Gent-Wevelgem 19

Bereits zum 81. Mal wird Gent-Wevelgem ausgetragen und gehört fest zum World-Tour-Kalender. Auch wenn es ein Rennen für die endschnellen Klassikerspezialisten ist, gilt es auf den 250 Kilometern von Deinze nach Wevelgem einige Anstiege zu meistern. Der berühmteste ist der Kemmelberg, der seit Jahren fest mit dem Rennen verbunden ist. Schon häufiger ist hier die Vorentscheidung gefallen. Doch oft wird das prestigeträchtige Rennen auch im Sprint entschieden und ist so einer der wenigen Halbklassiker, bei dem auch die Sprinter eine Chance haben.

„Es ist das Rennen, was ich in meiner Karriere unbedingt einmal gewinnen will„, sagte Katusha-Alpecin-Neuzugang Jens Debusschere am Rande der Teampräsentation. „Ich werde mich im Frühjahr wieder voll auf Gent-Wevelgem konzentrieren und versuchen, mich perfekt vorzubereiten“, hatte er angekündigt. Für den Belgier sind die Klassiker etwas ganz besonderes, allen voran das Monument Flandern-Rundfahrt. „Aber ich muss auch realistisch sein, und dann sehe ich, dass ich wohl nicht die Fähigkeiten habe, die Ronde zu gewinnen“, so der endschnelle Debusschere, der über große Qualitäten verfügt. Den Halbklassiker Dwars door Vlaanderen hat er bereits gewonnen, er war in den Top10 bei Paris-Roubaix und mehrfach in den Top5 bei Gent-Wevelgem. 



 
 

Über Naturstraßen

Vor zwei Jahren gab es eine größere Veränderung der Strecke. In Erinnerung an die Opfer des ersten Weltkrieges und den geschichtsträchtigen Waffenstillstand zur Weihnachtszeit 1914 wurden sogenannte „Plugstreets“ in den Parcours eingebaut. Dabei handelt es sich um Naturstraßen die dem Rennen einen weiteren Charakterzug geben. Das Rennen ist dadurch etwas anspruchsvoller geworden, als zuvor. 

„Ich komme aus der Gegend und Gent-Wevelgem bedeutet mir sehr viel. Ich kenne den Parcours wirklich richtig gut und er liegt mir. Ich habe dort realistische Chancen zu gewinnen und bin immer motiviert dort am Start“, so Debusschere, der den neuen Gravel-Hype nicht besonders mag. „Nein, ich mag es nicht wirklich, dass nun viele Rennen Gravel-Sektoren einfügen, wie beispielsweise auch bei Paris-Tours. Aber bei Gent-Wevelgem ist es vielleicht ein Vorteil für mich, denn ich kenne die Strecke extrem gut, weiß genau, wo man vorn sein muss. In ein paar Jahren kennen es vielleicht alle Fahrer, dann ist mein Vorteil weg und ich mag es noch weniger“, sagt Debusschere mit einem breiten Grinsen.

Profil Gent-Wevelgem 2019

Die Strecke

Der Parcours ist fast identisch zur Austragung im vergangenen Jahr. Erneut wird es über insgesamt 5,2 Kilometer unbefestigte Straße gehen. Dieser Streckenteil steht nach der ersten von zwei Kemmelberg-Passagen an, rund 60 Kilometer vor dem Ziel.

Rund 35 Kilometer vor dem Ziel wird der Kemmelberg zum letzten Mal befahren, danach geht es flach zum Ziel.  Im Jahr 2017 fiel dort die Vorentscheidung, als sich eine kleine Spitzengruppe bildete. Am Ende siegte Greg van Avermaet, der sich 16 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit Jens Keukeleire aus der Gruppe abgesetzt hatte. Im vergangenen Jahr kam es zum Sprint einer größeren Gruppe, als sich Peter Sagan durchsetzte.

Die letzten Kilometer von Gent-Wevelgem 2019

 

Die Favoriten

Bei Gent-Wevelgem gehören die endschnellen Männer zu den Favoriten. Aber es bleibt abzuwarten, ob es tatsächlich zum Sprint einer größeren Gruppe kommt, oder sich am Ende Ausreißer durchsetzen. In der Startliste finden sich die Namen einiger endschneller Männer, so kann man davon ausgehen, dass einige Teams ein Interesse an einem Sprint haben. Aber sehr wahrscheinlich wird der Kemmelberg zur Schlüsselstelle. Wer dort reißen lassen muss, wird am Ende wohl kaum noch um den Sieg sprinten können.

Titelverteidiger Peter Sagan zählt erneut zu den Top-Favoriten. Nach seinem Defektpech am Freitag bei E3 BinckBank Classic ist der Bora-hansgrohe-Kapitän sicher zusätzlich motiviert. Auch Greg van Avermaet hat gezeigt, dass er sehr gut in Form ist und zählt zu den Top-Favoriten. So natürlich auch die Deceuninck-QuickStep-Mannschaft, die mit Elia Viviani einen sehr endschnellen Fahrer dabei hat, aber wegen der mannschaftlichen Stärke wieder taktisch sehr flexibel agieren kann. 

Kommt es zum Sprint einer größeren Gruppe, ist auch mit Dylan Groenewegen, Arnaud Demare, Matteo Trentin, Alexander Kristoff und Fernando Gaviria zu rechnen. Aber man muss abwarten, wer von den „Sprintern“ im Finale vorn dabei bleiben kann. Mathieu van der Poel, Sonny Colbrelli, Magnus Cort, Oliver Naesen, Jens Keukeleire, John Degenkolb und Tiesj Benoot sollte man auch auf dem Zettel haben. 

Dylan Groenewegen hat seinen Start wegen Krankheit abgesagt.

***** Peter Sagan
**** Greg van Avermaet, Elia Viviani, Mathieu van der Poel
*** John Degenkolb,  Philippe Gilbert, Matteo Trentin
** Oliver Naesen , Sonny Colbrelli, Arnaud Demare, Magnus Cort,
* Dylan Groenewegen, Fernando Gaviria, Giacomo Nizzolo, Christophe Laporte

Start: 11:08 Uhr
Ziel: 17:20 Uhr
Startliste bei PCS

Die letzten Sieger:

2018 Peter Sagan (SvK)
2017 Greg van Avermaet (Bel)
2016 Peter Sagan (Svk)
2015 Luca Paolini (Ita)
2014 John Degenkolb (Deu)
2013 Peter Sagan (Svk)
2012 Tom Boonen (Bel)
2011 Tom Boonen (Bel)
2010 Bernhard Eisel (Aut)
2009 Edvald Boasson Hagen (Nor)
2008 Oscar Freire Gomez (Esp)
2007 Marcus Burghardt (Deu)