Caleb Ewan hinter Elia Viviani

Caleb Ewan muss weiter auf seinen ersten Tour-Etappensieg warten. Nachdem der Australier schon im Finale der Auftaktetappe in Brüssel eingeklemmt war und seinen Sprint nicht durchziehen konnte, fehlte auch in Nancy die freie Bahn. „Ich hab es im TV gesehen, Caleb konnte nicht sprinten, da war keine Lücke“ analysierte Anfahrer Roger Kluge nach dem Rennen. „Wenn ein Sprinter im Ziel nicht Laktat 20 hat, dann ist er enttäuscht, weil er nicht alles geben konnte“, so Kluge trocken. 

Zu weit hinten

Besonders ärgerlich für das Lotto-Soudal-Team, denn Ewan hat ganz offensichtlich den Punch für einen Etappensieg. „Caleb ist auf jeden Fall auf Augenhöhe, wäre Viviani einen Meter rüber gefahren, hätte er gewinnen können“, so Kluge. Doch in der Sprintvorbereitung lief es auf der vierten Etappe nicht rund. „Es war erneut ein hektischer Sprint“, sagte Ewan nach dem Rennen. Der „Pocket Sprinter“ war rund 1000 Meter vor dem Ziel zu weit hinten positioniert. „Ich musste rund 500 Meter vor dem Ziel viel Kraft investieren um wieder in eine gute Position zu kommen“, so Ewan. Er schaffte es zwar wieder ans Hinterrad von Elia Viviani, war dann aber erneut eingeklemmt und musste sich am Ende mit Rang drei begnügen. „Am Ende hatte ich nicht die Beine“, sagte Ewan.

„Genau das müssen wir vermeiden, dass er bereits einen Sprint fährt, bevor der richtige Sprint losgeht“, analysiert Kluge. „Wir haben uns rund eineinhalb Kilometer vor dem Ziel etwas verloren, Jasper (de Buyst) war rechts, ich links, da wusste Caleb gar nicht, wem er jetzt nachfahren soll“, so Kluge selbstkritisch über die Situation rund zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel. Das Feld kam mit hohem Tempo aus einer Abfahrt, und vor einem Kreisverkehr kämpften die Fahrer um eine Position. 

 

Einfach am letzten Kilometer absetzen

„Wir müssen ihn einfach besser abliefern. Er hat es schon öfter gezeigt, dass wir ihn einfach nur einen Kilometer vor dem Ziel absetzten müssen und er dann seinen eigenen Weg findet“, sagt Kluge und bleibt trotzdem positiv. „Wir haben nicht gewonnen, demnach sind wir auch nicht zufrieden. Es ist wieder eine Chance vertan, aber wir sehen, dass Caleb die Beine hat. Beim Giro mussten wir auch acht Tage warten, so sind wir noch im Rahmen, aber natürlich hätten wir jetzt lieber schon zwei Siege. Wir dürfen aber die Köpfe jetzt nicht hängen lassen“, so Kluge.

Nun stehen zwei schwere Etappen in den Vogesen an, doch bereits am Freitag bietet sich für Ewan auf dem Weg nach Chalon-sur-Saône wohl die nächste Chance für einen Sprint. Läuft es dann perfekt, ist Ewan einiges zuzutrauen.