Emanuel Buchmann

Roglic, Pogacar und Quintana in einer anderen Liga

Es war klar, dass auf dieser Pyrenäen-Etappe offengelegt wird, wie die Kräfteverhältnisse bergauf verteilt sind. Wie Tadej Pogacar davon stürmte war mehr als beeindruckend. Aber auch Nairo Quintana und Primoz Roglic waren enorm stark. Nur sie konnten Porgacars erste Attacke neutralisieren. Und auch kurz vor der Bergwertung war zu sehen, dass sie stärker sind, als der Rest. Roglic wirkte, als wäre er nicht am Limit. 
So ist nicht ganz klar, wie groß der Leistungsunterschied zu Uran, Martin, Bardet, Landa, Bernal, Porte, Yates und Lopez wirklich ist. „Roglic ist einer der stärksten Rivalen, aber auch Pogacar ist phänomenal… und da sind Quintana, López, Urán… Es wird ein sehr offenes und interessantes Rennen werden“, sagte Egan Bernal nach der Etappe. Er selbst gab sich zufrieden und war froh, das Ziel an der Seite von Roglic erreicht zu haben. Die Abstände in der Gesamtwertung sind weiter klein, es dürfte eine packende Tour de France werden.
 

Bitte Abstand halten – so wird das nix

Die Bilder vom Peyresourde waren erschreckend. Die Menschen standen auf der Straße, waren den Fahrern ganz nah. Einige wenige trugen keine Maske. Dabei hatten sich Veranstalter ASO und die Teams viel Mühe gegeben, den Zuschauern klar zu machen, dass sie doch bitte Abstand halten sollen. Am TV wirken diese Bilder deprimierend und das Verhalten der „Fans“ am Berg arrogant. Sie stellen ihren Spaß über die Regeln der Sports und riskieren, dass die französischen Behörden diesem Treiben einen Riegel vorschieben. Streng genommen können das gar keine Radsport-Fans sein, denn sie riskieren das wichtigste Event ihres Sports mit dummem egoistischem Verhalten. Dabei ist egal, wie leicht man sich anstecken kann, an frischer Luft. Es geht um die Regeln des Staates und diese gelten auch für die Tour. 
 
 

Emanuel Buchmann verliert etwas mehr als eine Minute

Am letzten Anstieg musste Emanuel Buchmann die Gruppe um Primot Roglic ziehen lassen. Buchmann brach nicht ein, sondern fuhr sein Tempo. „Er ist gleichmäßig gefahren, hat Meter um Meter verloren, aber war nicht leer. Er hat Zeit verloren, aber nicht zu viel. Da ist im Moment noch nichts verloren“, sagte Bora-hansgrohe-Sportdirektor Enrico Poitschke. 
Buchmann hat etwas mehr als eine Minute verloren, liegt nun auf Rang 11 in der Gesamtwertung, hat aber nur 1:25 Rückstand. „Als es dann richtig abging, im letzten Anstieg, musste ich reißen lassen. Ich bin dann einfach mein Tempo gefahren. Das ist nicht das, was ich wollte, aber es ging nicht besser“, sagte Buchmann im Ziel. 
Eine schlechte Leistung zeigte Buchmann nicht, ruft man sich in Erinnerung, dass er vor der Tour de France schwer stürzte und mit dem Training aussetzen musste, darf man ganz sicher nicht enttäuscht sein. Schaut man ein wenig auf die Zeiten am Peyresoude, wird die Leistung der Konkurrenz deutlich. 
Auch wenn er Zeit verloren hat, muss das man diesen Tag nicht als großen Rückschlag werten. Buchmanns große Stärke war es in der Vergangenheit, über drei Wochen konstant zu fahren. Die Tour ist noch lang und es kommen noch die Alpen-Etappen, die Buchmann in diesem Jahr wohl eher entgegenkommen. Ja, Roglic, Pogacar und Quintana scheinen aktuell in einer anderen Leistungsklasse zu fahren. Aber bis Paris ist es noch ein weiter Weg. Die Top-10 sind aktuell 25 Sekunden entfernt. Vielleicht ist aber sogar noch mehr drin. 
 


 
 

Jumbo-Visma, wir haben Fragen!

Jumbo-Visma ist das stärkste Team im Rennen, das haben wir nun zur Genüge bewundern dürfen. Doch ihr Verhalten auf der achten Etappe wirft Fragen auf. Zunächst machte man das Tempo, fügte der Konkurrenz mit dem abartig starken Wout van Aert Schmerzen zu. Dann opferte man Tom Dumoulin, den Co-Kapitän, für … ja, wofür? Dafür dass Roglic bei Quintana mitfuhr. Selbst attackierte er nicht. Er zog auch nicht mit durch, als Pogacar, Quintana und er allein voraus waren. Er fuhr defensiv, so als wollte er bloß keine Energie vergeuden. Das kann durchaus die beste Taktik sein, aber dann hätte man nicht das Team derart einspannen müssen. Und schon gar nicht Dumoulin aus dem GC nehmen. Der Niederländer liegt nun 2:20 min zurück, büßte nach seiner harten Tempoarbeit 2:07 min ein.  Oder lief das wirklich alles nach Plan? Man darf gespannt sein, wie die Mannschaft am Sonntag auftritt.
 

Die Etappen-Analyse mit (Etappensieger-Kumpel) Nico Denz

Emu, Pinot, Roglic, Berge, Ausreißer und viele weitere Themen rund um die 8. Etappe besprechen Nico und Bernd in der Analyse. (Die Analyse gibts täglich 20 min nach Zieleinlauf bei Instagram

 

 
 
 
 
 
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Mit @nicodenz & @berndlandwehr

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