Paris-Roubaix simuliert

Virtuellen Ticker neu Laden


Der virtuelle Liveticker wird präsentiert von Alpecin Cycling

 


Das vorläufige Endergebnis

1. Mathieu van der Poel
2. Peter Sagan
3. Florian Senechal
4. Nils Politt
5. John Degenkolb
6. Greg van Avermaet
7. Stefan Küng
8. Sep Vanmacrke
9. Yves Lampaert
10. Nico Denz
11. Zdenek Stybar
12. Philippe Gilbert
13. Mike Teunissen
14. Wout van Aert
15. Heinrich Haussler

 
17:25 Uhr  | ES REICHT! VAN DER POEL gewinnt Paris-Roubaix 2020!!!!!

Nach der Ziellinie verliert er die Körperspannung, rollt halb auf dem Rad hängend weiter. Er richtet den Kopf auf, die Tränen laufen. Er rollt direkt in die Arme seines Vaters. Umfassbar – Mathieu van der Poel gewinnt Paris-Roubaix.
Sagan fährt hin und gratuliert, auch Senechal schlägt ihm auf die Schulter. Uff, was für ein emotionales Ende!
Im Sprint der Verfolger landet Nils Politt knapp vor John Degenkolb. Beide reichen sich die Hand. Sie haben zusammen gekämpft, aber das Podest verpasst.

17:24 Uhr | Sagan kommt auf

Van der Poel  wuchtet seinen Körper mit weit aufgerissenem Mund nach vorn. Er muss jetzt voll dagegenhalten, denn Sagan kam nach der Kurve mit etwas Schwung aus dem Windschatten – 100m noch!

17:24 Uhr: MvdP von vorn

Jetzt ist Van der Poel vorn und will das durchziehen. Alle drei haben keinen runden Tritt mehr, sie sind von den Strapazen gezeichnet. Senechal kommt nicht vorbei, setzt sich hin. Ist geschlagen. Aber gelingt es nun Sagan doch noch vorbeizuziehen?

 
17:24 Uhr: SENECHAL eröffnet

Eingangs der letzten Kurve drängt Senechal außen nach vorn. Van der Poel reagiert sofort und tritt an. Sagan ist das recht, er geht aus dem Sattel und folgt Van der Poel.

 
17:24 Uhr: Halbe Runde noch

Van der Poel muss den Sprint vorn fahren, denn die anderen beiden warten. Noch eine halbe Runde. 

 
17:23 Uhr | die Glocke

Für das Trio ganz vorn ertönt die Glocke für die letzte Runde, als Politt, Degenkolb, Van Avermaet, Küng und Vanmarcke das Velodrom erreichen. 
 

 
17:23 Uhr | Velodrom

Da sind sie! Sagan ganz vorn, dahinter MvdP und Senechal. Aus dem Grummeln im Velodrom ist eine Geräuschkulisse geworden, die für Gänsehaut sorgt. Sagan schaut sich um und rechts hoch. Er will nicht ganz vorn sein. Senechal bremst ab, aber Van der Poel geht an die Spitze.
 

17:22 Uhr | Einzug der Gladiatoren

Das Grummeln im Velodrom wird lauter. Motorräder halten an der Einfahrt und die Fotografen sprinten in den Innenraum. Polizisten blasen in ihre Trillerpfeifen und der Helikopter dröhnt darüber – taktaktaktak – gleich müssen sich kommen! Es ist eine Stimmung, wie sie im alten Rom gewesen sein muss, bevor die Gladiatoren die Arena betraten

 
17:21 Uhr | das letzte Pflasterstück

Das letzte Pflasterstück dieses epischen Rennens. Es ist kurz und wenig anspruchsvoll. Es ist ein Fußweg in der Mitte einer Allee. Aber die Sieger der Hölle des Nordens haben hier einen Stein mit ihrem Namen. Gleich geht es rechts weg, ins Velodrom. Welcher Name kommt auf den 2020er Stein?

 
17:20 Uhr | Keine Flasche mehr

Florian Senechal ist komplett grau. Der Franzose hat in den vergangenen 2 Minuten zwei Mal nach der Trinkflasche gegriffen, hat aber gar keine mehr am Rad. 
 

17:19 Uhr | Vollgas! – noch 2 km

Sagan und Van der Poel haben kurz miteinander gesprochen, sie kreiseln jetzt wieder gut. Offenbar haben sie beschlossen bis zum Velodrom zusammenzuarbeiten. Etwa noch 2 Kilometer!
 

17:18 Uhr | Verzockt sich das Trio?

