Bauke Mollema

Genau 18,5 Kilometer vor dem Ziel nutze Bauke Mollema (Trek-Segafredo) die Rivalität der großen Favoriten aus und griff an. Der Niederländer setzte sich im vorletzten Anstieg schnell ab und fuhr einen Vorsprung von mehr als 30 Sekunden auf die Verfolger heraus. Vor allem Pirmoz Roglic (Jumbo-Visma), Alejandro Valverde (Movistar), Michael Woods (Education First) und Egan Bernal (Ineos) gehörten zu den Favoriten und belauerten sich gegenseitig.

Mal griff Roglic an, mal Bernal und auch Valverde attackierte. Doch die Konkurrenz ließ sich nicht abschütteln. Davon profitierte Mollema an der Spitze, zog durch und holte sich nach 243 Kilometern von Bergamo nach Como den Sieg. Für Mollema war es der erste Saisonsieg und auch der erste Erfolg bei einem Monument in seiner Karriere.

„Ich kann es nicht glauben“, sagte Mollema im Siegerinterview. „Ich wusste, dass ich angreifen muss. Die Jungs, die im Civiglio-Anstieg attackiert hatten sind explosiver als ich und als sie rausgenommen hatten wusste ich, dass dies mein Moment ist um anzugreifen. Als ich hörte, dass ich 20 Sekunden habe, wusste ich, dass es möglich ist. Ich kannte die Abfahrt sehr gut und bin dann einfach Vollgas bis ins Ziel gefahren. Ich habe einfach auf meinen Moment gewartet und glücklicherweise war dies heute“, so der Sieger.

Den Sprint der Verfolger gewann Alejandro Valverde (Movistar) vor Egan Bernal (Ineos). Der Ravensburger Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) erreichte als Achter das Ziel.

 

So lief das Rennen

Kurz nach dem Start setzten sich acht Fahrer ab. Fausto Masnada (Androni-Sidermec), Davide Ballerini (Astana), Enrico Barbin (Bardiani-CSF), Cesare Benedetti (Bora-hansgrohe), Remi Cavagna (Deceuninck-QuickStep), Toms Skuijns (Trek-Segafredo) und Marco Marcato (UAE Team Emirates) fuhren zwischenzeitlich mehr als fünf Minuten vor dem Hauptfeld. Die Mannschaft Jumbo-Visma kontrollierte den Rückstand, später machte auch das Ineos-Team Tempo im Feld.

Im Anstieg zur Madonna del Ghisallo, etwas mehr als 70 Kilometer vor dem Ziel, fiel die Ausreißergruppe auseinander und Fausto Masnada fuhr allein an der Spitze. Das Feld lag noch rund zweieinhalb Minuten dahinter. In der Abfahrt vom Gipfel an der berühmten Wallfahrtskirche konnte Skujins wieder zu Masnada aufschließen. 

Aus dem Feld hatten sich in der Steigung Giovannio Carboni (Bardiani-CSF) und Bob Jungels (Deceuninck-QuickStep) abgesetzt. Jungels schaffte etwa 52 km vor dem Ziel den Anschluss an die Spitze. Masnada fiel zurück und Skujins ging gemeinsam mit Jungels in die steile Muro di Sormano mit rund 30 Sekunden Vorsprung auf das Feld.

Im Anstieg zum Sormano setzten sich Rafal Majka, Michael Woods, Pierre Latour und Ivan Sosa aus dem Feld ab. Auch Giulio Ciccone setzte nach und schloss ebenso wie David Gaudu zur Spitze auf. Bis zum Gipfel und in der anschließenden Abfahrt schlossen weitere Favoriten zur Spitze auf und es formierte sich eine größere Gruppe mit nahezu allen Favoriten. 

Das Finale

Die mehr als 20 Fahrer große Favoritengruppe ging auf die letzten 35 Kilometer zum Ziel. Tim Wellens attackierte und Emanuel Buchmann ging mit. Sie fuhren einen Vorsprung von rund 30 Sekunden heraus. Das Team Jumbo-Visma bestimmte das Tempo in der Favoritengruppe.

Rund 20 Kilometer ging es in den Civiglio-Anstieg. 19 Kilometer vor dem Ziel setzte dann Alejandro Valverde seine Attacke und flog förmlich an Buchmann vorbei. Doch Primoz Roglic schloss mit den anderen Favoriten am Hinterrad die Lücke. Das Tempo war in der Folge wieder raus und das nutzte Bauke Mollema zum Angriff und setzte sich ab.

Etwa 16 Kilometer vor dem Ziel war der Gipfel des Civiglio-Anstiegs erreicht. Bauke Mollema lag etwa 17 Sekunden vor der Favoritengruppe. Dazwischen lag Pierre Latour, der sich kurz vor dem Gipfel aus der Favoritengruppe abgesetzt hatte. Doch Latour wurde in der Abfahrt schnell wieder eingeholt. Die Verfolger waren sich nicht einig und so wuchs der Vorsprung von Mollema auf mehr als 45 Sekunden an.

Gut neun Kilometer vor dem Ziel griff dann Roglic an und setzte sich ab. Im letzten Anstieg des Tages zerfiel dann die Favoritengruppe und Alejandro Valverde schloss gemeinsam mit Jakob Fuglsang, Michael Woods und Egan Bernal die Lücke zu Roglic. 

Über den Gipfel der Steigung attackierte Valverde und setzte sich aus der Verfolgergruppe ab. Fuglsang und Bernal schlossen noch einmal auf. Im Sprint setzte sich dann Valverde vor Bernal durch.