Bereits auf der vierten Etappe gibt es die erste Bergankunft. Das ist durchaus ungewöhnlich bei der Tour de France. Die Favoriten auf Gelb müssen zeigen, was sie drauf haben und die Fans werden dem Kampf an der Schlusssteigung entgegenfiebern. Dass es zum ganz spektakulären Großkampf oder gar einer Vorentscheidung kommt, ist nicht zu erwarten. Die Steigung zum Ziel in Orcières-Merlette  ist zwar rund sieben Kilometer lang, aber nicht supersteil.
Mit großen Anstände zwischen den Top-Fahrer ist nicht zu rechnen, aber es kann sein, dass man einen Eindruck erhält, wer denn bergauf tatsächlich zu den Allerbesten gehört. Denn vielleicht wird es einen Fahrer geben, der die Konkurrenz mal testet. Die Kapitäne werden mit einem mulmigen Gefühl in die Etappe starten. Denn eine Schwäche verzeiht der Anstieg nicht. Oder besser gesagt, die Konkurrenz. Denn sehen die Top-Fahrer die Chance, einen Konkurrenten zu distanzieren, werden sie dies ohne zu zögern tun.



 
Ein starkes Team, wie Jumbo-Visma oder Ineos, kann das Rennen an diesem Anstieg sicher kontrollieren und den Angriff des Kapitäns auf den letzten Kilometern vorbereiten. Möglich, dass es im Anstieg ein Ausscheidungsfahren gibt und am Ende dennoch einige Fahrer um den Tagessieg und die Bonus-Sekunden sprinten. Oder jubelt ein Ausreißer im Ziel der ersten Bergankunft? Auch das ist möglich. Es kann im Finale ein spannendes Rennen werden.
 

Die Strecke

Karte der 4. Etappe der Tour de France 2020

Die ersten 50 Kilometer bis zum Sprint sind leicht ansteigend, aber ohne echten Berg. Sollten viele Fahrer in die Gruppe wollen, kann es zunächst durchaus schnell werden. Nach dem Sprint beginnt die erste Steigung des Tages. Der Col du Festre Climb ist mit 7,6km & 5,3% angegeben. Es folgt eine langgezogene Abfahrt und dann geht es in den nächsten kurzen Anstieg (Côte de Corps 2,2km, 6,3%). Zwei weitere Anstiege sind bis zum Fuße der Schlusssteigung zu meistern. Auch die Côte de l’Aullagnier (3km, 6,4%) und Côte de Saint-Léger-les-Mélèzes (2,8km, 6,8%) sind keine Monsterberge. Dennoch sammeln die Fahrer einige Höhenmeter.
 
Bergankunft – 4. Etappe TDF2020

Der Schlussanstieg ist mit 7,1 Kilometern Länge und 6,7% Steigung angegeben. Es ist eine typische Straße in einen Skiort. Einige Serpentinen, aber eher moderate Steigungsprozente. Er ist als Berg der 1. Kategorie eingestuft und nicht zu unterschätzen, allerdings werden die Fahrer in den kommenden Wochen noch deutlich schwere Anstiege bewältigen müssen.
Karte der letzten Kilometer

 

Die Favoriten

Die erste Bergankunft ist meist eine Angelegenheit für die Klassementfahrer. Doch die Abstände in der Gesamtwertung sind nach drei Tagen schon recht groß und das erhöht die Chancen für Ausreißer. Auch die lange „false flat“ Passage bis zum ersten Sprint erhöht die Chancen für die Fluchtgruppe. Allerdings nur, wenn kein halbwegs gefährlicher Fahrer für das Gelbe Trikot von Julian Alaphilippe dabei ist. Ist man bei Deceuninck-QuickStep der Meinung, dass Gelb in Gefahr sein könnte, wird man die Lücke konsequent klein halten. Mit Asgreen, Cavagna und Declercq hat man drei Tretmaschinen, die es auch mit einer größeren Gruppe aufnehmen können. Zwei Drittel des Peloron haben bereits mehr als 10 Minuten Rückstand und dürften zur Kategorie „ungefährlich“ gehören. Dennoch ist eine kleine Ausreißergruppe leicht zu kontrollieren und Alaphilippe wird höchst motiviert sein, vielleicht den nächsten Sieg zu holen.
Dass Jumbo oder Ineos früh das Tempo anziehen um einen Angriff von Roglic oder Bernal vorzubereiten ist nicht zu erwarten. Dafür ist das Terrain zu leicht und die Tour noch zu lang. Sie werden erst im Finale in Erscheinung treten.
Wer könnte aus der Ausreißergruppe den Tagessieg holen? Thomas de Gendt auf jeden Fall. Aber auch Diego Rosa, Tiesj Benoot Michael Gogl, Harold Tejada oder Mikel Nieve. Dazu eine ganze Reihe weiterer Kandidaten, wie beispielsweise auch Simon Geschke.
Im Kampf um Gelb wird es keine Vorentscheidung geben, dafür ist der Berg zu leicht. Nach der letzten Kehre haben die Fahrer Rückenwind, vielleicht wäre direkt vor der Kurve ein guter Zeitpunkt um anzugreifen, will man einem Sprint aus dem Weg gehen. Vielleicht eine Option für Adam Yates, Davide Formolo oder Guillaume Martin?
Endschnelle GC-Fahrer gibt es einige. Sergio Higuita, Primoz Roglic, Esteban Chaves, Tadej Pogacar, Altmeister Alejandro Valverde, Richard Carapaz sind heiße Tipps. Auch der Mann in Gelb dürfte bei dieser Ankunft weit vorn landen können. Mit dem Trikot auf den Schultern wird er zum Top-Favoriten auf den Tagessieg.
***** Julian Alaphilippe
**** Sergio Higuita, Tadej Pogacar, Primoz Roglic
*** Superman Lopez, Egan Bernal, Esteban Chaves
** Alejandro Valverde, Adam Yates, Richard Carapaz, M. Landa
* Max Schachmann, Marc Hirschi, Guillaume Martin, Thibaut Pinot, R. Bardet
Start: 13:25 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr

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Die Nico-Denz-Analyse der 3. Etappe

Warum es Cees Bool drauf hat, Marc Hirschi bald ein „ganz großer“ wird  & Sagan das Grüne Trikot gewinnt – Nico Denz Team Sunweb in der Etappenanalyse nach dem Rennen. (Analyse täglich 20 min nach Zieleinlauf bei Instagram)

 

 
 
 
 
 
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Bernd & @nicodenz über Tag 3 der #tdf2020🚵‍♂️💛

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