Nach der Attacke von Van der Poel ist das Tempo etwa raus. Senachel ist ganz offensichtlich der Schwächste und wird nicht mehr mitführen – er hebt sich das letzte angeknabberte halbe Korn für den Sprint auf. Aber Sagan und Van der Poel dürfen jetzt nicht pokern. Nur 21 Sekunden hinter ihnen ballern Van Avermaet und Degenkolb wie Bulldozer durch die Vororte Lilles!
Politt hat sich an die alten Geschichte der Ost-Fahrer erinnert. Die Nadeln der Startnummern lösen die Krämpfe. Er ist nun in der Gruppe mit Van Avermaet und Degenkolb.
 

17:17 Uhr | Attacke Van der Poel

Es geht leicht bergan und Van der Poel tritt an. Er löst sich aber keine zwei Meter. Sagan hat aufgepasst und geht mit. Senechal hat ein Loch, er kämpft verbissen. Sein Akku scheint leer, aber sein Wille drückt so hart auf die Pedale, dass sie sich vor Angst weiter drehen. 
Van der Poel sieht ein, dass er Sagan nicht los wird und nimmt raus. So kommt auch Senechal zurück. 

 
17:15 Uhr Die Verfolger kreiseln gut – 27 Sekunden

Die Kameras zeigen nun die Verfolgergruppe. Hier wird nicht attackiert oder gepokert – sie ziehen voll durch! Noch besteht die Chance, dass sie wieder rankommen, aber knapp 30 Sekunden sind viel, nach dieses Strapazen. Politt wird gerade eingeholt, er tritt wieder!
 

17:13 Uhr Das letzte echte Pflasterstück | WAS IST DA LOS?

Sektor 2 – Willems – Hem (km 251 — 1.4 km) ***
Wie auf Schienen donnert van der Poel von vorn über das Pflaster. Sagan und Senechal haben den Unterlenker gegriffen und nehmen Haltung an – mit, mit, mit – nur nicht ein Loch kassieren! Jetzt leidet auch Politt, fast so sehr, wie sein Trainer daheim, der seit dem Defekt vorhin von Daumen-Krämpfen geplagt ist.
Oh nein, jetzt hört Politt auf zu treten! Was ist los? Sh*t – ein Krampf!!! Politt schreit vor Schmerz – er muss das Trio ziehen lassen. Er dehnt das Bein – hoffentlich geht es überhaupt noch weiter! Es sind nur noch ~6 Kilometer!
 

 
17:11 Uhr | 4 Mann 6 km

Sagan, Politt, Senechal und Van der Poel an der Spitze. Die Gruppe dahinter mit Lampaert, Degenkolb und Van Avermaet kämpft um jeden Meter. Nico Denz ist dahinter allein. Ihm muss man im Ziel wohl sagen, nach wie vielen Runden er aufhören darf – komplett im Delirium.

 
17:07 Uhr | Pornös übers Pflaster

Gleich das nächste Pflaster – Gruson (1.1 km **) – weiter Vollgas. Die Fans stehen dicht gedrängt, das Gebrüll ist ohrenbetäubend. Die Zähne fletschend presst Politt voran – verteilt hier Schmerzen mit der großen Kelle! Senechal am Hinterrad leidet wie ein Hund. Van der Poel und Sagan schweben pornös über das Pflaster.  

 
17:06 Uhr | P O L I T T & der andere Teufel!

Vor der Linkskurve geht Nils Politt an die Spitze der Gruppe und forciert das Tempo. Nach der Kurve ballert Politt los, als sei der Teufel hinter ihm her – klar, „Hölle des Nordens“ und so. Oder ist er heute selbst der Teufel? Oder haben wir sogar zwei? Denn Mathieu van der Poel scheint wie auf Schienen zu folgen. 
Nur Sagan und Florian Senchal können dranbleiben! Beide saugen sich Meter für Meter an das Duo heran. Der Rest hat bereits ein Loch!  Was für ein Gemetzel! Noch 15 Kilometer! 

 
17:02 Uhr | Gilbert explodiert

Uff, wer hätte das erwartet – im letzten Sektor hat Gilbert noch eine Monster-Attacke geritten, nun kämpft er um den Anschluss. Offenbar hat sich der Vorjahressieger komplett übernommen. In der Einfahrt zum Carrefour de l’Arbre war Gilbert noch weit vorn – links rum, rechts rum – dann machte es laut „Peng“ – Motorschaden, weißer Rauch aus dem Heck

 
17:00 Uhr | Schmerz-Bad im Carrefour 

Gleich geht es in Sektor 4: Carrefour de l’Arbre (km 242.5 – 2.1 km) *****
Dieser Name verbreitet Angst und Schrecken – Carrefour de l’Arbre! Ein Riesenarschloch unter den Pflasterabschnitten. Lang, ekelhaft, meist Gegenwind und nach dieser Kack-Linkskurve musste du gefühlt von null antreten. Man darf diesen Abschnitt hassen, denn er hasst dich auch!
Was nicht viele wissen, offiziell heißt dieser Abschnitt Pave de Luchin, aber so nennt es kaum jemand.

