Regen-Sprinter Alexander Kristoff

Alexander Kristoff

Kann mal jemand nachschauen, wie viele Rennen Alexander Kristoff bei Regen gewonnen hat? Sicher eine unfassbare Quote. Saustark, clever und mit aller Routine hat er sich den Sieg und das Gelbe Trikot geholt. „Auf dem letzten Kilometer hatte ich keinen Teamkollegen mehr bei mir. Aber ich habe mich stark gefühlt und bin am Hinterrad von Sagan geblieben“, sagte Kristoff nach dem Rennen.

Er hat die Ruhe bewahrt, als kurz das Tempo raus war, sich dann ans Hinterrad von Cees Bol geklemmt und am Ende mit einem satten Antritt die Etappe gewonnen und holte sein erstes Gelbes Trikot. „Ich bin jetzt 33 Jahre alt und habe nicht mehr so viele Jahre vor mir. Das bedeutet mir so viel, ich habe immer davon geträumt, ein Mal das Gelbe Trikot zu tragen“, so Kristoff, dem bewusst ist, dass er es nur einen Tag genießen können wird. Aber er wird ganz sicher jede Sekunde auskosten.


Rennbericht: So lief das Rennen


Vernunft!

Tony Martin

Wenige Minuten nachdem der Regen begonnen hatte, begannen die Stürze. Das Feld regierte später und neutralisierte freiwillig. Tony Martin kam an die Spitze und deutete mit ausgebreiteten Armen, das Tempo zu drosseln. Weitere Fahrer kamen an die Spitze und diskutierten, sie waren sich offenbar einig. Stefan Küng, ohnehin als reflektierter und besonnener Mensch bekannt, tauschte ein paar Worte mit anderen Fahrern aus.

Abgesehen von einem kurzen Instant-Karma-Moment, als die Astana-Mannschaft das Tempo bergab erhöhte und wenig später einer ihrer Fahrer gegen ein Schild prallte, herrschte Einigkeit. Es siegte die Vernunft und bewahrte sicher einige Fahrer vor der Entscheidung, zu viel Risiko zu gehen.

 

Arg gebeutelt: Lotto-Soudal & Ineos

Uff, was für eine Auftaktetappe der Tour de France 2020 – hier unsere knappe Nachbesprechung.
John Degenkolb

Einige Mannschaften hat es im Regen von Nizza hart getroffen. Pavel Sivakov, Bernal-Helfer in Monsterform, lag mehrfach auf der Straße und hat sich sichtbar wehgetan. Auch Andrey Amador stürzte. Zwei wichtige Helfer für Bernal sind schon nach dem ersten Tag angeschlagen.

Noch härter traf es Lotto-Soudal. John Degenkolb stürzte schwer, verpasste das Zeitlimit und wird am Abend im Krankenhaus untersucht. Die Chancen auf einen Start am Sonntag scheinen gering. Dazu ist auch Philippe Gilbert gestürzt und hat sich verletzt. Wie schwer, ist bislang nicht bekannt. Auch Sprinter Caleb Ewan hatte es erwischt, er konnte aber am Ende zumindest noch mitsprinten. Ein ganz bitterer Tag, für das Team, das nach positiven Corona-Fällen vor wenigen Tagen vier Teammitglieder nach Hause schicken musste.

Update: Sowohl John Degenkolb, als auch Philippe Gilbert (gebrochene Kniescheibe) müssen die Tour aufgeben. 

Kurz vor dem Ziel erwischte es auch Mitfavorit Thibaut Pinot vom Team Groupama-FDJ. Nach dem tränenreichen Ausstieg im vergangenen Jahr der erste Rückschlag. Er konnte aber an der Seite seiner Teamkollegen ins Ziel fahren.

 

Max Schachmann – das gebrochene Schlüsselbein sicher ins Ziel gebracht

Am Ende des Feldes – Maximilian Schachmann

Maximilian Schachmann ist angeschlagen in die Tour gegangen. Sein Schlüsselbein ist nach dem Sturz bei Il Lombardia noch nicht wieder verheilt und er sollte unbedingt vermeiden, dass er noch einmal stürzt. Das war an diesem Auftakt-Tag der Tour aber eine richtig krasse Aufgabe, so glatt wie es war.

Schachmann ist meist hinter dem Feld gefahren, musste mehrfach Lücken wieder schließen. „Als es anfing zu regnen haben wir sofort gemerkt, dass es extrem rutschig ist. Bergab war ich dann fast der Langsamste. Ich bin echt glücklich, dass ich ohne Sturz durchgekommen bin. Ich habe viele Fahrer gesehen, die gestürzt sind“, so Schachmann im Ziel.

Sein Teamkollege Lennard Kämna (Foto oben) hatte weniger Glück, er kam zu Fall.


 
 

 

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