Die Absage der Olympischen Spiele schien unumgänglich und nun kam am Dienstag die Bestätigung: Im Sommer wird es keine olympischen Wettbewerbe geben. Die Absage aus Tokio befeuerte sofort Gedankenspiele im Radsport. Denn ohne die Olympia-Rad-Events würde Platz im Kalender entstehen.
So könnte beispielsweise der Giro d’Italia in den Sommer rücken. Zumal Grand Tours vielleicht auf zwei Wochen reduziert werden, um so viele Rennen wie möglich doch austragen zu können – wie Ex-UCI-Präsident Brian Cookson spekulierte. Eine naheliegende Überlegung, im ohnehin überfüllten Rennkalender.
Giro vor der Tour?
Derweil sorgte eine Meldung im Het Nieuwsblad für Aufregung, weil man dort von Überlegungen berichtete, den Giro-Start am 2. Juni austragen zu wollen, immerhin ist das der Jahrestag an dem die Republik Italien ausgerufen wurde. Wie realistisch es ist, in zwei Monaten ein Radrennen in Italien austragen zu wollen, bleibt spekulativ. Ein Start in Ungarn scheint ohnehin vom Tisch.
Eine Gleichung mit vielen Unbekannten
Dass man kontinuierlich darum bemüht ist, Lösungen für die Probleme der abgesagten Rennen zu finden, ist nachvollziehbar. Je länger die Räder still stehen, desto schwerer wird es, für zumindest einige der großen Rennen Ersatztermine zu finden. Die großen Frühjahrsmonumente und der Giro dürften für Nachholtermine wohl Priorität haben. Doch je mehr Zeit vergeht, desto weniger Möglichkeiten für kreative Lösungen bleiben. Dass die Radsaison bis zum 1. November ausgedehnt werden könnte, klingt plausibel.
Dass man die WM verschieben würde, um im Sommer Platz für Grand Tours zu schaffen, wäre auch nachvollziehbar. Doch all dies, so nachvollziehbar es ist, bleibt Spekulation. Aktuell kann niemand absehen, wann es wieder möglich sein wird, Radrennen auszutragen. Weder in Italien, noch in Deutschland oder Frankreich.
Dass man mit Gedankenspielen nicht wartet, bis das Virus eingedämmt ist, ist aber ebenfalls nachzuvollziehen. Schließlich ist ein Radrennen nicht in wenigen Tagen aus dem Boden gestampft. Für alle bleibt derweil die Hoffnung, dass es möglichst schnell geht, damit neben der wachsenden Chance auf Rennen, vor allem die Zahl der Erkrankten schnell wieder sinkt.