Ursprünglich sollten die Deutschen Meisterschaften im Juni 2020 in Stuttgart und der Region stattfinden. Doch wegen der Corona-Pandemie mussten sie abgesagt werden. Die UCI hatte als Ersatztermin für die Nationalen Meisterschaften den 23. August eingeplant, also erneut eine Woche vor dem Start der Tour.

Der Bund Deutscher Radfahrer will auf dem Sachsenring die Straßenmeisterschaften der Elite Männer und Frauen austragen. „Wir hoffen auf eine Signalwirkung und wollen auch andere Veranstalter ermutigen, ein Rennen durchzuführen,“ so BDR-Sportdirektor Patrick Moster. „Außerdem wollen wir uns im Vergleich zu anderen nationalen Radsport-Verbänden nicht verstecken, die ebenfalls Meisterschaften ausrichten wollen,“ so Moster. „Unter Einhaltung aller behördlichen Auflagen“ sollen die Titelkämpfe dann am 23. August auf dem 3,6 km langen Kurs des Sachsenrings stattfinden.

Die Frauen sollen rund 110 Kilometer absolvieren, die Männer etwa 150 km mit insgesamt rund 2000 Höhenmetern.

Die Organisation der Titelkämpfe übernimmt Dietmar Lohr und sein Team vom Verein „internationales Radrennen rund um den Sachsenring“. Sie hatten bereits am Pfingstsonntag das erste Radrennen seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland durchgeführt.

„Wir sind Dietmar Lohr und seinem Team sehr dankbar, dass wir die gute Zusammenarbeit aus dem Vorjahr wiederholen können,“ so BDR-Vize-Präsident Erik Weispfennig. „Es ist gerade in diesen Zeiten wichtig, den Sportlerinnen und Sportlern Möglichkeiten zu geben, Wettkämpfe zu bestreiten und eine Woche vor dem Tour-Start um das Meistertrikot fahren zu können“, so Weispfennig.

Im vergangenen Jahr war das Team vom Sachsenring kurzfristig eingesprungen und hatte die DM organisiert. Es gab damals große Diskussionen um Gefahrenstellen auf der Strecke, Aufbauarbeiten für ein Motorrad-Rennen während des Radrennens und der Regelung, dass Fahrer aus dem Rennen genommen werden mussten, sobald sie mehr als zwei Minuten hinter der Spitze lagen.

Spezielles Konzept

Der Bund Deutscher Radfahrer habe ein strenges Hygiene-Konzept erarbeitet, damit die Meisterschaften ohne größere Risiken durchgeführt werden können. „So gibt es beispielsweise nur vom BDR zugelassene offizielle Materialfahrzeuge. Die Teams müssen sich – unter genauer Angabe der Personalien – an den verschiedenen Depots einrichten. Nummernausgabe, Parkplatzeinteilung, Siegerehrung, alles wird genau vorgegeben“, heißt es in einer Mitteilung des BDR. „Wir haben stundenlang gesessen und das Konzept erarbeitet. Wir erwarten von allen Teilnehmern Disziplin und strikte Einhaltung der Vorgaben. Dann kann es funktionieren,“ so Günter Schabel. Zuschauer werden wohl nicht zugelassen.

Die Behörden haben laut BDR Grünes Licht zur Durchführung gegeben. Es sei allerdings allen Beteiligten klar, dass bei Corona-Fällen in der Gegend um Hohenstein-Ernstthal die Meisterschaft auch noch kurzfristig wieder abgesagt werden könnte. „Das ganze ist für uns eine große Herausforderung. Wir hätten es uns auch leichter machen können und einfach alle Rennen in diesem Jahr abgesagt, aber wir wollen unseren Sportlerinnen und Sportlern Veranstaltungen anbieten, wo sie sich mit der Konkurrenz messen können. Und dazu gehört auch diese Meisterschaft,“ so Schabel.

Bereits am 12. Juli, sollen die Deutsche Zeitfahrmeisterschaften für Junioren und Juniorinnen auf einem acht Kilometer langen, welliger Rundkurs in Esplingerode in Niedersachsen ausgetragen werden. Ausrichter sind die Radsportvereine Tuspo Weende und VCE Duderstadt mit Holger Buch an der Spitze des OK-Teams, das gemeinsam mit dem BDR derzeit an einem Sicherheitskonzept arbeitet. Am 2. August soll in Diekirch (Luxemburg) die U23- Meisterschaft im Einer-Straßenfahren gemeinsam mit den Verbänden Luxemburgs und der Schweiz ausgetragen werden.