Es ist die letzte Etappe vor dem Ruhetag. Die Fahrer werden die Anstrengungen der ersten Tour-Woche spüren. Diese neunte Etappe ist zwar recht kurz, aber heftig. Die ersten 50 Kilometer sind flach, was den Ausreißern entgegenkommt. Doch auf den letzten 100 Kilometern zum Ziel müssen fast dreieinhalbtausend Höhenmeter bewältigt werden.
Der Blick auf das Profil verrät, es könnte erneut ein Tag für starke Ausreißer werden. Doch auch der Großkampf um Gelb könnte entbrennen. Die Anstiege sind lang und sehr steil. Zwar sind es vom Gipfel des Col de Marie Blanque noch 18 Kilometer bis ins Ziel, dennoch ist es kaum vorstellbar, dass die Kapitäne kampflos zusammen ins Ziel rollen. 


Auch lesen: Nachbesprechung der Etappe 8 – Die Karten liegen auf dem Tisch

Vielleicht sehen wir die alte Kelme-Taktik – starke Helfer in die Gruppe des Tages schicken, damit sie am Ende noch dem Kapitän auf den letzten Kilometern helfen können. Wollen tatsächlich die Teams der Klassementfahrer unbedingt einen Helfer in der Gruppe des Tages platzieren, könnte das dazu führen, dass es einige Kilometer dauert, ehe die Gruppe des Tages steht. Dauert es extrem lange, ehe die Gruppe steht, können die Ausreißer ihren Vorsprung im flachen Abschnitt zu Beginn natürlich auch nicht so extrem ausbauen. Liegen die Ausreißer vor dem letzten Berg nur drei Minuten vor dem Feld, wird vielleicht auch der Bonus-Sprint am Gipfel für die Kapitäne interessant.



Das wahrscheinlichste Szenario ist der Kampf einer starken Gruppe um den Etappensieg. Was den Kampf um Gelb betrifft, könnte es spektakuläre Wendungen geben. Denn die letzten Tage mussten die Fahrer an ihr Limit. Und bei diesen steilen Anstiegen verliert man viel Zeit, wenn man einen schlechten Tag hat.  
 

Die Strecke

Karte der 9. Etappe der Tour de France 2020

Pau ist die Tour-Stadt am Fuße der Pyrenäen. Unzählige Male war hier bereits Etappenstart, oder Ziel. Die ersten Kilometer sind flach, aber dann folgt ein kurzer Anstieg. Nicht so wild, aber vielleicht ideal um die Gruppe des Tages zu initiieren. 
Anschließend geht es bis Rennkilometer 55 flach zum ersten Anstieg. Es folgt das Berg-Doppel aus Col de la Hourcère( 11,1km, 8,8%) und Col de Soudet (3,8km, 8,5%). Dazwischen geht es nur wenige Kilometer bergab. Beides steile Dinger.
Das Berg-Doppel

Es folgt eine lange Abfahrt und ein Flachstück zum nächsten kurzen Anstieg, dem Col d’Ichère (4,2km, 7%). Nur ein Vorgeschmack auf das Finale.
Der Col de Marie Blanque ist ein schwerer Anstieg. Die nackten Zahlen geben das nicht entsprechend wieder. Mit 7,7km bei 8,6% Durchschnittssteigung ist er angegeben. Aber die ersten Kilometer sind nicht sehr steil. Der zweite Teil des Anstiegs dafür um so mehr. Es ist wie eine Abschussrampe für die richtigen Kletterer. Wer hier Probleme bekommt, kann weit zurückfallen. 
Col de Marie Blanque

Vom Gipfel ist der Weg ins Ziel noch recht weit. Die Abfahrt und das Flachstück zum Ziel lassen sich als Gruppe deutlich schneller bewältigen, als etwa als Solist. Das werden die Fahrer im Hinterkopf haben und die Kapitäne nicht gedankenlos am Marie Blanque losstürmen. 
 

Die Favoriten

Für eine Ausreißergruppe kommt das halbe Feld in Frage. Wer den Etappensieg holen will, muss über gute Kletterfähigkeiten verfügen. Eine ganze Reihe von Fahrern hat genug Rückstand und verfügt über Kletterqualitäten. Pierre Latour, Luis Leon Sanchez, Ion Izaguirre, Simon Geschke, Alexey Lutsenko, Alessandro de Marchi, Rudy Molad, Dario Cataldo, Nico Roche, Tiesj Benoot und Thomas de Gendt sind immer für eine Gruppe gut. Vielleicht will auch Julian Alaphilippe, der sich am Samstag aus dem Kampf um die Gesamtwertung verabschiedet hat, um den Etappensieg kämpfen. Davide Formolo könnte in der Gruppe des Tages gleich zwei Aufgeben übernehmen. Als möglicher Helfer für Tadej Pogacar vorausfahren und um den Tagessieg kämpfen. 
 
***** – 
**** Alaphilippe, Benoot
*** Formolo, Herrada, Pogacar
** LL Sanchez, Superman Lopez, 
* Roglic, Lutsenko, Latour, Quintana, Geschke, Roche
 
Start: 12:15 Uhr
Ziel: ~16:30 Uhr
 

Die Etappen-Analyse mit (Etappensieger-Kumpel) Nico Denz

Emu, Pinot, Roglic, Berge, Ausreißer und viele weitere Themen rund um die 8. Etappe besprechen Nico und Bernd in der Analyse. (Die Analyse gibts täglich 20 min nach Zieleinlauf bei Instagram

 

 
 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Mit @nicodenz & @berndlandwehr

Ein Beitrag geteilt von CyclingMagazine (@cyclingmagazine) am


 



no images were found