Einfahrt Carrefour d’Arbre

 

Carrefour de l’Arbre

 

 
16:57 Uhr | Es blutet, also kann man es töten

Gilbert lässt nicht locker. Er tritt in die Pedale, als würde er den Predator jagen. Mund weit aufgerissen, die Augen leuchten rot – ganz klar, Gilbert ist auf einer Mission — er ist sich sicher: Es blutet, also kann man es töten! #filmzitateausderhölle

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16:56 Uhr | Attacke Gilbert

Sektor 5 Camphin-en-Pévèle (km 239.5 – 1.8 km) ****
Das ist ein satter Antritt von Philippe Gilbert! Den Belgier scheint die 1 am Rad zu beflügeln. Er wirkt bislang extrem souverän und nun will er der Konkurrenz den Stecker ziehen.
 

 
16:52 Uhr | Stuyven mit Defekt

Irgendwie hatte es sich angedeutet – Jasper Stuyven hatte nach dem letzten Pflasterabschnitt immer wieder nach unten geschaut. So wie es aussieht, kann er nicht mehr schalten, oder springen die Gänge? Sah jedenfalls komisch aus. Nun steht der arme Kerl am Straßenrand und wartet auf sein Ersatzrad. Pech für den Belgier.

 
16:50 Uhr | Gruppe wird kleiner

Sektor 6 – Bourghelles to Wannehain (km 234.5 – 1.1 km) ***. Die Gruppe wird langsam kleiner. Nun sind nur noch die Top-Leute vorn. Lotto hat mit Gilbert und Dege zwei Fahrer. Für QuickStep sind es Lampaert, Stybar und Senechal. Stuyven ist dabei, Vanmarcke, MvdP, Politt, Van Averamet, Haussler. Denz hat sich mit den Schneidezähnen sowas von in Stybars Sattel verkeilt – auch er gehört noch zur Spitze. Allerdings frisch, sieht er nicht mehr aus.
 

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16:42 Uhr | Denz verbeißt sich in Stybars Sattel

Sektor 7 ist das nächste lange Pflasterstück –  Cysoing – Bourghelles (1.3 km) ***. Vorn macht Yves Lampaert das Tempo, hinten hängen die frühen Ausreißer in den Seilen. Dupont muss reißen lassen, so bekommt auch De Backer ein Loch. Nico Denz hatte sich an der Einfahrt zum Sektor das Hinterrad von Zdenek Stybar gesichert und sich mächtig in dessen Sattel verbissen. So geht es für Stybar zwar etwas schwer, aber Denz bleibt auch in diesem Sektor in der Spitzengruppe. 

16:34 Uhr | Noch 30 km

Das sind jetzt vielleicht noch 20 Fahrer an der Spitze. Deceuninck-QuickStep und Bora-hansgrohe bestimmen das Tempo. 

16:27 Uhr | Sturz Wout van Aert

Sektor 9 – Pont-Thibault to Ennevelin (km 220 – 1.4 km) ***
Eine kleine Unachtsamkeit mit verheerenden Folgen. Wout van Aert nutze die Grasnabe am Rand voll aus, doch dann rutschte leicht das Hinterrad weg. Der Crosser steuerte sofort gegen, touchierte aber dabei leicht Greg van Avermaet. Van Aert kam so neben die Strecke und krachte in einen Zuschauer. Da war auch viel Pech im Spiel. Nun steht er am Rand und wartet auf ein Vorderrad. Teamkollege Mike Teunissen hatte es nicht gesehen und war vorbei gerauscht. Uff, das ist bitter!

 
16:22 Uhr | Ausreißer eingeholt – 25 Mann an der Spitze

In Sektor 10 ist es passiert – die Favoritengruppe hat zu den Ausreißern um Nico Denz aufgeschlossen. Gut für die Ausreißer des Tages – der Sektor Mérignies – Avelin ist nur 0,7 km lang und nicht all zu schwer. 
Nun haben wir etwa 25 Fahrer an der Spitze. Deveuninck-QuickStep hat gleich vier dabei! Stybar, Lampaert, Asgreen und Senechal. Trek ist noch mit Jasper Stuyven dabei. Lotto-Soudal hat Degenkolb und Gilbert. Van Avermaet, Sep Vanmarcke (stark, nach seinem Defekt vorhin im Wald), Oli Naesen, Stefan Küng, Heinrich Haussler, dazu die ehemaligen Ausreißer.
 

