Jannik Steimle

Im Ziel schüttelte Steimle immer wieder ungläubig den Kopf, klatsche mit den Teamkollegen ab und rollte zum Siegerinterview. „Für mich ist es eine unglaubliche Woche. Montag habe ich einen Dreijahresvertrag unterschrieben, Dienstag in Vichte gewonnen (Anmerk. beim Rennen Textielprijs Vichte) und heute der nächste Sieg – ich habe keine Ahnung was hier los ist“, sagte Steimle im Siegerinterview. Kurz zuvor hatte sich der 23-Jährige aus dem baden-württembergischen Weilheim an der Teck im Solo den Sieg beim traditionsreichen belgischen Eintagesrennen gesichert.

In der Spitzengruppe hatte seine Deceuninick-QuickStep-Equipe das Rennen kontrolliert und etwa fünf Kilometer vor Ziel setzte sich Steimle dann ab.  „In den letzten 4-5 Kilometern war ich bei Seitenwind allein vorn und das Team hat gesagt ich soll pushen, aber es war so weit und ich dachte, wie soll ich allein durchkommen. Aber sie haben mich über den Funk so gepusht und dann sah ich die Ziellinie und es hat gereicht“, so Steimle der aktuell noch Stagiaire beim belgischen Team ist, aber ab Januar fest zur WorldTour-Mannschaft gehört. „In diesem Trikot zu fahren gibt Selbstvertrauen, man hat super starke Teamkollegen, die einen pushen und es ist wie eine große Familie – für mich ist es wie ein Traum, in diesem Trikot fahren zu können“, so Steimle.

Zweiter wurde nach 185 Kilometern Timo Roosen (Jumbo-Visma). Den Sprint der ersten größeren Gruppe um Platz drei gewann Vorjahressieger Dylan Groenewegen (Jumbo-Vimsa).

 

So lief das Rennen

Die Gruppe des Tages bildeten Jonas Koch (CCC), Guillaume Seye (BEAT Cycling Club) und Ylber Sefa (Tarteletto-Isorex). Das Feld ließ sie zunächst ziehen, doch dann schmolz der Vorsprung allmählich. Rund 40 Kilometer vor dem Ziel teilte sich das Feld bei Seitenwind und es formierte sich eine rund 35 Fahrer große Verfolgergruppe um Dylan Groenewegen und Fabio Jakobsen. Die Ausreißer um Koch waren 25 Kilometer vor dem Ziel eingeholt und immer wieder wurde aus der Spitzengruppe attackiert. Die Deceuninck-QuickStep-Mannschaft konnte jeden Angriff abwehren und schickte immer einen Fahrer mit. Dann setzte Steimle seine Attacke und dahinter kontrollierten seine Teamkollegen das Geschehen. Die Angriffe von Tim Merlier (Corendon-Circus) und Marco Haller (Katusha-Alpecin) erstickte Fabio Jakobsen (Deceuninck-QuickStep) und als Roosen attackierte, ging Pieter Serry (Deceuninck-QuickStep) mit. So jubelte Steimle nach einer tollen Leistung auch dank der starken Teamarbeit. Das unterstrich Fabio Jakobsen, der ausgelassen jubelte, als er als 24. über Linie rollte.