Los gehts, mit zwei Monaten Verspätung. Im Corona-Jahr ist alles anders, aber wer hätte vor drei Monaten gedacht, dass es eine Tour geben würde?

Die erste Etappe hat es bereits in sich und die Fahrer werden hochmotiviert an den Start gehen. Einige diskutieren bereits, dass der Kampf um das erste Gelbe Trikot noch heftiger geführt wird, als sonst. Wenn das denn überhaupt irgendwie möglich ist. Spekulationen um einen möglichen Abbruch der Tour lassen die Ambitionen zu Beginn weiter wachsen. Es wird ein krasses Radrennen, das steht fest.



 

Der Parcours hat seine Tücken, vor allem die Abfahrten sind nicht ohne. Die Sprinter-Teams wollen den Etappensieg, die Klassement-Fahrer keine Zeit verlieren – also will das halbe Feld in den ersten 20 Positionen sein, auch bergab, wenn das Feld in den Serpentinen droht auseinander zu reißen.

Vermutlich wird in Nizza einer der endschnellen Männer das Gelbe Trikot überstreifen. Es ist die erste und letzte Chance für einen Sprinter das begehrte Leadertrikot bei dieser Tour zu tragen.

Die Strecke

Karte der 1. Etappe der Tour de France 2020

Zum Auftakt geht es über 156 Kilometer. Drei Schleifen werden gefahren, zwei kurze und eine längere. Es geht jeweils über die Côte de Rimiez, ein 5,8 km langer Anstieg mit durchschnittlich 5.1 % Steigung. In der ersten Runde wird dort aber noch neutralisiert gefahren, sodass erst bei der zweiten Überfahrt, bei Rennkilometer 48,5 die erste Bergwertung dieser Tour de France ausgetragen wird.

Nach der Bergwertung geht es noch einige Kilometer leicht ansteigend bis Aspermont weiter. Hier wird es direkt nach dem scharfen Start wohl einige Attacken geben. Denn für einen der Ausreißer des Tages winkt das Bergtrikot! Sollte sich bis zum Beginn der Abfahrt keine Gruppe gebildet haben, kann es unangenehm werden. Denn die Abfahrt ist technisch anspruchsvoll. Die Straße ist schmal, es gibt einige Kurven und auch Stellen, die nicht so leicht einzusehen sind. Aber vermutlich werden sich alle Fahrer den Parcours vorher genau angeschaut haben.

Die Sprintwertung ist dann nach den zwei kurzen Schleifen bei der zweiten Zielpassage nach 88 Kilometern. Die dritte Schleife führt nach der Bergwertung weiter nach Norden. Es folgt nur eine kurze Abfahrt und es geht dann unkategorisiert wenige Kilometer weiter bergauf, ehe eine längere Abfahrt folgt.


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Diese Abfahrt ist kurvenreich und hat einige Spitzkehren. Zwar ist es vom „Gipfel“ mit 38 Kilometern noch recht weit, dennoch will sicher das halbe Feld vorn in der Abfahrt sein, um nicht bei einem möglichen Sturz aufgehalten zu werden. Das bedeutet natürlich zusätzlichen Stress.

Nach der Abfahrt geht es flach, bzw. leicht bergab in Richtung Küste. Die Anfahrt zum Ziel ist flach, mehr als sechs Meter breit und ohne Schwierigkeiten. Bereits 800 m vor dem Ziel kann man den Bogen sehen und dies macht den Sprint nicht einfacher. Auf breiter Straße bekommen die Mannschaften die Chance, ihren Sprinter nach vorn zu bringen. Der Kampf der Sprintzüge dürfte spektakulär werden und es könnte einen chaotischen Sprint geben.

Die letzten Kilometer der 1. Etappe der Tour de France 2020

Die Favoriten

Es ist schwer vorstellbar, dass die Sprinterteams sich diese Chance entgehen lassen. Doch wird an den Anstiegen Vollgas gefahren und muss dort einer der Sprinter bereits richtig teifgehen, kann sich das am Ende bemerkbar machen. Aber alle sind frisch, heiß und wollen zeigen, was sie können.

Trotz des bergigen Parcours der Tour 2020 sind einige Sprinter dabei. Sam Bennett, Caleb Ewan, Elia Viviani, Bryan Coquard dazu der frisch gebackene Europameister Giacomo Nizzolo, der in herausragender Form ist. Peter Sagan, Matteo Trentin, Alex Kristoff, Luka Mezgec, Sonny Colbrelli, Jasper Stuyven und Hugo Hofstetter sind ebenfalls endschnell. Gespannt darf man auf den jungen Niederländer Cees Bol vom Sunweb-Team sein. Er hat sich in den vergangenen Monaten weiterentwickelt und bringt richtig Power aufs Pedal. Ähnliches gilt für AG2R-Fahrer Clément Venturini.
Gibt es tatsächlich ein enorm hartes Rennen an den Anstiegen, kann auch ein Fahrer wie Wout van Aert am Ende der Sieger sein.

 

***** Caleb Ewan, Sam Bennett
**** Elia Viviani, Giacomo Nizzolo, Peter Sagan
*** Clément Venturini, Wout van Aert, Cees Bol
** Bryan Coquard, Luka Mezgec, Alex Kristoff
* Sonny Colbrelli, Matteo Trentin, Hugo Hofstetter

Start: 14 Uhr
Ziel: ~18 Uhr

Wetter: 27 Grad, aber für den späten Nachmittag muss mit Regen gerechnet werden.

TV: One/ARD ab Start, ESP ab Start