E3 Profil TDF2019

Nach der Sprintetappe zum Auftakt und dem Teamzeitfahren vom Sonntag steht nun die erste Etappe für Puncheure an. Das Teilstück bringt den Tourtross aus Belgien nach Frankreich. Das Terrain der Etappe ist zunächst wenig anspruchsvoll, aber im Finale warten einige kurze, aber steile Anstiege. Zudem geht es über schmale Straßen, was das Rennen hektisch, und vor allem für die Klassementfahrer gefährlich macht.

Für die reinen Sprinter ist das Terrain auf den letzten 50 Kilometern zu anspruchsvoll, sodass wohl die Spezialisten für die hügeligen Klassiker den Tagessieg unter sich ausmachen. Gleich vier Anstiege müssen auf den letzten 42 Kilometer bewältigt werden. Es ist möglich, dass ein kleines Feld am Ende um den Tagessieg sprintet, aber vielleicht kann sich im welligen Finale auch eine Gruppe lösen, die einen Vorsprung bis ins Ziel rettet. Das Team Jumbo-Visma hat nach dem Sieg beim Teamzeitfahren gute Chancen, das gelbe Trikot zu verteidigen. 

Die Strecke

Karte der 3. Etappe der Tour de France 2019

Vom dem Start in Binche geht es den ganzen Tag gen Süden. Die ersten vier Kilometer sind neutralisiert, dann wird das Zeichen zum Start gegeben. Das Terrain ist flach und vermutlich wird sich schnell eine Ausreißergruppe formieren. Üblicherweise schicken die Wildcard-Teams einen Fahrer in die Fluchtgruppe, aber vielleicht spekulieren auch andere Teams auf einen Ausreißer-Coup.

Die Sprintwertung des Tages wird bei Rennkilometer 102, also etwa zur Hälfte des Rennens ausgetragen. Nachdem Reims, der Startort der vierten Etappe, passiert ist, wird das Terrain anspruchsvoller.

Es folgen vier kategorisierte Anstiege und es geht über schmale Straßen. Hier wird es einen heftigen Positionskampf im Feld geben. Zunächst steht rund 42 Kilometer vor dem Ziel die Côte de Nanteuil-la-Forêt Montéede (1,1km 6,8 %) an. Anschließend geht es zur Côte d’Hautvillers  (900m 10,5%) rund 30 Kilometer vor dem Ziel. Die Côte de Champillon (1,8km 6,6%) wird nur vier Kilometer später erklommen und der steile Anstieg zur Côte de Mutigny (900 m 12,2%) ist 16 Kilometer vor dem Ziel gemeistert. Am letzten kategorisierten Anstieg wird der Bonussprint ausgetragen. Hier bekommen die ersten drei Fahrer 8, 5, bzw. 2 Sekunden gutgeschrieben.

Anschließend geht es in den Zielort Épernay. Aber bevor das Ortsschild erreicht ist, geht es erneut bergauf. Die Côte du Mont Bernon ist zwar nicht als Bergwertung vermerkt, aber es geht gut einen Kilometer mit 5,5% bergauf.

Die letzten Kilometer der 3. Etappe der Tour de France 2019

Rund drei Kilometer vor dem Ziel ist man der Linie bereits sehr nahe, doch es wird noch eine Schleife durch den Ort gefahren. Zur Flamme Rouge geht es leicht bergauf, danach gibt es noch ein Flachstück und anschließend folgt die Steigung zum Ziel. Die letzten 500 Meter sind mit 8% Steigung angegeben, aber in den engen Kurven kurz vor dem Ziel ist es sogar noch etwas steiler. Position und Punch werden entscheidend sein.

Profil der letzten Kilometer der 3. Etappe der Tour de France 2019

Die Favoriten

Neben dem Kampf um den Tagessieg ist diese Etappe auch für die Fahrer im Kampf um den Gesamtsieg eine herausfordernde Aufgabe. Auf den schmalen Straßen mit dem Charakter des Amstel Gold Race darf man sich keinen Fehler erlauben. Es geht darum, stets vorn zu fahren und bloß keine Zeit zu verlieren. Doch da alle Mannschaften diesen Plan haben, wird es sicher hektisch und gefährlich. Für die Spezialisten für die hügeligen Klassiker hingegen, ist es eine gute Chance auf den Etappensieg. Für die reinen Sprinter ist das Finale zu heftig. 

So sind es wohl die endschnellen Ardennen-Klassiker-Spezialisten, denen dieses Finale besonders liegen dürften. Julian Alaphilippe ist wohl der heißeste Tipp. Doch man muss abwarten, wie gefahren wird. Wird schon an der ersten Steigung im Finale sehr schnell gefahren, kann sich das Feld schnell ausdünnen. Dann ist es auch möglich, dass vielleicht eine späte Flucht erfolgreich ist. Doch Fahrer wie Julian Alaphilippe oder Alejandro Valverde sind die Top-Favoriten.

Ob das Terrain für Fahrer wie Peter Sagan oder Michael Matthews zu schwer ist, bleibt abzuwarten. Auch ein leichter Sprinter könnte sich in der kurzen Schlusssteigung durchsetzten, wie es Caleb Ewan bei der Ankunft in Hatta Dam bei der UAE-Tour gelang. Doch das Finale scheint insgesamt eher zu schwer. So sind es Typen wie Tim Wellens, Greg van Avermaet oder auch Maximilian Schachmann, die sich hier durchsetzen könnten. Doch Schachmann wird sich voll in den Dienst von Peter Sagan stellen müssen, denn eines der Hauptziele seines Teams ist es, das Grüne Trikot für Peter Sagan zu holen. Und auf Etappen wie diesen kann Sagan einen Punktevorsprung gegenüber den reinen Sprintern herausholen.   

Neben dem Kampf um den Tagessieg werden auch die Klassementfahrer sehr aufmerksam sein. Sie wollen im Finale sicher vorn fahren wollen, um bloß nicht einen Rückstand zu kassieren. Doch auf diesem Terrain sind bei heftigen Positionskämpfen Stürze vorprogrammiert. Keiner der Klassemenetfahrer sollte diesen Tag unterschätzen. Es könnten an einem der Anstiege Lücken aufgehen und wer einmal in Hintertreffen geraten ist, verliert schnell wertvolle Zeit. Mit diesem Wissen gehen die Favoriten ins Rennen und so wird es auch mental ein anstrengender Tag für die GC-Fahrer.

 

***** Julian Alaphilippe
**** Alejandro Valverde, Peter Sagan
*** Michael Matthews, Dylan Teuns, Tim Wellens, Dan Martin
** Caleb Ewan, Gerg van Avermaet, Michal Kwiatkowski
* Maximilian Schachmann, Sonny Colbrelli, Daryl Impey, Magnus Cort, WvA, Edvald Boasson Hagen

 
Start: 12:10 Uhr
Ziel: ~17:20 Uhr

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4. Etappe  | Dienstag, 9. Juli | Reims – Nancy | 215 km
Profil der 4. Etappe der Tour de France 2019

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