Julian Alaphilippe

Am Poggio, sechseinhalb Kilometer vor dem Ziel kam die erwartete Attacke von Julian Alaphilippe (Deceuninck-QuickStep). Seine Teamkollegen Zdenek Stybar und Philippe Gilbert hatten im Anstieg lange das Tempo gemacht und nachdem Simon Clarke (Education First) kurz zuvor attackiert hatte und eine Lücke reißen konnte, war es an Alaphilippe, anzugreifen. Michal Kwiatkowski (Sky), Peter Sagan (Bora-hansgrohe), Oliver Naesen (Ag2R), Matteo Trentin (Mitchelton-Scott), Alejandro Valverde (Movistar) und Wout van Avert (Jumbo-Visma) gingen sofort mit.     

Das Septett ging gemeinsam in die Abfahrt zum Ziel, doch keiner wollte die Führungsarbeit allein machen und so konnten in der Abfahrt mit Matej Mohoric (Bahrain-Merida), Daniel Oss (Bora-hansgrohe), Simon Clarke und Tom Dumoulin (Sunweb), Vincenzo Nibali (Bahnrain-Merida) weitere Fahrer aufschließen. Matteo Trentin versuchte, die Uneinigkeit zu nutzen und attackierte zwei Kilometer vor dem Ziel. Doch der Europameister wurde wieder eingeholt und es kam zum Sprint der kleinen Spitzengruppe.

Matej Mohoric eröffnete den Sprint und Julian Alaphilippe ging sofort ans Hinterrad des Deutschland-Tour-Siegers. Am Ende zog Alaphilippe vorbei und holte sich souverän den Sieg. Zweiter wurde Oliver Nasen. Platz drei ging an Michal Kwiatkowski

„Es ist schwer zu realisieren, was mein Team und ich heute getan haben“, so Alaphilippe nach dem Rennen. „Die Jungs haben mich den ganzen Tag beschützt, Tim Declercq ist den ganzen Tag von vorn gefahren und im Finale haben wir das Rennen kontrolliert. Ich war so konzentriert, keinen Fehler zu machen, alle Attacken zu kontrollieren“, so Alaphilippe, der mit den Tränen kämpfte. „Ich habe am Poggio viel investiert um eine Selektion herbeizuführen und es waren dann nur noch starke Fahrer vorn“, so der Sieger und antwortete auf die Frage, was ihm der erste Erfolg bedeutet mit einem Grinsen und einer abwinkenden Armbewegung und sagte: „Ich werde Zeit brauchen das zu realisieren, ich bin einfach nur glücklich“.

Oliver Naesen: „Ich denke, Julian Alaphilippe war heute unerreichbar. Er war der Stärkste am Poggio, hat seinen Sprint weit vor dem Ziel eröffnet und bei Gegenwind gegen sehr schnelle Fahrer den Sieg eingefahren. Ich bin mit viel Selbstbewusstsein ins Rennen gegangen, hatte mir ein Top10-Ergebnis vorgenommen und etwas mit Podium geliebäugelt. Platz zwei ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis“, so der Belgier nach seinem ersten Podestplatz bei einem Radsport-Monument.  

Michal Kwiatkowski: „Natürlich ist Platz drei ein gutes Ergebnis, aber wenn du so nah dran bist am Sieg, dann denkst du schon darüber nach, was du hättest besser machen können. Julian war der stärkste Fahrer heute, mit seiner Attacke am Poggio und dem Sprint. Es war ein tolles Rennen, ich war bei den besten Fahrern dabei und bin Sky dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gegeben hatten, hier wieder auf Sieg zu fahren“.

 

Der übliche Verlauf

Kurz nach dem Start formierte sich die Ausreißergruppe des Tages. 10 Fahrer fuhren schnell einen großen Vorsprung heraus. Fausto Masnada (Androni Giocattoli-Sidermec), Guy Sagiv (Israel Cycling Academy), Mirco Maestri (Bardiani CSF), Alessandro Tonelli (Bardiani CSF), Luca Raggio (Neri Sottoli–Selle Italia–KTM), Sebastian Schönberger (Neri Sottoli–Selle Italia–KTM), Joonas Henttala (Team Novo Nordisk), Charles Planet (Team Novo Nordisk), Umberto Poli (Team Novo Nordisk) und Andrea Peron (Team Novo Nordisk) lagen schnell mehr als fünf Minuten vor dem Feld.

Im Feld reihten sich die Teams der Favoriten ein und kontrollierten den Rückstand. Deceuninck-Quickstep, Bora-hansgrohe, Lotto-Soudal und das Team UAE teilten sich die Nachführarbeit. 

40 Kilometer vor dem Ziel fiel die Spitzengruppe auseinander. Sebastian Schönberger attackierte und Fausto Masnada setzte nach. Masnada konnte sich allein absetzen, während seine ehemaligen Begleiter wenig später vom Feld eingeholt wurden. An der Cipressa war auch die Flucht von Masnada beendet. 

In der Abfahrt von der Cipressa attackierte Niccolò Bonifazio (Direct Energie) und setzte sich ab. Aber der Italiener wurde vor dem Poggio wieder eingeholt.