16:15 Uhr | Kollateralschaden

Politts Attacke hat das Feld komplett zertrümmert. Der Zweite von 2019 hat einfach nicht aufgehört am Horn zu ziehen. Da sind nun nur noch rund 20 Fahrer mit dabei. Sagan, van Aert, Gilbert, Lampaert, Stybar, Degenkolb, MvdP, … es ist ein erlauchter Kreis von Pflastertieren

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16:14 Uhr | Attacke Politt! 

Wenn du stark bist, halte doch nicht zurück – Nils Politt setzte sich an die Spitze und ballert sowas von los, dass Trainer Robert Pawlowsky daheim den Henkel der Kaffeetasse abbricht. Leider ein wertvolles Erbstück. „Genau wie besprochen. Nils muss sich gut fühlen, muss sich RICHTIG gut fühlen“, platzt es Pawlowsky heraus – nun gehört auch der Erfolgstrainer zur Kategorie Radsport-Freaks, die mit TV-Geräten sprechen. 

 
16:13 Uhr | Carbon-Gladiatoren

Sektor 11- Mons-en-Pévèle (km 212 – 3 km) *****
Die vier an der Spitze sind bereits von den Strapazen gezeichnet. Es geht auf das nächste 5er Pflaster. Schmerzen, überall. Die Lunge brennt, die Beine schmerzen, der ganze Körper sendet das Signal zum Aufhören. Nico Denz geht nach vorn, er ballert über das Pflaster, als wolle er seinem Körper sagen, dass er gern schreien darf, aber leise.
Es ist von nun an auch ein Rennen gegen sich selbst. Bis zur vollen Erschöpfung. Carbon-Gladiatoren.
Emanuel Buchmann sitzt derweil daheim auf der Couch beim Brennessel-Ingwer-Daiquiri. Er schüttelt kurz den Kopf, spricht vorm nächsten Schluck leise „Idioten“ ins Glas und entschlackt weiter.

 
16:07 Uhr | Politt zurück in der Favoritengruppe

Das ging schnell! Noch vor dem nächsten Pflasterstück ist Politt zurück in der Gruppe. Der Mechaniker stellt ihm die Schaltung ein. Der Kommissär, offenbar ein Schweizer, der mit dem früheren Profi Thomas Wegmüller verwandt ist, schaut böse. Da zeigt Dirk Demol am Steuer sitzend an, dass sich eine Plastiktüte eines Zuschauers in den Ritzeln verfangen hatte und nun entfernt werden müsse. Demol greinst breit, der Kommissär auch und sie nicken sich zu. Alles in Ordnung! (wer sich an RBX 1988 nicht erinnern kann, kurz googlen!)

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15:57 Uhr | Politt im Pech

Sektor 13 Orchies 1.7 km *** – noch 58 Kilometer. Nils Politt hat einen Hinterrad-Defekt. Es dauert lange, ehe ein Helfer kommt. Ja, auch die Zuschauer vermissen André Greipel, der in dieser Situation sicher noch Politt gewesen wäre. 
Etwas in Panik aber flink wechselt Rick Zabel das Hinterrad und schiebt Nils an. Jetzt muss es schnell gehen, dass er wieder rankommt. 

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15:50 Uhr | Die vertauschten Bremsgriffe

Am Ende von Sektor 14 (Beuvry to Orchies 1.4 km ***) steht Tony Martin am Straßenrand an einer Weggabelung. Er will offebar das Rad tauschen. Bei all dem Staub hatte das Teamfahrzeug Tony zunächst übersehen und stoppt einige Meter weiter. Martin legt sein Rad ins Gras und sprintet zum Auto. Leider hatte der mehrfache Zeitfahrweltmeister seine Maschine genau vor die Füße eines ortsbekannten Kleinkriminellen gelegt.
Der schwingt sich sich sofort auf Tonys Rad und tritt in die Pedale. Das Hinterrad ist nahezu platt, aber der Kerl bolzt weiter. Ein Fan hatte das gesehen und stellt sich in den Weg. Der Dieb greift in die Bremse, wusste aber nicht, dass Tony Martin traditionell mit vertauschten Bremszügen fährt. Rechts voll durchgezogen – zack geht der Dieb über den Lenker. Szenenapplaus und hämisches Lachen allerorten.  
Nach dem Massensturz vorhin sind viele Fahrer zurück im ~60 Fahrer großen Feld. Die Spitze hat weiter etwas mehr als drei Minuten. Laut Anzeige.

