Etwa 11 Kilometer vor dem Ziel, am letzten Anstieg dieses schweren WM-Rennens mit 5000 Höhenmetern setzte Julian Alaphilippe seine Attacke und setzte sich ab. Der Franzose fuhr nur einige Sekunden auf die Verfolgergruppe um Wout van Aert, Jakob Fuglsang, Marc Hirschi, Primoz Roglic und Michal Kwiatkowski heraus. Am Ende reichte es aber für Alaphilippe, der nach 258 Kilometern die Arme ausbreitete und sich als neuer Weltmeister feiern ließ.
Den Sprint um Silber gewann der Belgier Wout van Aert. Bronze ging an den jungen Schweizer Marc Hirschi, der sich hauchdünn vor Michal Kwiatkowski durchsetzte.
„Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich war mehrfach nah dran, aber nie auf dem Podium. Ich bin mit großen Ambitionen in dieses Rennen gegangen. Es ist ein Traum-Tag“, sagte Alaphilippe im Siegerinterview und kämpfte sichtlich mit den Tränen.
Gute Leistung des BDR-Teams
Das deutsche Team um Maximilian Schachmann zeigte ein gutes Rennen. Jonas Koch war in der frühen Ausreißergruppe des Tages vertreten und die Helfer Paul Martens, Nico Denz und Georg Zimmermann unterstützen die Kapitäne Simon Geschke und Maximilian Schachmann. Auch John Degenkolb stellte sich auf dem schweren Kurs in den Dienst der Mannschaft und brachte meist Schachmann vor den Anstiegen in Position. Als die entscheidenden Attacken am letzten Anstieg gesetzt wurden, konnte Schachmann nicht ganz folgen und erreichte schließlich mit der dritten Gruppe das Ziel. Im Sprint um Rang sieben musste sich Schachmann nur dem Australier Michael Matthews und dem Spanier Alejandro Valverde geschlagen geben.
„Die letzten Meter über den Berg ist das Loch aufgegangen, und ich habe den Anschluss ganz nach vorn verloren“, so Maximilian Schachmann. „Aber wir sind ein gutes Rennen gefahren, die Mannschaft hat einen super Job gemacht. Ich konnte meine Kräfte bis ins Finale sparen. Das Ergebnis ist solide, aber ich hatte mir schon erhofft, noch weiter vorn reinzufahren. Aber da hat mir leider am Ende ein bisschen gefehlt“.
So lief das Rennen
Die frühe Gruppe bildeten Eduard Grosu (Rumänien), Daniil Fominykh (Kasachstan), Jonas Koch (Deutschland), Yukiya Arashiro (Japan), Torstein Traeen (Norwegen), Ulises Castillo (Mexiko) und Marco Friedrich (Österreich). Das Feld ließ die sieben Ausreißer fast sieben Minuten weg. Etwa zur Rennmitte fielen Friedrich und Grosu aus der Spitzengruppe zurück. Vor allem die Schweizer und die Dänen machten im Feld das Tempo.
Rund 90 Kilometer vor dem Ziel erhöhte man im Feld das Tempo und so lagen Traeen und Koch, die beiden an der Spitze verbliebenen Ausreißer, drei Runden vor Schluss nur noch zweieinhalb Minuten vor dem Feld. Das französische Team setzte sich mehr als 70 Kilometer vor dem Ziel an die Spitze und erhöhte das Tempo. Wenig später waren auch die beiden Spitzenreiter eingeholt.
Vorletzte Runde – Attacke Pogacar
In der vorletzten Runde, am steilen Galisterna Anstieg attackierte Toursieger Tedej Pogacar und setzte sich ab. Der Slowene ging mit 25 Sekunden Vorsprung auf die letzte Runde.
Etwa 22 Kilometer vor dem Ziel griff Tom Dumoulin aus dem Feld an und schloss schnell zu Pogacar auf. Doch das Feld reagierte und schloss die Lücke. So war die Favoritengruppe rund 20 Kilomter vor dem Ziel wieder geschlossen.
In der Abfahrt nach der vorletzten Steigung griff Vincenzo Nibali an und fuhr ein paar Meter Vorsprung gemeinsam mit Rigoberto Uran, Mikel Landa und Wout van Aert heraus. Doch die französische Mannschaft schloss die Lücke. So ging es geschlossen in den letzten Anstieg, die Cima Galisterna.
Die Entscheidung
Guillaume Martin fuhr mit mit 2 Sekunden Vorsprung in den letzten Anstieg. Das Tempo wurde angezogen und die Gruppe wurde schnell sehr klein. Marc Hirschi drückte aufs Tempo, dann forcierte Michal Kwiatkowski das Tempo und die Lücken gingen richtig auf. Es löste sich eine kleine Gruppe mit den Top-Favoriten und kurz vor dem Gipfel griff Julian Alaphilippe an und setzte sich ab.
In der Verfolgung arbeiteten Wout van Aert, Jakob Fuglsang, Marc Hirschi, Primoz Roglic und Michal Kwiatkowski zusammen. Alaphilippe konnte sich vorn behaupten und holte sich den Titel.