einer der Nachwuchsfahrer in den Kreis der Großen fahren. Daniel Felipe Martinez wäre ein Kandidat für den endgültigen Durchbruch. Auch auf Patrick Konrad darf man gespannt sein. Doch die taktischen Überlegungen der Teams entscheiden, wer aus der zweiten Reihe die Chance bekommt, auf eigene Rechnung zu fahren.

Zeitbonifikation:

Sowohl bei den Zwischensprints, als auch im Etappenziel gibt es für die ersten Fahrer Zeitbonifikationen. 
Sprint intermédiaire (Zwischensprint) : 3”, 2” et 1” 
À l’arrivée des étapes (Etappenziel) : 10”, 6” et 4” 

Bei einer solch kurzen Rundfahrt entscheiden Sekunden, manchmal auch die Zeitbonifikationen. Vor allem Alberto Contador kann davon ein Lied singen.

 

Offizielle Website

Startliste bei PCS


Die Etappen:

Sonntag, 10. März, Etappe 1: Saint-Germain-en-Laye – Saint-Germain-en-Laye, 138,5 km
Profil der 1. Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza 2019