 
15:41 Uhr | cross is boss &  Massensturz

In Sektor 15 (Tilloy – Sars-et-Rosières 2.4 km ****) kommt es zum Massensturz im Feld. Heinrich Haussler kam gerade erst nach einem Defekt zurück ins Hauptfeld, da steht vor ihm alles still. Doch dem Australier huscht ein Grinsen ins Gesicht – er fährt rechts auf den Acker, pflügt das Feld um und ist dann zurück auf der Strecke – direkt neben dem Kameramotorrad. Über das Mikrofon ist ganz deutlich zu hören, wie ‚Heino‘ „yeah man“ brüllt. Anschließend zwinkert er noch in Kamera. „Er hat den ganzen Winter auf dem Cross-Rad verbracht“, erklärt Fabian Wegmann in der ARD kopfschüttelnd.
Es wird einen Moment dauern, ehe wir da den Überblick haben, wen es genau erwischt hat. Kristoff, Asgreen, Demare und Van Baarle – auf den ersten Blick.

 
15:36 Uhr | Ausscheidungsfahren galore

Sektor 16  Warlaing – Brillon (km 185 – 2.4 km) ***
Das Feld wird immer kleiner. Ein unbarmherziges Ausscheidungsfahren sortiert mit jedem Pflasterstück die Schwächsten aus. Nun sind es vielleicht noch 60 Fahrer, die in der Favoritengruppe beisammen sind. Danach folgen einzelne Grüppchen. Die Ausreißer an der Spitze haben keine zwei Minuten mehr Vorsprung.

 
15:20 Uhr | Dege-Pave & Apfelwein 

Sektor 17 – Hornaing – Wandignies (km 179 – 3.7 km) **** – Secteur John Degenkolb!
John Degenkolb lässt es sich nicht nehmen – er geht im Feld als Erster auf seinen Pflasterabschnitt. Der Radclub aus Hornaing hat sich neben der Degenkolb-Steele versammelt und feiert die größte Party des Jahres. Vincent Talmasse, Clubchef, balanciert im Handstand seine Tochter auf den Füßen, diese hat extra ein Plakat angefertigt. 
Im Vorbeifahren zeigt „Dege“ gen Himmel. Ein Propeller-Flugzeug mit Spruchband zieht vorbei: „Merci Hornaing“ steht darauf und wirft 5 Fässer Apfelwein ab. Mal sehen, ob die Jungs aus Hornaing noch das Finale „erleben“.
 

 
15:16 Uhr | Bahnschranke!!!

Oh nein, das hatten wir doch schon mal! Die Bahnschranken kurz vor den alten Betonpfeilern von Gibus sind zu! Einige Fahrer quetschen sich noch durch. Ob das mal gut geht, denken sich die Zuschauer. Doch da, plötzlich stellt sich ein Fahrer im Ineos Trikot quer und stoppt den Rest des Feldes. Er schüttelt den Kopf, winkt mit dem Zeigefinder hin und her – hier geht es nicht weiter! Da rauscht auch schon der Zug heran. 
Das Kameramotorrad hat es nun nach ganz vorn geschafft zeigt uns den Helden – es ist Gianni Moscon! Schranke hoch, Lichter aus – da wink Gianni und es kann weitergehen. Supertyp!

 
15:12 Uhr | Alle heil geblieben, Pech für Vanmarcke & Obacht!

Es gab keine größeren Stürze im Wald von Arenberg. Greg van Avermaet führte das Feld durch. Alle Favoriten scheinen gut durchgekommen zu sein. Abgesehen von Sep Vanmarcke. Der steht mit dem Hinterrad in der Hand auf halber Strecke und wartet auf Hilfe. Da kommt ein Teamkollege und borgt ihm sein Rad. Pech.
Nach dem Wald ist das Tempo im Feld erstmal etwas raus – sammeln und gucken heißt es nun. Aber Obacht! In dieser Phase haben sich in der Vergangenheit schon gefährliche Gruppen gelöst!  

 
15:10 Uhr | Das Feld jagt in den Wald

Keine fünf Minuten sind vergangenen, da donnert das Feld im Höchsttempo auf die Schneise zu. Bevor es auf das Pflaster geht, wird das Tempo immer krasser. Vollgas, jedes Team will seinen Kapitän ganz vorn platzieren. Dann donnern sie mit 60 km/h dicht gedrängt auf das grobe Pflaster. Gerade die ersten Meter sind gefährlich. Hier erwischte es schon einige Fahrer schwer. Beispielsweise zerschmetterte sich hier Johan Museeuw seine Kniescheibe. 
Jeder Fahrer, der ins Velorom gelangen möchte, muss sich hier durch quälen. Der Gras-Streifen am Rad wurde extra wenige Tage zuvor gepflügt – hier kommt jeder Fahrer in den vollen Genuss!

