Jelle Wallays

Mehr als 50 Kilometer vor dem Ziel ging Jelle Wallays (Lotto-Soudal) in die Offensive. Er setzte sich aus dem Feld ab, überholte einige Kilometer später Spitzenreiter Søren Kragh Andersen (Sunweb), der nach einem Plattfuß auf einem der Schottersektoren am Straßenrand stand, und zog allein an der Spitze davon. So holte sich Wallays nach 217 Kilometern von Chartres nach Tours seinen zweiten Sieg beim Traditions-Rennen Paris-Tours. Schon 2014 hatte Wallays, der zuvor bereits bei der U23-Version des Rennen triumphiert hatte, seinen ersten Sieg bei Paris-Tour der Elite geholt. 

Zweiter wurde Niki Tersptra (Total Direct Energie), der gemeinsam mit Oliver Naesen (AG2R) rund 30 Sekunden nach Wallays das Ziel erreichte. Das Rennen war erneut von vielen Defekten geprägt, nachdem der Parscours wie bereits 2018 über viele Schotterpisten zwischen den Weinbergen der Region führte.

 

So lief das Rennen

Die frühe Ausreißergruppe mit Andreas Stokbro (Riwal Readynez Cycling Team), Adam De Vos (Rally-UHC), Mathijs Paasschens (Wallonie-Bruxelles) Kenny Molly (Wallonie-Bruxelles), Tony Hurel (St. Michel-Auber93), Tom Dernies (Natura4Ever-Roubaix Lille Métropole) und Samuel Leroux (Natura4Ever-Roubaix Lille Métropole) wurde zunächst ziehen gelassen. Doch mehr als 90 Kilometer vor dem Ziel wurde das Tempo im Feld angezogen und es formierten sich Windstaffeln. Die Ausreißer waren schnell eingeholt und es lag  rund 85 km vor dem Ziel eine gut 30 Fahrer große Gruppe an der Spitze des Rennens.

Mit dabei waren zahlreiche Favoriten. Stefan Küng und Arnaud Demare (Groupama-FDJ), Niki Terpstra (Total-Direct Energie), Oliver Naesen, Clement Venturini (AG2R La Mondiale), Bryan Coquard (Vital Concept-B&B Hotels) und auch Titelverteidiger Soren Kragh Andersen (Sunweb).

Etwa 70 Kilometer vor dem Ziel griff der Vorjahressieger Soren Kragh Andersen an und setzte sich gemeinsam mit Boy van Poppel ab. Im Feld machten Groupama-FDJ und Vital Concept das Tempo. Noch einmal konnte ein Gruppe von abgehängten Fahrern zur Verfolgergruppe aufschließen. Vorn baute das Duo um Kragh Andersen den Vorsprung auf eine Minute aus.

In den Schotter-Sektoren

53 km vor dem Ziel ließ Andersen Van Poppel stehen und ging mit rund einer Minute Vorsprung auf das Feld in den ersten von insgesamt neun Schotter-Sektoren. Aus dem Feld löste sich Jelle Wallays, als er auf dem ersten Schottersektor an der Spitze um eine Kurve fuhr und der Fahrer hinter ihm stürzte. Die Lücke hinter Wallays ging so auf und er fuhr einige Sekunden Vorsprung auf das Feld heraus.

45 Kilometer vor dem Ziel hatte Soren Kragh Andersen einen Defekt, musste das Rad wechseln und fiel zurück. So lag Wallays an der Spitze.

AG2R- All In, Terpstra und Küng mit Defektpech

An der Cote de la Rochere zog AG2R das Tempo in der Verfolgergruppe an und sprengte die Gruppe. Es formierte sich eine kleine Favoritengruppe mit Oliver Naesen und auch Stefan Küng. Küng und auch Terpstra hatten auf einem der Schottersektoren Reifenschaden und fielen zurück. Sie schafften es beide noch einmal zur Verfolgergruppe aufzuschließen. 

Rund 18 km vor dem Ziel attackierte Tony Gallopin (AG2R) aus der Verfolgergruppe und Julien Vermote (Dimension Data) ging mit. Doch die Verfolger schlossen wieder die Lücke. Wallays lag 15 Kilometer vor dem Ziel rund eineinhalb Minuten vorn.

Nach mehreren Attacken aus der Verfolgergruppe waren es Oliver Naesen und Niki Tersptra, die sich etwa 6 km vor dem Ziel lösten und gemeinsam hinter Wallays herjagten. Doch sie konnten den Ausreißer nicht mehr einholen, der sich auf der langen Zielgeraden ausgiebig feiern ließ.