Profil der 16. Etappe der Vuelta 2019

Bevor sich die Fahrer am zweiten Ruhetag etwas erholen können, müssen sie am Montag noch einmal an ihre Grenzen gehen. Diese 16. Etappe von Pravia zum Alto de La Cubilla führt über 144 Kilometer und ist knüppelhart. Drei lange Anstiege und mehr als 4000 Höhenmeter müssen überwunden werden. Und dies nach zwei schweren Wochen. Die Fahrer werden die Anstrengungen der vergangenen Tage spüren und dies macht dieses Teilstück zusätzlich hart. Hier sind große Überraschungen möglich.

 

Frühe Attacken und ein Spektakel?

Die Anstiege sind lang und schwer, die Etappe dafür recht kurz. Ob einer der Top-Favoriten zur frühen Attacke ansetzt, bleibt abzuwarten. Doch wer Primoz Roglic das Rote Trikot noch streitig machen will, muss wohl einige Risiken eingehen. So souverän wie der Slowene bei dieser Vuelta bislang unterwegs ist, scheint es kaum möglich, ihn am Schlussanstieg im direkten Duell zu distanzieren.

Movistar hat zwar eine starke Mannschaft, aber Nairo Quintana scheint nicht in der Verfassung, mit einer spektakulären Attacke weit vor dem Ziel das Rennen auf den Kopf zu stellen. Alejandro Valverde liegt in Sachen Podium auf Kurs und wird nicht volles Riskio gehen wollen. Das gilt auch für Tadey Pogacar, der großen Überraschung dieser Vuelta. So ist es wohl am ehesten Miguel Angel Lopez zuzutrauen, eine frühe Attacke zu setzen, um Roglic in Schwierigkeiten zu bringen. Sehr wahrscheinlich scheint dies aber auch nicht, denn Lopez kämpft um das Weiße Trikot und hat noch Chancen auf das Podium. Ob er dies riskiert, ist fraglich.

So sind es wohl eher Fahrer die weiter zurückliegen, die für eine frühe Attacke in Frage kommen. Das würde Roglic mit seinem sehr starken Jumbo-Visma-Team in die Karte spielen. Denn Fahrer mit fast 10 min Rückstand kann man an der langen Leine lassen und sich voll auf die Attacken am Schlussanstieg konzentrieren. Doch diese Überlegungen stellen natürlich alles Teams an – man darf gespannt sein, was passiert. 

Sollte auf dieser Etappe einer der Favoriten einen schwachen Tag erwischen, kann er alle Chancen auf einen vorderen Platz in der Gesamtwertung einbüßen.

 

Die Strecke

Karte der 16. Etappe der Vuelta 2019

Nach dem Start in Pravia geht es zunächst einige Kilometer flach gen Süden. Der erste Anstieg beginnt offiziell bei Rennkilometer 50. Die 10km lange Steigung des des San Lorenzo ist sehr ungleichmäßig. Trotz flacher Passagen geht es im Schnitt mit 8,5% bergauf.

 

Profil des San Lorenzo

 

Es folgt eine lange Abfahrt und dann steht bereits der nächste Anstieg auf dem Programm. Auch der Alto de la Cobertoria ist ein harter Brocken. Insgesamt 8,3 km geht es mit 8,2% im Schnitt bergauf. Vom Gipfel sind es noch 44 km bis ins Ziel.

Profil der Steigung zum La Cobertoria

Die Abfahrt vom Gipfel ist kurz, aber steil. Dann folgt eine fast 20 km lange Passage, wo es leicht bergauf geht. Dann beginnt die Schlusssteigung zum Ziel.

Profil des Schlussanstiegs der 16. Etappe der Vuelta 2019

Der Anstieg zum Alto de la Cubilla ist lang, aber nicht extrem steil. Die 17,8 km lange Steigung ist mit 6,2 % Durchschnittssteigung angegeben. Es gibt kaum richtig steile Passagen. Doch nach zwei schweren Anstiegen und vielen harten Etappen zuvor werden die Fahrer auch hier ans Limit gehen müssen.

Die Favoriten

Gut möglich, dass sich früh eine Gruppe absetzt und den Tagessieg unter sich ausmacht. Denn die Favoriten im Kampf um Rot werden nur auf sich schauen. Doch viele Fahrer wollen in die Ausreißergruppe und so wird es vielleicht einen schnellen Beginn und einen harten Kampf um die Gruppe geben. Sicher wollen auch die Teams der Favoriten einen Fahrer vorn platzieren. 

Je länger es dauert, ehe die Gruppe des Tages steht, desto geringer ist die Chance durchzukommen. Denn vermutlich werden die Teams der Favoriten im Finale das Tempo anziehen und im Schlussanstieg dürfte das Polster der Ausreißer dahinschmelzen.

Für die Gruppe des Tages kommen viele Fahrer in Frage. Thomas de Gendt, Dylan Teuns, Gianluca Brambilla, Geoffrey Bouchard, Pierre Latour und jeder Fahrer, der ein Auge auf die Bergwertung geworfen hat. 

Im Kampf um den Gesamtsieg muss man abwarten, wie das Rennen verläuft. Gibt es wirklich bereits am vorletzten Anstieg einen Angriff, könnte das Rennen einen spektakulären Verlauf nehmen. Doch das Jumbo-Visma-Team und Primoz Roglic scheinen stark genug, jeden Angriff abzuwehren. 

Gehen die Favoriten gemeinsam in den Schlussanstieg, dürfte es ein Ausscheidungsfahren geben. Denn die Steigung ist nicht extrem steil und der Windschatten dürfte eine Rolle spielen. Schauen sich Valverde und Roglic an, könnten Fahrer wie Rafal Majka davon profitieren. Doch vielleicht kontrolliert Roglic mit seinen Helfern auch das Geschen und geht auf den letzten Metern selbst in die Offensive.  

***** –
**** Alejandro Valverde, Primoz Roglic, Rafal Majka
*** Miguel Angel Lopez, Tadej Pogacar, Thomas de Gendt
** Mikel Nieve, Niklas Eg, Esteban Chaves, Jakob Fuglsang, Oscar Rodriguez
* Daniel Navarro, Jesus Herrada, Wout Poels, Sergio Higuita, Dylan Teuns

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