 
15:04 Uhr | DER WALD! Die Legende! Das Wahrzeichen.

Sektor 19 –  Trouée d’Arenberg 2.3 km lang, die schwerste Kategorie ***** – dieser Abschnitt steht für Paris-Roubaix, wie kein zweiter. Dabei gibt es ihn erst seit 1968 als Teil des Rennens! Gefunden hatte ihn der frühere Profi Jean Stablinski, während man händeringend nach neuen Pflasterabschnitten suchte. Dabei ist „gefunden“ die falsche Bezeichnung. Stablinski kannte den Abschnitt, denn er hatte selbst in den Minen unter der Straße gearbeitet. Seit 2008 steht am Eingang der Passage ein Denkmal zu Ehren Stablinskis. 

Wald von Arenberg

 

Jean Stablinski Denkmal

 

 
14:57 Uhr | Sector 20 Wallers! 4 Sterne!

Haveluy to Wallers (km 156.5 — 2.5 km) ****
Es sind noch gut 100 km bis ins Ziel und dies ist der letzte Abschnitt vor dem legendären Wald von Arenberg. Aber auch dieses Segment sollte man nicht unterschätzen. Es ist recht lang und hat am Rand tiefe Rillen – perfekt um dem Unterboden der Begleitfahrzeuge ein Andenken zu verpassen. 
Die Spitze fährt weiter ein starkes Rennen! Im Feld will Deceuninck-QuickStep an der Spitze in den Abschnitt, van Avermaet, Politt, Gilbert, Sagan … alle vorn dabei! Bald wird es spannend!

Haveluy

 

 
14:50 Uhr | Hinault Sektor –  Vorsprung stabil

Der Vorsprung des Quartetts liegt weiter bei rund viereinhalb Minuten. Sie kreiseln und verpflegen sich permanent – alles alte Hasen. Am Sektor 20 wird übrigens dem französischen Nationalhelden Bernard Hinault gedacht. „Der Dachs“ hat das Rennen gehasst, dennoch hat er es gewonnen! Hier kann man die ganze Geschichte nachlesen.

Steele Bernard Hinault
 
 
14:41 Uhr | Sagan artistisch

In Sektor 21 (Maing – Monchaux-sur-Ecaillon 1.6 km ***)  kommen Erinnerungen an 2016 auf. Es kracht im vorderen Drittel des Feldes und vor Peter Sagan liegen gleich 3 Fahrer quer. Peter hebt ab und landet sicher. Genau wie 2016, als Cancellara stürzte!

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14.38 Uhr | Gute Laune an der Spitze

Die Spitzengruppe harmoniert prächtig. Gougeard und Denz kennen sich gut, sind zusammen bei Ag2R gefahren. Dupont und De Backer sprechen ebenfalls Französisch. Küsschen werden nicht ausgetauscht, aber dafür die Gel-Sorten. Ag2R und Sunweb haben den gleichen Ausrüster, die beiden anderen in der Gruppe erweitern das Sortiment – De Backer, der Fuchs, kann seine Verpflegung 4 gegen 1 tauschen. 

 
14:30 Uhr | living the dream – die legendären Baguettes

Die Verpflegung in den Pressezentren der Klassiker ist übrigens stets sehr solide. In Belgien gibt es diese labberigen weißen Brötchen. Wenn man von den Dingern zum Opening Weekend 2-3 zu viel vertilgt, bliebt das Große Geschäft bis zu den Ardennen Klassikern aus. Ob das so gewünscht ist? Keine Ahnung. Da sich bei Rennen wie Gent-Wevelgem sämtlich Kollegen die einzige Schüssel in der Sporthalle teilen, wäre dies zu vermuten.
Paris-Roubaix ist anders! Hier bekommt der gestresste Journalist leckere Käse-Baguettes. Meist sind sogar genügend für alle da! Hochgenuss!
Übrigens: vor einigen Wochen stapften zwei Profis ins Pressezentrum beim Opening Weekend. Sie konnten ihre Enttäuschung nicht verbergen. Offenbar hatten sie einen Hightech Kommandostand wie bei der Enterprise erwartet. Oder mindestens einen Apple Flagship Store. Den kleinen Sitzungssaal im Rathaus voller Männer mit dicken Jacken, die versuchen bei 5 Grad warm zu bleiben, hatten sie nicht erwartet. Tja, living the dream!

