Für Papa-Loulou – ein Moment des Sports

Julian Alaphilippe

Im Ziel flossen bei Julian Alaphilippe die Tränen. Der Franzose gewann die Etappe, holte das Gelbe Trikot und wurde übermannt von seinen Gefühlen. „Ich widme diesen Sieg meinem Vater„, sagte Alaphilippe im Siegerinterview und man hatte das Eindruck, die Worte bleiben ihm gleich im Hals stecken.
Vor wenigen Wochen war Alaphilippes Vater verstorben. Im vergangenen Jahr war er noch Gast bei der Tour, als sein Sohn lange im Gelbe Trikot wie auf einer Wolke durch Frankreich schwebte. Man kann sich kaum vorstellen, welches Gefühlskarussell Julien Alaphilippe heute im Ziel durchschleuderte. 
Es war ein Moment, der zeigt, was den Sport so besonders macht. Warum Menschen sich so begeistern können und warum Millionen bei der Tour an der Strecke stehen. Wenn kein Corona ist. Es war ein Moment, in dem man kurz vergessen konnte, was in der Welt gerade passiert. Es kurzer Moment, in dem alles so war, wie es sein sollte. Es ist durchaus vorstellbar, dass viele Franzosen in diesem Moment dankbar waren, dass ihre Tour trotz dem Pandemie stattfindet.


Rennbericht: So lief die 2. Etappe der Tour 2020

Hirschi, was ist das für ein Talent?

Marc Hirschi

Vor wenigen Tagen ist Marc Hirschi 22 Jahre alt geworden. Im Finale dieser zweiten Etappe agierte er wie ein gestandener Weltklasse-Fahrer. Rang zwei, ganz knapp hinter Alaphilippe. Auf Augenhöhe mit der absoluten Weltspitze. Dabei fährt er seine erste Grand Tour. Mutig agiert er meist. Zurückhaltend mag er gegenüber Journalisten sein, im Rennen ist er es nicht. Selbstbewusst, und für sein Alter beeindruckend abgeklärt. Alaphilippe hätte sich vielleicht gewünscht, dass er sich mehr an der Tempoarbeit beteiligt, aber so ist (Rad)Sport. Marc Hirschi wird in die dritte Etappe im Weißen Trikot starten. Er hat es sich absolut verdient. Nach den Problemen mit der Hüfte zu Jahresbeginn umso beeindruckender.  
 

Entwarnung bei den Bora-Patienten

Maximilian Schachmann

Emanuel Buchmann wollte schauen, wie es bei der ersten schweren Bergetappe läuft. Danach entscheiden, ob man am GC-Plan festhalten kann, oder rausnimmt und künftig eher auf Etappenjagd geht. Die Konsequenz nach den ersten beiden Tagen kann nur sein, dass er an seinem Plan festhält. Buchmann schien stets in der Lage folgen zu können. Von großen Problemen mit Rücken oder Hüfte war nichts zu sehen. Seine Aussagen nach der Etappe waren für seine Verhältnisse nahezu euphorisch. Man kann nur die Daumen drücken, dass dies so bleibt.
Das gilt auch für Maximilian Schachmann, der mit gebrochenem Schlüsselbein in die Tour gestartet ist. Schachmann spürt zwar den Schmerz an Schulter und Rücken, hielt aber problemlos mit und sprintete am Ende auf Rang neun. Ein Tag der Erleichterung beim Team Bora-hansgrohe.
 

Erkenntnisse für den Kampf um Gelb

Egan Bernal hinter Richard Carapaz

Zu gern würden wir aus der heutigen Etappe Rückschlüsse auf die Form der großen Favoriten ziehen. Doch außer der Erkenntnis, dass alle vorn dabei waren, lässt sich wenig ableiten. Man kann über Positionen im Finale spekulieren, oder das Verhalten in den langen Anstiegen. Doch die Struktur des Kaffeesatzes dürfte ähnlich verlässlich Prognosen für den künftigen Toursieger liefern. 
Daniel Felipe Martinez, Marc Soler und Fabio Aru haben einiges an Zeit eingebüßt. Dan Martin, Ilnur Zakarin und Wout Poels haben sich aus dem GC-Rennen endgültig verabschiedet. Wir warten auf die nächsten Berge.
 

Roche holt SEINE Bergwertung

Nico Roche mit Papa Stephen (Toursieger, Girosieger, Weltmeister)

In unserer Insta-Live-Analyse (täglich 20 min nach Etappenziel) hatten wir noch spekuliert, warum Nicolas Roche sich unbedingt die Bergwertung am Col de Eze holen musste. Die Erklärung scheint simpel und nachvollziehbar. Es handelt sich um seinen Hausberg. Er ist in Nizza aufgewachsen, lebt in Monaco und verbindet mit diesem Anstieg wohl eine ganze Menge. Ehrensache, sich dort den KOM beim der Tour zu holen.

 

 
 
 
 
 
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Bernd Landwehr & Daniel Beck über Tag 2 der Tour 2020

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