Es waren emotionale Bilder und für Frankreichs Radsportfans ein Schock. Unter Tränen stieg Thibaut Pinot kurz nach dem Start der 19. Etappe vom und gab das Rennen auf. Pinot ist der Star der französischen Groupama-FDJ-Equipe und lieferte bis zu diesem 27. Juli eine herausragende Tour de France. Am Tourmalet holte er nach einer bärenstarken Vorstellung den Etappensieg und lag drei Tage vor Schluss nur 20 Sekunden hinter dem späteren Sieger Egan Bernal. Er schien der einzige Fahrer, der Bernal hätte den Sieg streitig machen können. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Aber auch ohne den ganz großen Triumph bei der Tour lief es für das Team Groupama-FDJ im Jahr 2019 ordentlich. 

 

Solides Frühjahr 

Mit Erfolgen durch Stefan Küng (Zeitfahren bei der Algarve-Rundfahrt), Thibaut Pinot (Etappe bei Tour Haut Var) und Marc Sarreau (Etappe beim Etoile de Bessèges) startete man gut in die Saison. Megatalent David Gaudu wurde bei der UAE-Tour Gesamtdritter und holte das Nachwuchstrikot. In Lüttich wurde er Sechster und bei der Tour de Romandie gewann er eine Etappe. 

Insgesamt kann man mit dem ersten Drittel der Saison sicher zufrieden sein. Denn auch Küng holte in der Romandie einen Etappensieg und zeigte auch bei den Klassikern ordentliche Leistungen, auch wenn bei den großen Rennen kein Top-Platz raussprang. 

 

Damare und Pinot liefern

Beim Giro holte Arnaud Demare einen Etappensieg und musste sich im Kampf mit Pascal Ackermann um das Ciclamino-Trikot des besten Sprinters nur knapp geschlagen geben. Thibaut Pinot gewann die Tour de l’Ain und wurde Fünfter beim Critérium du Dauphiné. Insgesamt sehr ordentliche Ergebnisse. Pinot kam in guter Form zur Tour, doch dann das bittere Ausscheiden kurz vor Schluss.

 

Guter Herbst

Auch im letzten Saisondrittel lief es ordentlich. Marc Sarreau gewann sowohl Paris-Bourges als auch die Tour de Vendée und sicherte dem Team den Sieg im wichtigen französischen Wettbewerb Coup de France. Arnaud Demare wurde Vierter bei Paris-Tours und Rudy Molard landete bei Il Lombardia in den Top10. Dazu lieferte David Gaudu bei den italienischen Herbstklassikern zwei Top5 Platzierungen. 

 

Große Zukunft mit Madouas und Gaudu?

Gemessen an Kader und Budget war die Saison durchaus erfolgreich. Auch wenn das Tour-Aus von Pinot sicher schmerzt, wird man mit dem Jahr 2019 zufrieden sein. Abgesehen vom Doping-Skandal um Georg Preidler. Auch der Blick in die Zukunft verheißt Positives. Die Strecke der Tour 2020 scheint wie gemacht für Pinot und der Nachwuchs entwickelt sich prächtig. Vor allem die Talente David Gaudu und Valentin Madouas konnten sich 2019 in der Weltspitze etablieren. Gaudu scheint das Potenzial zu besitzen, auch bei den ganz großen Rennen um Siege fahren zu können. Seinen Ende 2020 auslaufenden Vertrag würde man sicher gern verlängern. Auch Madouas ist erst 23 Jahre alt und bereits auf dem Sprung nach ganz oben. 

Neu verpflichtet wurde Fabian Lienhard. Zudem kommen die beiden Talente Alexys Brunel und Simon Guglielmi  aus dem eigenen Nachwuchsteam in die World-Tour-Mannschaft. Man setzt auf Konstanz und bleibt sich wohl auch 2020 treu. Läuft es wie 2019, nur ohne das Pech von Pinot, könnte es eine herausragendes Jahr werden.

 


Saisonbilanz der Teams 2019 – alle Folgen:

Folge 1 | Deceuninck-QuickStep – weiter Weltspitze

Folge 2 | Bora-hansgrohe – auch ohne Sagan Weltklasse

Folge 3 | Jumbo-Visma – die neue Macht

Folge 4 | UAE – gelungene Transferpolitik

Folge 5 | Astana – konstant stark

Folge 6 | Ineos – Doppelsieg bei der Tour = erfolgreiche Saison

Folge 7 | Movistar – Girosieg & Seifenopern

Folge 8 | Mitchelton-Scott – ohne top GC-Resultat dennoch erfolgreich

Folge 9 | Lotto-Soudal – auf die Kapitäne ist Verlass

Folge 10 | Trek-Segafredo – Licht und Schatten

Folge 11 |  EF Education First – ein großer Sprung nach vorn

Folge 12 | Groupama-FDJ – eine ordentliche Saison  

Folge 13 | Bahrain-Merida – ein Schritt in die falsche Richtung

Folge 14 | Saison 2019: Die Bilanz der WorldTour-Teams | AG2R – zu wenig Siege