14:16 Uhr | Chicken & Luigi

Die Spitzengruppe geht auf das nächste Pflasterstück – Sektor 25: Saint-Martin-sur-Écaillon – Vertain (km 127.5 — 2.3 km) ***
Nun erreichen auch die letzten der Journalisten, die beim Start waren, das Pressezentrum im VelodromThomas Dekker sitzt neben Michael Rasmussen (beide Doper arbeiten unterdessen wirklich für Medien). Als die Bilder von Johan Museeuws Siegen gezeigt werden, stecken sie Ihre Köpfe zusammen und kichern wie verrückt.

Pressezentrum
 
14:00 Uhr | Obelix Burghardt

Quiévy – Saint-Python (km 116 – 3.7 km) **** – das nächste 4er Pflasterstück. Marcus Burghardt macht seinem Ruf alle Ehre – er räumt seinem Kapitän Peter Sagan resolut den Weg frei. Stellt euch Obelix vor, dem sich eine Legion Römer in den Weg stellt – so in etwa sieht das aus.  

 
13:45 Uhr | Nico Grinsebacke & die Elefanten

Das erste 4er Pflaster! Sektor 29 – Briastre to Viesly (km 108.5 — 3 km) ****. Nico Denz kann seine Freude über derart charakterbildendes Kopfsteinpflaster kaum fassen. Mit Bunnyhop geht es für ihn an der Spitze des Rennens aufs Pave. Dazu ein breites Grinsen im Gesicht, als hätte man ihm einen Jahresvorrat Black Ivory Coffee vor die Tür gestellt. Übrigens – dieser Kaffee wird aus Bohnen gemacht, die zuvor vom Magensaft von Elefanten verfeinert wurden. Wie genau, könnt ihr euch sicher schon denken. 

 
13:35 Uhr | das erste Pave

Nun steht der erste von insgesamt 30 Sektoren an – Troisvilles ( Rennkilometer 93,5 – 2,2 km) ***. Die Teams der Favoriten haben sich weit vorn eingefunden, sie wollen möglichst nicht durch einen Sturz vor ihnen aufgehalten werden. Das bedeutet hohes Tempo im Feld. Der Vorsprung der Ausreißer sinkt nun schnell unter vier Minuten.
Zur Erinnerung die Karte des Rennens:

Karte Paris-Roubaix 2020

 

13:25 Uhr | die Tipps der Promis

Tom Boonen: „Roubaix ist schwer zu berechnen. Ich sage: der mit den bigsten Balls!“
Johan Museeuw: „Wer bereit ist, für den Stein zu sterben, wird ihn am Ende in den Himmel heben.“
Fabian Wegmann: „Einer von den dicken da, die nicht so leicht frieren.“
Marcel Kittel: „Wer ankommt ist Sieger! Boa, bin ich froh, nicht fahren zu müssen!“
Fabian Cancellara: „Sind viele gute Fahrer dabei! Ich weiß nicht wer gewinnt, aber wird ganz sicher bei meinem Event Chasing Cancellara dabei sein! Kennst du das Event? Also, das ist so ….“
Sophia Thomalla: „Welcher ist tätowiert? Und sag mal, tut das nicht unfassbar weh, da unten, wenn man den ganzen Tag da drauf rumholpert? Geht da was kaputt?

 
13:00 Uhr | Pippi-Pause & Geschichtsunterricht

Im Rennen ist die Situation stabil. Die Ausreißer rollen langsam weg, im Feld wird verpflegt und das moderate Tempo zur Pippi-Pause genutzt. Eine gute Gelegenheit den Herren zu danken, die dieses wunderschöne Radrennen gerettet haben und denen, die dieses herrliche Pflaster mit ganz viel Liebe pflegen. Denn im Jahr 1965 waren nur noch 22 Kilometer der gesamten Strecke gepflastert! Es stand kurz davor, ein Sprinterrennen zu werden und dann in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
Die üblen Pflasterpfade in Frankreichs Norden waren lange ungeliebt, strebte man auch dort nach Mobilität und die Asphalt-Wege breiteten sich aus. Doch eine Initiative rettete in den 60ern den Roubaix-Charakter. Man suchte nach Pflasterwegen und fand sie. Heute wird das Pflaster vom Freundeskreis Paris-Roubaix liebevoll gepflegt. Vor wenigen Jahren  wurde der halbe Wald von Arenberg neu gepflastert – traditionell, versteht sich. Denn im Winter dringt immer wieder Wasser in die Steine und sprengt sie. 
Heute ist der Norden Frankreichs stolz auf sein Monument. Absolut zu Recht! 

 
12:35 Uhr | Nun haben wir doch eine Gruppe!

Nach eineinhalb Stunden steht nun doch die Gruppe des Tages! Alexis Gougeard (Ag2R), Timothy Dupont (Circus-Wanty), Bert de Backer (B&B Hotels-Vital Concept) und Nico Denz (Sunweb) haben sich etwa 40 Sekunden Vorsprung herausgearbeitet. Ein starkes Grüppchen, dem man sicher nicht all zu viel Vorsprung geben wird.

 
12:20 Uhr | Wegmann im Schlafsack

Während die Fahrer bereits ordentlich schwitzen, hat sich Fabian Wegmann, traditionell übrigens, in den Schlafsack gehüllt. Die Tribüne in Roubaix ist offen, windanfällig und bis zum späten Nachmittag im Schatten. Für Frostbeulen ein harter Job. Mit den Fahrern tauschen möchte dennoch niemand. Außer vielleicht Tom Boonen, doch der hatte bereits am Start seinen Auftritt.

Fabian Wegmann
 
12:00 Uhr | keine Mittagspause

Während sich die Kommentatoren auf der Tribüne in Roubaix in den Pausen eine Köstlichkeit nach der anderen reinschieben, haben die Fahrer im Rennen nicht mal Zeit, eine Flasche zu holen. Geschweige denn Rotwein. Diese Zeiten sind vorbei. Auch bei den Kommentatoren. Also, den allermeisten.

11:45 Uhr | Keine Ruhe

Mal sind es fünf Fahrer, mal sind es sieben – aber immer passt irgend einem Team die Konstellation nicht und die Lücke wird wieder geschlossen. Ganz am Ende des Feldes hält sich Alexander Kristoff auf. Das ist ein gefährliches Spiel. Klar, er kann so Kräfte sparen – sollte es aber mal eine Lücke im Feld geben, könnte er sehr schnell ins Hintertreffen geraten. 
GvK schaut kurz auf den Rahmen – zack, attackiert er erneut.

11:30 Uhr | Gespringe

Es geht los, wie immer: Attacke nach Attacke. Guillaume Van Keirsbulck hat auf seinem Rahmen stehen: „IN DIE GRUPPE“ – als Gedankenstütze. Neben seinem Namen. Und zack, er greift direkt an.

11:01 Uhr | Start

Peng! Es geht los. John Degenkolb hatte sich am Start mit einem Journalisten verquatscht und muss nun hinterher jagen. Tom Boonen schickt ihn mit einer Rap-Einlage auf den Weg – der Text ist nicht so leicht zu verstehen – irgendwas mit „geh auch in die Führung & viel Erfolg“. 

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10:45 Uhr | Tom Boonen am Mikrofon

Neben den 19 WorldTeams, den zwei qualifizierten Teams Total Direct Energie (Fra) und Circus-Wanty Gobert haben Alpecin – Fenix (Bel), B&B Hôtels – Vital Concept (Fra), Nippo Delko Provence (Fra) und Arkéa-Samsic (Fra) eine Einladung erhalten.
Peter Sagan rollt auf dem Hinterrad die Rampe zum Einschreiben hinauf. Der Kommentator will witzig sein und stellt sich mit ausgebreiteten Armen vor „Peto“. Und dumpfes Geräusch lässt die Zuschauer zusammenzucken. „Hui, so klingt es wohl, wenn Knochen Brechen – ich kenne mich da aus“, sagt Gianni Moscon zu Dylan van Baarle, der betreten zu Boden schaut. 
7, 8, 9, 10 … der Kommentator ist KO. Kein Problem, denn Tom Boonen erklärt sich spontan bereit, das Kommentieren zu übernehmen. Die Geschichten, die er beim Einschreiben seiner ehemaligen Teamkollegen zum Besten gibt, dürfen wir hier aus Jugendschutz-Gründen nicht weitergeben.  
Sagan ist glücklicherweise nichts passiert.

10:30 Uhr | Perfektes Wetter

Guten Morgen aus Compiegne. Leider nur in Gedanken. Der Platz vor dem Schloss ist gut gefüllt. Hier, wo einst Fabian Cancellara bei der Tour de France kurz vor dem Ziel ausriss und sich tatsächlich den Etappensieg holte, scheint die Sonne. Am frühen Morgen waren es nur etwa 4-5 Grad, unterdessen wärmt die Sonne merklich. Auch heute wird es ein trockenes Paris-Roubaix geben. Das letzte Regen-Roubaix gab es 2002 – wie sich das angefühlt hat, erzählen die Helden von damals hier.
11 Uhr startet das Rennen!

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